Kapitel 8

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Mein Kopf brummte, weswegen ich mich in meinem Bett hin und her wälzte und meine Augen nur mit Mühe öffnete. Es war Samstag morgen, circa zehn Uhr in der Früh. Ich streckte mich, stand in langsamen Schritten auf und lief herüber zum Bad, das sich meine Schwester und ich teilten. Meine grünen Augen betrachteten müde den Spiegel, während ich mein Gesicht wusch und mich frisch machte.

Zugegeben, es war verdächtig still in unserem Haus. Ziemlich ungewöhnlich, da sich zumindest meine Schwester um diese Uhrzeit irgendwie hätte bemerkbar machen müssen. Ich schnappte mir meine Zahnbürste und dachte über die kommende Zeit nach, die mich nun erwarten würde.

Ich war offiziell nicht mehr in der 11. Klasse. Nach den Sommerferien würde ich ein Senior sein. Das war kaum zu glauben und komplett surreal. Also würde dies auch der letzte Sommer sein? Der Sommer, nachdem sich alles ändern würde? Dieses Grübeln sollte ich dringend sein lassen, woraufhin ich meinen Kopf schüttelte und meine Zähne zu Ende putzte.

Nach einer Weile machte sich meine Familie doch bemerkbar, woraufhin ich das Scrollen an meinem Handy beendete und es zurück auf den Nachttisch legte. Als ich mein Zimmer verließ, kam mir meine Schwester Lili entgegen.
»Naa, du bist auch endlich Mal wach«, kam frech von ihr.

Aber was anderes hatte man von einer 14-jährigen aber auch nicht erwartet, oder? Ich beschloss daraufhin ihr nur mit hochgezogenen Augenbrauen verständlich zu machen, dass ich gerade nicht in Stimmung für ihre kleinen Spielchen war.

»Und, wie war euer Tag gestern?«, begrüßte uns Mom lächelnd, während wir am integrierten Esstisch unserer Kücheninsel saßen und sie Dad gerade einen Tee aufgoß. Lili begann wie ein Wasserfall über einen Kinofilm zu sprechen, der mich nicht wirklich interessierte, weswegen ich der Konversation nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit schenkte.

Ihre grünen Augen blitzten dabei nur so auf, während Mom ihr zustimmend zunickte. Lediglich ihre Haarfarbe unterschied sie von der meiner. Hellbraune, im Vergleich zu mir lange Haare, fielen ihr über ihre Schultern. Ein deutlicher Unterschied zu meinen, tiefbraunen, kürzeren Haaren. Ich schaute Lili schräg an, da sie mir mit ihrem Ellenbogen in die Seite stieß.

»Mom hat dich was gefragt, Hailey«, kommt in einem harschen Ton von ihr. »Hm?« War alles, was ich in diesem Moment herausbrachte, da ich gar nicht bemerkt hatte, dass sie mich in ihr Gespräch verwickelt hatten.
»Hailey, wie war die Abschlussparty?«, stellte sie ihre Frage scheinbar erneut, während ich meinen Bissen Brot herunterschluckte.

»Ach, na ja, ganz gut...irgendwie«, stammelte ich etwas unbeholfen zusammen, zuckte mit meinen Schultern und stocherte weiter in den Beilagen meines Frühstücks herum. Diesmal blickte sogar Dad von seiner Zeitung hoch und linste zu mir herüber.
»Das klingt ja überzeugend«, schloss sich meine Schwester den Blicken meines Dads an und sprach das aus, was wohl alle am Esstisch dachten.

Meiner Familie war im Übrigen ziemlich bewusst, dass ich den Jahrgang nicht sonderlich leiden konnte und ich zu deren Abschluss mehr oder weniger gezwungenermaßen hin musste. Sie wollten nur die Stimmung auflockern, dem war ich mir bewusst, es war auch lieb gemeint. Für sowas hatte ich tatsächlich auch ein Auge, ob man es glauben wollte oder nicht.

***

Ich lief die hölzernen Treppen unseres Hauses hoch und legte mich erst einmal auf mein Bett. Mein Kopf war wie leer gefegt, weshalb ich mich dazu entschied, June eine Nachricht zu schreiben und ich mein Handy auf mein Bett fallen ließ.

Bei den warmen Sonnenstrahlen, die erneut mein Gesicht trafen, schloss ich meine Augen. Die schlechte Laune verschwand von Mal zu Mal und das Gespräch von vorhin war schon fast wie vergessen. Wenn ich eins liebte, dann war es die Sonne, welche meine Stimmung buchstäblich aufhellen konnte.

LAST SUMMERWhere stories live. Discover now