32. ~ „Ein König muss tun, was ein König tun muss!"

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Timberland ft. OneRepublic - Apologize

Ethan legt mir die Hand auf die Schulter, als ich vor den Toren des Schlosses stehen bleibe und auf dein Einlass warte. Die Soldaten salutieren zu meinem Ehren, ehe sie mir die Tore öffnen und uns Einlass gewähren.
Ich fühle mich anders, eingeengt, aber vielleicht auch etwas befreiter. Es sind einige harte paar Tage für mich gewesen, ohne Anabeth und ohne die Gewissheit was als Nächstes passieren wird. Als Ethan, Lord Cambridge und ich eintreten empfängt uns Laila. Zuerst fällt sie Ethan um den Hals und dann auch mir. Ich lege perplex einen Arm um sie, doch bin irgendwo auch erleichtert so begrüßt zu werden.
„Ich bin so froh, dass es euch gut geht", gesteht Anabeth's Hofdame und nimmt mir dann den nassen Mantel ab. Ich nicke benommen, ehe sie uns ins Schloss dirigiert. Es sind wieder Wochen und Monate vergangen in denen ich das letzte Mal hier war.
Deutschland und ich wollen wohl einfach keine so guten Freunde werden.
Die Bediensteten verneigen sich vor mir und die Soldaten salutieren, wenn sie an mir vorbei laufen, so als ob nichts passiert ist.
Doch es ist so einiges passiert.
Ich schaue auf meine kalten blassen Hände und verstaue sie dann in den Hosentaschen.
Ich bin nicht mehr der Gleiche wie vor einigen Monaten. Als ich das erste Mal hier angekommen bin, war es um mir einzugestehen, dass ich meiner Ehefrau verfallen bin.
Nun bin ich hier, weil ich gefallen bin.
Ich bemerke gar nicht, dass wir schon an meinem Ziel angekommen sind. Laila öffnet einfach die Tür zu Anabeth's altem Gemach, in das ich eintreten soll.
„Falls Ihr etwas benötigt, einfach rufen"
Ich schaue zu Ethan, der mit den Schultern zuckt und dann zu Lord Cambridge der mir ermutigend zunickt. Ich atme tief durch und trete in das vertraut fremde Zimmer ein,
Laila schließt hinter mir die Tür.
Es hat sich nicht viel getan, der Flügel steht noch immer in der Ecke, in der ich ihn stehen gelassen habe.
Die Gardinen verdecken noch immer die gesamte Aussicht auf Wälder, Städte und Dörfer und das Bett ist wie immer ungemacht, so als ob Anabeth und ich gerade daraus ausgestanden sind.
Ich setze mich an die Kante des Bettes und starre an die Decke, in der Hoffnung nicht die Fassung zu verlieren, wenn ich sie wiedersehe.

Es vergehen Stunden, in denen ich auf dem Bett sitze und versuche an nichts zu denken. Ich kann mich nicht regen, nichts sagen und will nicht nachdenken. Ich starre einfach an die Zimmerdecke und zähle die Muster darin, als sich plötzlich die Gemachtür öffnet.
Ich schaue zu dieser und halte die Luft an, als Anabeth eintritt und mich zuerst gar nicht bemerkt. Sie streicht sich das Haar aus dem Gesicht, bindet sich einen Zopf und schlüpft dann aus ihren Schuhen, als sie aufschaut und mich endlich entdeckt.
Sie hält sofort in der Bewegung inne und starrt mich an.
Ich habe mir diesen Moment nicht vorstellen wollen, weil ich nicht weiß, was ich zu ihr sagen soll. Also erhebe ich mich und stecke die Hände wieder in die Hosentasche.
Travis, der unsichere König.
„Du bist hier", murmelt sie leise, doch ich verstehe sie und nicke leicht.
„Ja", murmle ich zurück und spüre wie mein Ehering in meiner Hosentasche immer schwerer wird. Ich weiß nicht ob sie traurig, wütend oder froh über meine Ankunft ist. Wobei ich letzteres grundsätzlich erstmal ausschließen kann.
Als ich einen Schritt auf sie zugehe, macht sie auch einen auf mich zu. Sie verschränkt die Arme vor der Brust und zieht das Oberteil über die Hände, eine Geste die mir zeigt, dass es ihr auch nicht so gut geht.
„Es tut mir leid", stammle ich vor mich hin, als sie vor mir zum stehen kommt. Es trennen uns nur noch einige Zentimeter.
„Ah ja?", fragt sie leise nach.
„Was denn genau?"
Ich beiße die Zähne zusammen und atme tief durch, ehe ich ihr die Antwort geben, die sie schon vor Monaten verdient hätte.
„Es tut mir leid, dass ich dich damals eingenommen, bedrängt und ausgenutzt habe. Ich habe dir gesagt, dass ich deinen Schmerz nehmen wollte, aber es ging insgeheim gar nicht um dich, sondern um mich. Denn tief in meinem Inneren wusste ich, dass du mir meinen nehmen würdest. Es tut mir leid, dass du meine beste Freundin bist und ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe, sodass ich mich für immer an dich binden musste. Und es tut mir leid, dass ich der schlechteste Ehemann auf dieser Welt bin. Das Einzige was ich jemals wollte ist dich in Sicherheit zu wissen und jedes Mal versage ich. Aber vor allem tut es mir leid, dass ich nicht der König bin, den du verdienst", ich ringe nach Luft, doch fahre dann fort. „Ich weiß, dass es viel zu spät ist mich dafür zu entschuldigen, doch ich musste es loswerden, ehe du mich für immer hasst, denn ich hasse mich selbst für das was ich dir angetan habe. Ich wollte das alles nicht, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich weiß nicht was ich hier tue, aber ich weiß, dass alles was ich tue immer für dich ist, weil du das Wichtigste in meinem verdammten Leben bist"

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