Das Jahr 2009

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Am Abend nachdem wir zusammen Nudeln gekocht haben, sitzen wir in der Küche und trinken Cola. "Kann ich hier duschen?" fragt Alec plötzlich und ich nicke. "Klar kannst du. Kennst dich ja aus." Er nickt dankbar und verschwindet nach oben. Meine Gedanken wandern zu meiner Mum und kurz entschlossen, gehe ich ins Schlafzimmer meiner Eltern. Auf dem Nachttisch von meinem Dad steht ein Foto von ihr und ich starre es einen Moment lang an. Ich setze mich auf das Bett und greife danach aber ich verfehle es und es fällt zu Boden. Schnell bücke ich mich danach und stoße mit der Hand an etwas.

Neugierig knie ich mich hin und ziehe einen schmalen Karton unter dem Bett hervor. Als ich ihn öffne, zieht sich mein Herz zusammen. Oben liegen mehrere Briefe, die mit einem Band zusammen gehalten werden und ich erkenne sofort die Handschrift meiner Mutter. Kurz nehme ich sie in die Hand aber da sie an meinen Dad adressiert sind, lege ich sie zur Seite. Ich finde einige Bilder darin, unter anderem auch Babyfotos von mir und ich muss lächeln, als ich eines hervorziehe, auf dem meine Mum mich im Arm hält.

"Was machst du da?" ertönt Alecs Stimme und wieder zucke ich zusammen. "Hast du es dir zur Lebensaufgabe gemacht, mich zu erschrecken?" motze ich und er lacht. Alec kennt mich so gut, wie kein anderer und erkennt sofort an meinem Gesicht, das ich gerade sehr emotional bin. Er kommt zu mir und setzt sich neben mich. Er blickt auf das Foto und nimmt es mir aus der Hand. "Schöne Erinnerung. Waren das ihre Sachen?" fragt er und ich zucke mit den Schultern. "Keine Ahnung. Die Kiste ist mir neu." Er sieht hinein. "Hey cool, ob das dein erster Schnuller war?" fragt er und hält etwas hoch. "Bestimmt." antworte ich und er grinst, bevor er wieder in den Karton sieht. "Was ist denn das da?"

Er deutet auf ein schwarzes Brett, das ganz unten liegt und ich ziehe es hervor und klappe es auf. "Wow. Ein Ouijabrett." staunt er. "Ein was?" frage ich und er streicht mit seinen Fingern über die Buchstaben auf dem Brett. "Ein Ouijabrett. Es sagt dir die Zukunft voraus." sagt er und ich verziehe das Gesicht. "Als ob." schnaube ich und er steht auf. "Komm, wir probieren es aus. Los jetzt." Seufzend packe ich den Rest wieder zurück und schiebt den Karton wieder unter das Bett, bevor ich ihm in mein Zimmer folge.

Alec hat das Brett auf dem Boden ausgeklappt und sieht mich erwartungsvoll an. "Hast du Kerzen da?" fragt er und ich schüttel den Kopf. "Ist das eine zwingende Voraussetzung?" Er grinst. "Ich glaub nicht. Also setz dich. Siehst du diesen Schieber da?" Ich nicke. "Bin ja nicht blind." brumme ich und er rollt mit den Augen. "Okay, man stellt dem Schicksal eine Frage und legt seine Finger auf den Schieber. Es bewegt sich von selbst auf die Buchstaben deiner Antwort. Probieren wir es aus."

Entnervt sehe ich ihn an. "Dein Ernst? Das funktioniert doch niemals." Herausfordernd sieht er mich an. "Testen wir es. Wir beginnen mit einer einfachen Frage. Ähm, bin ich ein Mädchen?" fragt er laut in den Raum und ich schüttel den Kopf. "Die Frage kann ich dir auch beantworten, ohne Magie." Er sieht mich stumm an und ich lege schließlich meinen Finger neben seinen auf den Schieber.

Eine Weile passiert gar nichts und ich will schon aufstehen, als das Ding sich tatsächlich bewegt. Fasziniert und etwas ängstlich starre ich darauf und es bleibt beim Buchstaben J stehen. Danach rutscht es auf das A und ich muss lachen. "Willst du mir irgendwas sagen, Alexander?" frage ich und er runzelt die Stirn. "Nicht wirklich. Nächste Frage. Los."

Laut stöhne ich auf. "Na gut. Geht es meiner Mum gut?" Die Frage kam mir spontan in den Sinn und ich lasse den Schieber nicht aus den Augen. Wieder rutscht es erst wieder auf das J und dann auf das A. Ein kleines Lächeln legt sich auf mein Gesicht. "Das ist gut aber ernsthaft, Alexander. Du schiebst das doch." Er reisst die Augen auf. "Nein. Ich schwöre es. Ich hab dich noch nie angelogen."

Mir wird ein wenig mulmig, denn ich glaube ihm. Alec ist der ehrliche Mensch, den ich kenne und er würde nie mit Absicht lügen. "Das ist doch albern." murmel ich. "Komm, wir stellen noch eine Frage. Dieses Mal keine, die man mit ja oder nein beantworten kann. Wie heißt mein Bruder?" fragt er laut und wieder starren wir gebannt auf das Brett. Es rutscht tatsächlich auf das J und dann auf das A. Gerade will ich alles glauben, als es als nächstes auf dem X landet.

"Jax?" frage ich verwirrt und auch Alec sieht irritiert aus. "Sag ich doch. Alles Quatsch." Ich fühle mich bestätigt und will das Brett wieder zusammen packen, als Alec plötzlich mein Handgelenk umklammert. "Jax. Eine Mischung aus Jace und Max." sagt er und ich reisse die Augen auf. "Du hast Recht. Okay, jetzt bin ich dran. Hat mein zukünftiges Schicksal einen Namen?" Jetzt hat mich die Neugierde gepackt und nachdem unsere Finger auf dem Schieber eine Weile hin und hergeschoben wurden, sehen wir uns mit großen Augen an.

"Das ist ein ganzer Name, Magnus. Wow. Und es ist eindeutig ein männlicher Name. Krass." Ich schlucke und immer wieder sage ich den Namen in meinem Kopf. Codie Wallgoth. Er ist mein Schicksal.

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