Kapitel 34

1.7K 120 58
                                    

»Also, was ist denn dein ach so toller Plan?«, fragte ich sie jetzt mit mehr Nachdruck, damit sie mich nicht noch länger mit ihrer Geheimnistuerei im Dunkeln ließ.
Das schelmische Grinsen, was ihr Gesicht immer noch zierte, wurde nur noch breiter.

»Das Gute ist, dass es schon längst geplant ist und du sowieso mitkommen musst und... na ja, eh jeder davon Bescheid weiß. Wir übernachten alle zusammen bei Noah am Sonntag.«

Sie reckte vor Stolz ihr Kinn in die Höhe und in mir brodelte es wieder. Es war eine unangenehme Mischung aus Wut und Trauer, die in mir aufstieg.

»Ellie, ganz ehrlich, ich bin mir nicht so sicher, wie ich da-«

»Ach, Hailey, ich denke, dass es kaum eine bessere Möglichkeit gibt. Ihr werdet doch in der Wohnung regelrecht aufeinander hocken, auch, wenn Noah ein recht großes Haus hat.«

Ich wollte gerade zum Reden ansetzen und erhob mich sogar, jedoch konnte ich nicht wirklich was dagegen einwenden. Die Neugier in mir brachte mich sowieso schon fast um, weshalb diese Übernachtung eigentlich gerade gut kam und doch nicht so schlecht war, wie ich mir einzureden versuchte.

»Ich muss mich ja nicht sofort das Offensichtliche ansprechen oder mich ständig in seiner Nähe aufhalten, solange ich dort bin, ich habe ja noch...«

»Noah, mich und June...ach und Alex auch noch.« Sie starrte zur Ablenkung auf ihre Fingernägel – da fehlte nur noch das Pfeifen – dann wäre es wie in einem Film. Auch ich hob meine Augenbrauen – absolut nicht auf das vorbereitet, was mir am Sonntag bevorstand.

Auf Alex konnte ich ebenso gut verzichten, wie auf Liam, ganz ehrlich. Soweit ich mitbekommen hatte, war er mit für das Verantwortlich, was mir angetan wurde.

Angetan klingt so harmlos.

»Ein Zusammenkommen mit uns allen habe ich schon so lang geplant...vielleicht unter anderen Bedingungen, aber...«

»Ich mache das für dich, Ellie. Das war's für mich. Wer weiß, ob er sich irgendeine Geschichte überlegt, die bei mir nur ziehen soll, damit alles wieder gut ist?«

Da war sie wieder, die zittrige Stimme. Ich drehte mich um – wir hatten uns bereits ein ganzes Stück von unserem Haus entfernt und uns auf eine alte, hölzerne Bank gesetzt, da ich es für besser hielt, dass niemand außer uns beiden Wind davon bekam.

»Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?«

Natürlich nicht.

Allerdings sprach ich nicht geradewegs die Gedanken aus, die mein Herz mir sagten, sondern verkomplizierte alles (wie immer) nur noch mehr.

»Ich weiß so langsam nicht mehr, was ich glauben soll. Mein Vertrauen ist nicht mehr dasselbe seit-seit...«

Ich schluckte schwer, da mich der Kloß in meinem Hals daran hinderte, auch nur ein weiteres Wort über meine Lippen zu bringen. Eine Stille war zwischen uns, die mich leicht unsicher machte. Ich wusste nicht wieso, da ich mich in ruhigeren Momente eigentlich immer wohl fühlte.

Es war zwar schon ein paar Tage her, doch mein Magen zog sich immer noch schmerzvoll zusammen, wenn ich auch nur an ihn dachte.

»Aber jetzt lass uns nicht noch länger hier herumsitzen, lass lieber was für Morgen planen.«

»Planen?«

»Natürlich. Wir kaufen Pizzateig und den zugehörigen Belag. Machen wir das lieber heute noch, sonst haben wir morgen den ganzen Stress am Hals. Noah und die Jungs kümmern sich um all den Süßkram und die Getränke. Das wird noch cool, ich bin mir sicher.«

LAST SUMMERWhere stories live. Discover now