Berlin

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Im kühlen Deutschland angekommen, spreche ich noch immer kein Wort mit Alec und er wird sichtlich nervöser. Als wir unser Gepäck in der Hand halten und ich die Ankunftshalle verlassen will, packt er mich am Unterarm. "Willst du jetzt nie wieder mit mir reden? Dann können wir das hier auch alles lassen und zurück fliegen."
Sprachlos sehe ich ihn an. "Machst du gerade Schluss mit mir?" frage ich tonlos und er wird blass. "Was? Nein, ich mache doch nicht mit dir Schluss. Magnus, ich liebe dich und so ein kleiner Streit ändert da nichts dran."

Einen Moment starre ich ihn nur an und nicke dann. "Du hast Recht. Tut mir leid, ich habe überreagiert. Es verletzt mich nur, wie du über mich denkst." Sanft streichelt er über meine Wange. "Das habe ich so nicht gemeint, aber du bist nunmal nicht der einzige, der Angst hat. Meine Panik dich zu verlieren ist manchmal überwältigend und das kannst du mir nicht übel nehmen." Ernst sehe ich ihn an. "Weißt du Alexander, ich habe die drei Worte auch zu Collin gesagt, ja aber bei dir haben sie eine ganz andere Bedeutung. Ich liebe dich von ganzem Herzen und das nicht erst seit gestern, okay?" Er nickt und wir küssen uns zärtlich.

Jemand rempelt uns an und als wir hochsehen, steht eine junge Frau mit zerzausten Haaren vor uns. Sie hebt immer wieder die Hände und redet auf uns ein. Alec kratzt sich am Kopf. "Leider verstehen wir kein Deutsch." sagt er und die Frau verzieht das Gesicht. "Oh, ihr seid aus England oder Amerika? Mit dem Akzent eher aus Amerika. Lieg ich da richtig?" fragt sie und wir nicken. "Okay, dann nochmal. Ich hab mich entschuldigt das ich euch angerempelt habe, es war keine Absicht. Allerdings muss ich euch sagen, dass ihr beide unglaubliche süß zusammen ausseht und ihr zwar in Berlin seid aber selbst hier, reagieren manche Menschen naja, etwas merkwürdig auf gleichgeschlechtliche Paare und wenn ihr Ärger vermeiden wollt, solltet ihr euch nicht in der Öffentlichkeit küssen. Da seid ihr in Köln einfach besser aufgehoben." Sie redet wie ein Schießgewehr und Alec und ich sehen sie sprachlos an.

Schließlich nicke ich. "Danke für die Info. Ich bin Magnus und das ist mein Freund Alec." Sie schüttelt uns die Hand. "Freut mich euch kennen zu lernen. Mein Name ist Aline. Was macht ihr hier? Urlaub?" fragt sie und ich nicke. "Genau, wir wollten uns mal eure Hauptstadt ansehen und dann mal sehen wohin." Sie pfeift durch die Zähne. "Respekt, ein spontaner Urlaub also. Wo werdet ihr wohnen?" Alec zuckt mit den Schultern. "Wissen wir noch nicht." Aline denkt einen Moment nach und zückt dann ihr Handy und wählt eine Nummer. Sie spricht einige Sätze auf deutsch, legt auf und strahlt uns dann an.

"Jungs, ich habe im Hotel, wo ich wohnen werde angerufen und sie haben noch ein Zimmer frei. Hab es einfach mal reserviert, wenn das okay ist. Ich bleibe zwei Tage und dann geht es zurück nach Köln." Mir wird schwindlig bei ihrem Redetempo aber Alec hat schon strahlend eingewilligt.

"Machst du auch Urlaub?" frage ich dann und sie seufzt. "Nicht wirklich. Hier gibt es eine Messe für Kosmetik und ich habe drüben in Köln einen eigenen kleinen Laden. Ich muss mich hier auf den neusten Stand bringen." Ich nicke. "Verstehe." antworte ich, verstehe aber gar nichts. "Warum sprichst du so gut englisch?" fragt Alec neugierig. "Meine Freundin ist Amerikanerin. Wir haben uns in Florida kennengelernt, als ich da Urlaub gemacht habe. Wir haben uns ineinander verliebt und sie ist zu mir nach Deutschland gezogen. Ihr Name ist Helen und sie ist meine große Liebe." schwärmt sie und Alec und ich sehen uns lächelnd an.

"Dann zeig uns mal das Hotel, was du für uns gebucht hast." sage ich schließlich und Aline wird blass. "Ich hab euch voll überrumpelt, tut mir leid. Helen sagt auch immer , ich bin zu voreilig und ich rede viel zu viel. Rede ich zu viel?"  plappert sie wieder los und Alec schüttelt lachend den Kopf. "Nein, gar nicht." antwortet er und sie wirkt erleichtert. "Ihr müsst unbedingt mit nach Köln kommen und Helen kennenlernen. Ihr könnt bei uns wohnen." sagt sie und schnappt sich ihre Reisetasche und stiefelt los. Irritiert gehen wir ihr nach. "Lädst du immer einfach wildfremde Männer ein bei dir zu wohnen?" frage ich und sie bleibt so abrupt stehen, dass ich fast in sie hinein renne. "Nein, eigentlich nicht aber ihr seid nett und ich glaube nicht, dass ihr was böses im Schilde führt. Weibliche Intuition." sagt sie schulternzuckend und geht weiter.

Alec grinst noch immer vor sich hin und folgt unserer neuen Freundin nach draußen. Sie winkt ein Taxi herbei und wir steigen ein. Staunend sehen wir auf der Fahrt aus dem Fenster, bis wir vor einem kleinen Hotel halten. "Wir sind da. Ich hoffe, es ist was für euch. Oh, ich musste es auf meinen Namen reservieren, ich kenne eure Nachnamen ja gar nicht. Meiner ist übrigens Penhallow. Ja ich weiß, nicht besonders deutsch. Das liegt daran das mein Dad Amerikaner war. Noch ein Grund für mein gutes Englisch. Er und meine Mum haben sich hier in Deutschland kennengelernt, als er einen Einsatz vom Militär hier hatte." Ich kratze mich am Kopf. Ihr zu folgen ist sehr schwer aber ich mag sie. "Bane. Ich heiße Magnus Bane und er hier heißt Alexander Lightwood." stelle ich uns erneut vor und Aline nickt. "Dann haben wir das auch geklärt. Wollen wir reingehen?"

Später als wir nebeneinander im Bett liegen, lacht Alec noch immer über den kleinen Wirbelwind. "Sie kann einen ganz schwindelig reden." sagt er und ich sehe ihn von der Seite an. "Das stimmt. Schöner wäre es aber, du küsst mich jetzt schwindelig. Ich habe mal gehört, Versöhnungssex soll der beste von allen sein." Sofort wird er ernst. "Das ist eine Theorie, die wir unbedingt überprüfen sollten." schnurrt er und im nächsten Moment liegen auch schon seine weichen Lippen auf meinen und wir küssen uns hungrig.

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