Kapitel 49

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Bevor es mit dem Kapitel losgeht: Ich habe Billie Marten auf Dauerschleife gehört, als ich es geschrieben habe. Vor allem die Songs ›Blood is blue‹ und ›La Lune‹.
Ich habe einen der beiden Songs eingefügt. Hört ihn beim Lesen, wenn ihr wollt.

Dieses Kapitel wird ziemlich traurig, aber dafür hat es eine sehr lehrreiche Botschaft, viel Spaß.

»Das war's dann wohl mit dem Sportwissenschafts- und Physikstudium.«

»Sieht ganz danach aus.« Ich lachte, aber eigentlich versuchte ich nur meine Tränen, die sich sonst anbahnen würden, zu ersticken.

»Und, wie fühlst du dich nach so einem Meisterschaftssieg? Die East Wood darf sich geehrt fühlen, dass ein so kluges und intelligentes Mädchen nächstes Wintersemester bei ihnen studiert, ehrlich.« Liam fuhr sich durch die braunen Haare und warf mir ein wirklich umwerfendes Lächeln zu, als wir immer näher an den Schalter des Flughafens rückten, nachdem es kein Zurück mehr geben würde. Meine Wangen nahmen wieder einen rötlichen Ton an, das spürte ich.

Und ja, die East Wood verschickte jedes Jahr Einladungen an Schülerinnen und Schüler, denen aufgrund von besonderen Leistungen einen Platz bei der East Wood sofort zustand. Coach Martin wollte mich sogar als eine ihrer Stammspielerin – und dann ging alles schneller, als ich es auf einen Blick realisieren konnte: ich hatte freie Wahl was meine Studienwahl anging und vertrat mit den anderen Mädels der Mannschaft das Volleyballteam der East Wood.

Es war unglaublich.

Doch wie bedeutungsvoll wäre es, wenn die Person, die mir diese Chancen ermöglich hatte, nicht mehr da sein würde? Er war es gewesen, der mich an jenem Tag überhaupt in diese Uni geschleppt hatte.

»Woran denkst du?«, riss mich mein Freund aus meinen Gedanken, während wir nun am Schalter zum Stehen kamen. Freunde und Familie hatten sich vorhin bei ihm verabschiedet, da sie uns beiden noch die letzten gemeinsamen Minuten widmen wollten.

»Ich will nicht daran denken, aber...es wird sich eine Menge ändern und das macht mir Angst. Und zurück zu deiner ersten Frage: Der Sieg und die Einladung der East Wood haben mich echt gefreut.«

Doch selbst diese Nachricht würde das Loch in meinem Herzen nicht stopfen können. Ich konnte mich noch zu einem Lächeln zwingen, aber es war unehrlich und ich wusste, dass er das bemerkte.

Trotzdessen lächelte mich Liam aufrichtig an und ich griff in meine Tasche und suchte nach dem kleinen Geschenk, was ich ihm zum Abschied schenken wollte.

Abschied.

Dieses Wort tat so weh.

Hätte ich gewusst, wie viel Trauer und Schmerz mir erspart worden wäre, hätte ich an jenem Tag niemals zurückgeschrieben.

Mich nie auf dieses Nicht-Date eingelassen, was schließlich alles ins Rollen brachte.

»Hailey, was-«

»Keine große Geste, aber vielleicht erinnert es dich in New York an mich.«

Als er mein Geschenk auspackte, hielt er einen Schlüsselanhänger mit einem kleinen Lacrosseball vor sich, auf dem ich unsere Namen und das Datum des letzten Schultages hatte eingravieren lassen.

Zusätzlich rahmte ich das Bild von uns beiden ein, das Ellie von uns an jenem Tag schoss, als er mit seiner Mannschaft gegen die East Lake gewann.
Ich erinnerte mich noch so furchtbar gut an diesen Tag zurück und ich hatte die exakt gleichen Gedanken:

Wir waren komplett durchnässt, aber es schien keinen weiter zu stören, da wir einfach nur glücklich waren. Das war so viel wichtiger. Und es war mir egal, wie dieses Foto auch aussehen würde, denn es hielt den Moment fest, den ich irgendwie vermisst hatte. Dabei wusste ich gar nicht, dass ich etwas vermissen würde, von dem ich nicht die leiseste Ahnung hatte, dass ich es überhaupt vermisste.

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