{ II } 11. ~ „Wo ist meine Ehefrau?"

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Doch dann ..




















{ Teil II }










Labrinth - Forever

Kälte. Einsamkeit. Stille. Sorgen. Panik. Unbehagen. Schmerzen. Hunger. Verlust. Vermissen.

Ich vermisse sie.
Ich vermisse meine Ma.
Ihre dunkle Haut, ihr dunkles Haar, ihr helles Lachen, ihre erleuchtende Aura.
Wenn ich nachts nicht schlafen konnte, hat sie mir immer ein Glas Wasser gebracht und erst als ich es ausgetrunken habe, konnte ich wieder einschlafen.
Sie hat mir mit diesem Glas Wasser alle Sorgen, Ängste und Schmerzen genommen.
„Wasser?", ich höre ihre Stimme und neige den Kopf leicht.
Mein Nacken wird angehoben und meine Lippen spüren das kühle und klare Wasser. Ich trinke einen Schluck. "So ist es gut"
Ihre Stimme ist wie in meinen Erinnerungen, also bin ich jetzt bei ihr.
„Bin ich tot?"
Ich muss schwer schlucken und nehme ihr erleichtertes Kichern wahr.
„Nein, du bist nicht tot",
Naja, ich höre sie laut und deutlich, also muss ich tot sein.
„Du kannst jetzt die Augen auf machen"
Ich spüre ihre Hand noch immer an meiner, das ist ganz sicher ihre Stimme.
Und als ich die Augen aufschlage, spüre ich meinen restlichen Körper wieder und meine Ma ist da.
Sie verblasst nicht, sondern verwandelt sich nur mit jedem weiteren Blinzeln in ihr Ebenbild, in meine kleine Schwester - Melinda.
„Willkommen zurück", der vertraute und gewohnte englische Akzent umgibt mich.
Ich blicke an die helle Decke, sie scheint wie jede andere zu sein und so gewöhnlich, sodass ich an ihr nicht ausmachen kann wo ich bin.
„Ich bin sicher nicht tot?"
Ich weiß selbst nicht genau, ob ich es mir wünsche oder nur die Bestätigung suche.
Den Kopf zur Seite neigend räuspere ich mich.
„Wo bin ich?"
Ich erhalte keine Antwort, denn ich sehe es selbst. Das große Portrait der Königin auf der Staffelei, welches ich gemalt habe, vor einer langen Zeit.
Ich versuche mich aufzusetzen und schaue zur anderen Seite, der rote Sessel.
Mein altes Zimmer.
Ich bin Zuhause.
Ich bin in den Houses.
Ich bin in England.

„Wo ist sie?"
Ich spüre, wie mir jede Bewegung schmerzt und den Druck von oben, der mich ans Bett kettet.
„Trav, leg dich wieder hin", meine Schwester tätschelt mir auf die Brust. „Du kannst froh sein, dass die Kugel alles lebensnotwendige verfehlt hat. Du bist vielleicht ein König, aber du musst dich jetzt ausruhen"
Ich umfasse Melinda's Hand und ziehe sie zu mir hinunter, ehe ich spüre wie meine Augen flattern, die Realität vor mir verschwimmt und ich erkenne meine Ma wieder.
Sie stellt das leere Glas Wasser zurück auf den Nachttisch, und ich kann beruhigt wieder einschlafen.

~

„Hallo?"
Die Stimme ist ganz dicht an meinem Ohr. Ich zucke zusammen und spüre sofort wieder den Schmerz in meinem ganzen Körper.
Mit einem Stöhnen öffne ich die Augen und schlucke schwer.
„Travis?"
Ich neige den Kopf zur Seite und erkenne den kleinen Ed.
Ein Gesicht, welches ich eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe. Ich vergesse für einen Moment, wieso ich ihn überhaupt so lange nicht mehr gesehen habe. Ein vertrautes, ehrliches, aber auch etwas verängstigtes Gesicht.
„Hey Sportsfreund", ich hebe die Hand etwas an, damit er einschlagen kann, doch er betrachtet mich einfach weiter.
„Du warst lange weg", keine Begrüßung, keine Formalität.
Ihm ist es egal wer ich bin, wer ich geworden bin - er sieht in mir den gleichen Mann wie zu vor.
Nur mich.
Nur Travis.
„Aua, das tut weh. Keine Begrüßungsparty", ich fasse mir spielerisch an die Brust, doch bemerke dann den wirklichen Schmerz und wälze mich im Bett. Ed ist nicht zum Spaßen zu Mute, den er schaut mich einfach nur weiter ausdruckslos an.
„Tust du mir einen Gefallen, Kleiner?", ich schaue meinen alten Freund an, der vom Bett klettert und nickt. „Bring mir bitte ein Glas Wasser"

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