Immer noch Dienstag

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Nach einer schnellen Dusche, sitzen wir beide nur in frischen Boxershorts auf dem Bett und trinken den bestellten Kaffee und essen ein Brötchen. Schweigend kauen wir, bis Alec seufzend das Essen zur Seite legt und sich eine feuchte Strähne aus der Stirn streicht. "Ich hab keinen Hunger mehr." murmelt er und ich beobachte ihn. Er soll sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, also sage ich kein Wort, sondern verfolge ihn nur mit den Augen.

"Erinnerst du dich an den Abend, als du mir gestanden hast, dass du schwul bist?" fragt er und ich nicke. "Natürlich erinnerst du dich. Ich hab es wirklich nicht als schlimm angesehen aber es hat mich zum Nachdenken angeregt. Bis dahin hatte ich weder an Mädchen, noch an Jungs Interesse aber das kam dann doch irgendwann." spricht er weiter.

"Es war ein ganz normaler Tag und wir beide waren im Kino." Ich unterbreche ihn kurz. "Es hat geregnet." murmel ich und er sieht mich überrascht an. "Das weißt du noch?" fragt er mit belegter Stimme und ich muss lächeln. "Immer wenn es regnet, muss ich an dich denken." sage ich leise und er vollendet den Liedtext. "Wie wir uns begegnet sind und kann mich nicht ablenken. Nass bis auf die Haut, so standest du da, um uns war es leise und wir kamen uns nah." Synchron nicken wir und sehen uns in die Augen.

"Das war der Tag, an dem ich gemerkt habe, dass du viel mehr bist, als mein bester Freund. Der Tag, an dem ich gemerkt habe, wie verliebt ich in dich bin." Mir schiessen die Tränen in die Augen. "Warum hast du nichts gesagt?" frage ich und er fährt sich durch seine Haare. "Was hätte ich denn sagen sollen? 'Hey Magnus, ich hab soeben festgestellt, dass ich voll auf dich stehe. Wollen wir unsere Freundschaft riskieren und es miteinander versuchen?' So ungefähr?" Er klingt frustriert und ich verziehe das Gesicht. "Du hast Recht."

"Magnus, ich weiß nicht, wie oft, ich versucht habe, es dir zu sagen aber ich hab es nicht auf die Reihe bekommen. Dann kam Will und danach Andrew. Ich war quasi chancenlos und jedes verdammte Mal, hat es mein Herz gebrochen. Auf der Uni dachte ich, du begreifst es langsam aber dann kam Collin." Er schüttelt den Kopf. "Ich hab es nicht ertragen euch zusammen zu sehen, deswegen bin ich weg. Ich dachte wirklich, es hilft mir,  dich zu vergessen aber du hast keine Ruhe gegeben. Ständig warst du präsent und egal was ich angefangen habe, beenden konnte ich es nie, weil kein andere Mann so wie du warst. Ich hab es ehrlich probiert aber keiner war mir gut genug."

Ich würde ihn gerne in den Arm nehmen aber ich spüre, dass er noch nicht fertig ist, also halte ich mich zurück. "Gerade hatte ich jemanden namens Carlos kennen gelernt. Er hatte alles. Gutes Aussehen, Charme, Intelligenz und Witz aber dann kam dein Anruf. Es hat mich zerstört, alle Wunden wieder aufgerissen und mich zurück geholt auf den Boden der Tatsachen. Deine Ankündigung zu heiraten, hat mir gezeigt, dass es niemals einen anderen Mann in meinem Leben geben kann, weil er eben nicht du ist. Dich da zu sehen am Flughafen.....sofort hat mein Herz wie wild geschlagen und du hast die plötzliche Spannung zwischen uns doch auch bemerkt oder?"

Ich nicke leicht und er redet weiter. "Carlos war vergessen. Wieder einmal wollte ich nur dich, Magnus und als wir uns an diesem Abend geküsst haben, dachte ich, alles wird gut aber dann klingelt am nächsten Tag dieses verdammte Telefon und Codie Wallgoth ist dran. Was hat das Schicksal denn nur gegen mich?" Seine Stimme kippt und nun rutsche ich zwischen seine Beine und ziehe ihn an mich.

"Ich war so blind, Alexander. Du warst es die ganze Zeit. Scheiß auf das Ouijabrett. Du bist mein Schicksal, du warst es immer und wirst es auch immer sein." flüster ich in sein Ohr und leise schluchzt er auf. "Ist das dein Ernst?" fragt er und als Antwort küsse ich ihn zärtlich.

"Das ist mein Ernst. Dein Anblick am Flughafen hat mich umgehauen und ich wollte dich ab diesem Moment so sehr aber ich wollte mir das nicht eingestehen. Schließlich wollte ich heiraten aber ich hab nicht mal einen Tag durchgehalten, wie du gemerkt hast. Ich war so ein Idiot." Wieder küssen wir uns. "Was ist mit Codie?" fragt er dann. "Du musst mir glauben, zwischen ihm und mir ist nichts vorgefallen und ich wollte das auch nicht. Ich hatte solche Sehnsucht nach dir." antworte ich und er legt den Kopf zur Seite.

"Aber er ist doch dein Schicksal." murmelt er und ich ziehe ihn an mich. "Nein, wie ich gesagt habe, du bist mein Schicksal. Und jetzt scheiß auf Codie und küss mich." flüster ich und wir stürzen uns förmlich aufeinander.
Die Gedanken an das Ouijabrett und meine leisen Zweifel, schiebe ich so weit nach hinten, wie möglich, denn ich bin mir sicher, kein Brett der Welt, weiß was gut für mich ist oder was gut für Alec oder Codie ist. Tatsache ist, ich will Alec und keinen anderen Mann.

Zärtlich küssen wir uns immer wieder und ich werde erneut hart. Nach zögerlichem Tasten, merke ich, dass es Alec genau so geht und ich spreche das aus, was mir durch den Kopf geht. "Ich will dich nackt sehen, Alexander. Bitte." bettel ich ihn an und er hebt erstaunt die Augenbrauen. "Du hast mich doch schon nackt gesehen." erwidert er und ich seufze. "Wann das letzte Mal? Mit zwölf? Ich bin mir sicher, ich sehe das jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel, also zieh dich aus." knurre ich und er grinst.

"Erst beantwortest du mir eine Frage." Leise stöhne ich auf. "Frag." sage ich knapp und rechne mit allem. "Ziehst du dich auch aus? Meine Erinnerungen an dich sind auch ziemlich verblasst und ich fürchte, du musst mir da etwas auf die Sprünge helfen." lacht er und eifrig beginne ich an meiner Boxershort zu zerren.

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