27. ~ „Verlass mich nie wieder!"

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Billie Eilish & Khalid - lovely

„Irgendwer muss sie jetzt wegbringen", ich streiche mir übers Hemd und betrachte erneut die Worte an der Wand, ohne wirklich darauf zu reagieren.
Meine Priorität liegt erstmal wo anders. „John? Ethan? Elijah? Cambridge?", ich habe total vergessen, dass ich Jaque's Blut an den Fingern kleben habe, das rote Hemd ist nun nur noch roter.
„Ich lass dich nicht alleine", Anabeth umfasst mein Gesicht und zwingt mich sich anzuschauen. Doch ich sehe nichts als rot. „Elijah", rufe ich und schüttle ihre Hände von meinem Gesicht. Auch ihre Hände sind voller Blut. Ich zische, also nehme ich mir die Zeit, umfasse ihre Hände und wische sie behutsam an meinem Hemd ab. Sie zittert am ganzen Körper, sodass ich nichts anderes will als sie in den Arm zu nehmen, doch ich muss sie aus diesem Schloss bringen. „Elijah, bring sie aus diesem verdammten Schloss" rufe ich in die bittere Überfüllung, denn es hat sich eine neugierige Szenerie entwickelt.
„Wir riegeln das gesamte Schloss ab", ertönt es laut, doch ich kann nicht zuordnen wer das anordnet. Endlich taucht Elijah vor mir auf und umfasst behutsam Anabeth's Schultern. Sie protestiert, schreit auf und will nach mir greifen, doch ich küsse nur ihren Ehering und gebe sie in seine Hände. „Bring sie weg von hier, du weißt wohin. Er ist noch hier im Schloss, also sei schnell. Ethan?"
Ich schaue zu wie Elijah meine aufgebrachte Ehefrau durch die gaffende Menschenmenge dirigiert.
„Travis", höre ich ihre zitternde Stimme und es zerbricht mit das Herz.
„Ja?", Ethan taucht endlich neben mir auf, doch ich setze an, lasse ihn stehen und gehe Elijah hinterher. Ich zwinge mich durch die gaffenden Menschen. Als ich ihn und Anabeth einhole macht sie sich von ihm los und stürmt auf mich zu. Ich schlinge die Arme um sie und drücke sie ganz fest an mich. Ich vergrabe das Gesicht in ihrer Halsgrube und atme den vertrauten Duft von Vanille ein, der mich zurück in die Realität holt. Anabeth zittert am ganzen Körper und als ich sie leicht absetze, sodass ich sie anschauen kann schüttelt sie hektisch den Kopf. „Bitte komm mit mir, ich will dich nicht alleine lassen. Wenn dir etwas passiert Travis", sie bricht ab und umfasst wieder mein Gesicht, als Tränen sich bei ihr anbahnen. „Deine Sicherheit ist mir wichtiger als alles andere. Elijah weiß wohin und wenn es soweit ist, hole ich dich, in Ordnung?"
Ich versuche entschlossen und determiniert zu klingen, doch Anabeth's Anblick macht mich schwach. „Ich liebe dich", schluchzt sie, während sie ihre Lippen auf meine presst. „Und ich liebe dich, so viel mehr"
Ich nicke und Elijah packt sie erneut, während sie noch immer den Kopf schüttelt.
„Travis, bitte. Lass mich nicht alleine"
„Nimm Kirsten, Alexander und Laila bitte mit dir. Melinda ist in Sicherheit?", frage ich meinen Bruder ab, der sicher nickt. Ich küsse ein letztes Mal Anabeth's Ehering ehe ich sie loslasse.

Die Menschenmasse vor mir wird vertreiben und das Fest wird ausgelöst, die Soldaten kümmern sich darum. Jaque wird versorgt und das restliche Schloss wird abgeriegelt. Der die Worte an die Wand mit Jaque's Blut geschrieben hat, muss sich noch im Schloss befinden, da bin ich mir sicher.
„Meinst du es ist dein Bruder?", Ethan dirigiert die letzten Menschen von der Szene weg und spricht so leise es nur geht. Ich schaue an die Worte und dann zu Jaque, der von einigen Ärzten umsorgt wird. „Wer will sonst meinen tot?", frage ich wie in Trance mit den Worten in Dauerschleife vor den Augen.
„Ich würde Euch gerne auf Euer Gemach begleiten", John kommt auf mich zu, sichtlich wütend über die ganze Situation. Doch ich winke ab. „Nein, ich suche das Schloss mit ab"
John will verneinen, doch ich nicke ihm und Ethan zu.
„Wo ist er?", ertönt es plötzlich hinter mir und ich drehe mich mit den anderen um. Theodore stürmt auf uns zu. „Wo ist er?" fragt er erneut und ich nicke hinter die Treppe. Theodore ist sichtlich bestürzt, fällt auf die Knie und spricht mit Jaque, der noch immer um Luft ringt.
„Auf was warten wir?", ich reiße mich von der Szenerie los und schaue auch nicht mehr auf die Worte an der Wand.

Ich fühle mich wie in einem schlechten Film, oder in einem schlechten Buch.
Das alles passt nicht zusammen.
Meine Mutter war die Strippenzieherin, wieso sollte mein Zwillingsbruder Carter hier auftauchen, obwohl er weiß, dass ganz England ihn sucht.
Ethan reicht mir ein nasses Tuch, damit ich mir das Blut von den Händen wischen kann, doch ich lehne ab und nehme das Armbrustgewehr entgegen, dass mir ein Soldat reicht. Ich nicke dankend und schaue Ethan auffordernd an, er solle sich auch eine Waffe nehmen. Er schaut von mir zum Gewehr und dann wieder zu mir. Dann nimmt er das Schwert entgegen, das ihn hingehalten wird und nickt mir zu.
„Der König und ich gehen mit unserer Einheit nach Westen", gibt John an, als ich hinter ihn in Position komme. Die restlichen Gruppierungen entfernen sich von uns, ehe John mir zunickt.

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