Kapitel 39

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»Podcast-Idee sechs?«, fragte ich ihn und blinzelte, da ich mir nicht sicher war, ob ich mich nicht vielleicht verhört hatte. Der kleingefaltete Zettel in seiner Hand sprach jedoch für sich.

Alex zuckte nur mit den Schultern und schaute mich unwissend an: »Keine Ahnung, ehrlich. Er sagte nur, du wüsstest Bescheid, wenn ich dir das sage.« Daraufhin legte ich den Kopf schief und wollte Zettel gerade auseinanderfalten, als wir fast vor meinem Haus zum Stehen kamen und mir eine Idee aufbrannte: »Moment, warte«, sagte ich, woraufhin er stehen blieb und die Stirn runzelte.

Ich erinnerte mich noch an das Gespräch zwischen Ellie und mir, dass heute ein Volleyball-Training war, bei dem mich Coach Martin unbedingt dabeihaben wollte, da wir am Samstag ein Spiel haben würden und die darauffolgende Trainingseinheit aufgrund von einer privaten Angelegenheit ihrerseits ausfallen musste. Coach Martin kündigte allerdings an, dass es nach einem sehr wichtigen Lacrosse-Spiel heute Abend stattfinden würde, bei dem sogar Profi Coaches aus New York erscheinen würden – so wichtig sei das heutige Spiel.

Entweder hätten wir heute die Möglichkeit, zu trainieren, oder wir hätten keine Trainingseinheit mehr vor dem Spiel am Samstag. Die Mädels aus dem Team waren natürlich völlig dafür; sie hatten eine Ausrede, warum sie alle am Spieltag des Lacrosse-Teams erschienen, ohne eine halbwegs glaubwürdige Ausrede aufzutischen.

War ja nicht so, dass sich jeder, und ich meinte wirklich jeder für dieses Spiel heute Abend interessierte. Es war das Spiel. Die East Wood gegen die East Lake, zwei wirklich verdammt gute Mannschaften und-

»Hailey?«, fragte mich Alex und ich bemerkte erst jetzt, dass ich die ganze Zeit in Tagträumereien schwelgte und dabei mein Gegenüber völlig vergaß.

»Du...wolltest mich was fragen?« Er presste die Lippen aufeinander und die Furche zwischen seinen Augenbrauen wurde deutlicher.

»Achso-ich...wohin gehst du jetzt?« Die Frage war total überflüssig, denn es war klar, dass er auch sich dieses Spiel nicht entgehen lassen würde.

»Heute war doch das-das Spiel ich...ich wollte zumindest zusehen.«
Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte mir, dass es schon neunzehn Uhr zwanzig war, und wenn ich mich recht erinnerte, begann es um zwanzig Uhr.

Und dann machte es Klick, und noch einmal lauter Klick, als ich Alex' nervösen und verlegenen Blick feststellte.

»Mo-moment – Was ist mit dir? Wieso spielst du nicht?«

»Ich darf nicht.«

»Wieso das denn?«

»Ich bin für ein Spiel gesperrt.«

Ich hob eine Augenbraue und musterte ihn kritisch. Ihm schien es peinlich zu sein und ich schnaubte lachend, da er nicht den Anschein machte, mit dem Grund für die Sperre herauszurücken.
»Alles klar, spätabends, also nach dem Spiel ist noch eine kurze Trainingseinheit des Volleyballteams, zu dem ich unbedingt hinmuss. Und-und...«, sagte ich, schaute auf den Boden und tippte mit dem einen Fuß auf den anderen.

»Und?«

»...und ich will mitkommen, jetzt ... zum Spiel.« Ich presste die Worte heraus, da ich nicht schwach wirken wollte, da ich so schnell eingeknickt war. Ich wollte beim Spiel dabei sein. Ich wusste, dass er heute spielte und dass Liam, obwohl er noch nicht an der Eastwood studierte, sogar eine sehr zentrale und wichtige Position – und zwar die des Angreifers – heute neben Noah übernahm.

Noah sprach schon seit fast einer Woche über dieses Spiel. Ihm und seiner Mannschaft war der Sieg mehr als nur wichtig gegen die East Lake.

»Warte, du willst heute zuschauen? Du weißt, dass Liam heute spielt?«

LAST SUMMERWhere stories live. Discover now