30. ~ „Es tut mir leid, Betty!"

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Eternal Eclipse - Shape of Lies

A ~

Als ich ein Kind war hat meine Mutter mir immer gesagt, ich solle acht auf mich geben.
Sie hat mir das Haar gebürstet und mich gelehrt immer die Wahrheit zu sagen und das Richtige zu tun.
Danach setzte sie mir das Diadem auf das Haupt und versicherte mir, dass die Menschen um mich herum alles für mich tun würden, denn ich wäre so kostbar und eines Tages die Königin Deutschlands.
Heute bin ich eine Königin.
Die Königin.
Deutschlands, und Englands.

Ich hebe das lange weiße seiden Kleid an und schlinge mich durch tratschende Gestalten. Sie lachen, trinken und beachten mich nicht, denn sie erkennen mich nicht. Die große weiße Maske, die die Hälfte meines Gesicht ziert verdeckt meine so kostbare Identität.
Ich stelle mich an die Tore zum Thronsaal und verschränke die Hände hinter dem Rücken, ehe Johnathan, der die heutige Ehre erhalten hat in seiner Pracht an Uniform zu Travis' und meinem Thron tritt.
Die Musizierenden halten inne und erheben sich erfreut am Rande des Geschehens, als er die Hände sinken lässt. Die Menge vor mir verstummt nach und nach und wendet sich gespannt zum Admiral der Deutschen und Englischen Garde. Johnathan hebt sein Krug an und nickt. Jedoch erkenne ich, selbst aus der Entfernung, dass er genau in meine Richtung blickt, als er anstimmt:
„Wer die Königin findet und sie zu ihrem rechtmäßigen Thron bringt, möge an Reichtum und Anmut verdienen. Englands König vermisst seine Gattin"
Johnathan ist sichtlich amüsiert, als er seinen Blick daraufhin durch den gefüllten Saal gleiten lässt.
„Diese Zusammenkunft ist etwas ganz besonderes, wir haben die Tore für jeden Einzelnen von euch geöffnet", er trinkt einen Schluck, ehe er fortfährt. „Jedoch könnt ihr das Gesicht Eures nebenan nicht erkennen, verdeckt durch eine Maske. Außer an der Kleidung, könnt ihr niemanden ausmachen"
Selbst als es laut donnert, lässt Jonathan sich nicht aus seiner Rolle werfen.
„So müsst ihr die Königin finden und sie zurück zu unserem König bringen", dramatisiert er das Ganze. Ich verdrehe die Augen und gehe einige Schritte zurück, sodass ich im mit Teppich ausgelegten Flur stehe.
Ich schaue nach rechts und nach links.
„Egal ob Mann oder Frau, englischer oder deutscher Nation. Anmut und Reichtum gehören Euch"
Ich gehe einige Schritte bis ich Johnathan nur noch mit viel Konzentration verstehen kann.
„Die Uhr tickt - Ihr habt bis Mitternacht! Lasset uns beginnen!"

Und auf die Sekunde genau stürmen die Gestalten aus dem Thronsaal in jede Richtung, die das Schloss nur zu bieten hat.
Sie stürmen einfach an mir vorbei, weg von mir in eine komplett andere Richtung oder laufen sogar mit mir durch das beleuchtete Schloss.
Es beginnt das Getümmel.
Männer und Frauen schwirren umher, fassen sich an, schubsen sich, drängen sich oder versuchen sich unter die Maske zu schauen, doch mich beachtet keiner.
Dieses Szenario ist mir so bekannt, das déjà vu überkommt mich allemal.
Plötzlich schnürt sich mein Hals ganz merklich zusammen und ich lasse mein Kleid fallen, fasse mir an die Brust und bleibe wie angewurzelt stehen. Die Gestalten schwirren an mir vorbei, bis ich die Letzte im Flur bin, als es erneut donnert. Ich zucke erschrocken zusammen und schaue aus dem großen Fenster, das mir die Blitze außerhalb des Schlosses zeigt.
Ich schlucke schwer und gehe um die Ecke, damit ich nicht mehr im Zentrum des Flures stehe. Ich stütze mich an einer der Fensterbänke ab und ringe nach Luft. Kristen hat das Korsette verdammt eng geschnürt oder mich überkommt einfach nur jetzt erst die Panik.
„Da bist du ja"
Ich zucke erneut zusammen, doch als ich seine Hände an meinen Armen spüre, atme ich erleichtert aus.
Er streicht behutsam über diese, während seine Feuchte über meine nackten Schultern streicht. Ich atme seinen vertrauten Duft ein und lege den Kopf in den Nacken, als mir eine Gänsehaut durch den gesamten Körper fährt.
„Du hast mich erkannt", presse ich durch die Lippen, um nicht aufzustöhnen.
Er raunt mir ins Ohr, während er seinen kompletten Körper an meinen Rücken drängt.
„Du bist meine Ehefrau, Betty. Ich erkenne dich immer und überall", flüstert er mir ins Ohr, während seine eine Hand über mein Dekolleté und die andere über mein nacktes Bein, das er durch den Schlitz im Kleid erreichen kann, streicht. „Du siehst wunderschön aus, Anabeth", er küsst mein Ohr, meinen Hals, meine Schulter und beißt in meinen Oberarm, die vorherige Panik ist wie weg gespült. Ich spüre, dass er sich an meinem Rücken aufrichtet. Ich drücke den Rücken durch, als seine Hand über sein hinterlassenes Geschenk streicht und am oberen Ende meines Oberschenkels ankommt. Dann spüre ich seine Hand in meinem Haar, wie er das Band der Maske löst und mir danach auch das Haar öffnet. Er nimmt die Maske von meinem Gesicht und lässt von mir ab, sodass ich mich zu ihm umdrehen kann. Er kneift die Augen zusammen, während er die Maske in seinen Händen betrachtet. „Du ziehst die hier erst wieder an, wenn ich mit dir fertig bin", murmelt er, während er sich seine schwarze Maske vom Gesicht nimmt und mich dabei in eines der Zimmer dirigiert.
Als die Tür zu seinem Arbeitszimmer ins Schloss fällt lässt er beide Masken zu Boden fallen und drängt mich gegen die Tür, während seine Lippen meine finden. Seine Finger fahren mir durchs Haar und ziehen leicht daran, sodass ich den Kopf in den Nacken legen muss. Er saugt, beißt und zieht an meiner Unterlippe, so wie er es macht, wenn er mich vermisst. Während er mich küsst, als hätten wir uns wochenlang nicht gesehen, knöpfe ich ihm mit zittrigen Händen das schwarze Hemd auf. Es ist kein langes Vorspiel, denn ich will ihn genauso sehr spüren, wie er mich spüren will. Mein Ehemann schiebt sich die Hose soweit runter, bis seine Pralle zum Vorschein kommt, ich stütze mich auf seinen starken Schultern ab, ehe er mein Kleid so weit hochzieht bis er an meine Unterwäsche gelangt. Er schiebt es gierig zur Seite und als er mich auf sich gleiten lässt halten wir einige Momente inne. Er atmet erleichtert aus, während ich mich an ihn kralle.
Das hier ist keine Liebesbekundung, das hier ist Verlangen, Angst und Leidenschaft.
Travis drängt mich an die Zimmertür und stößt so tief in mich hinein, dass mir fast schwindelig wird. Ich atme die Luft ein, die er ausatmet, so sehr brauchen wir einander, sind verzweifelt nacheinander. Seine Augen blitzen und fixieren mich, als er immer wieder und fester mir zeigt, wie sehr er mich begehrt. Ich schlinge die Beine fester um seine Hüften, weil ich alles von ihm spüren will.
„Anabeth", knurrt Travis an meine Lippen.
„Travis", winsle ich zurück, während er die Stirn an meine legt und mir dabei das sehen und hören vergeht.

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