Noch 9 1/2 Tage bis zur Hochzeit

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Ich setze mich auf meinen neuen Lieblingssessel und deute Alec mit einer Handbewegung an, dass er erzählen soll, was ich verpasst habe. "Collin war außer sich, als er deinen Zettel gefunden hat und dreimal darfst du raten, wem er die Schuld dafür gegeben hat." Ich beisse mir auf die Unterlippe. "Dir?" frage ich und er nickt.

"Genau. Er hat mich fast aus dem Bett geprügelt und ich hab nicht verstanden, was los ist. Er hat gebrüllt, dass ich ihm alles kaputt mache und das ich besser weg geblieben wäre. Es hat eine Weile gedauert, bis ich verstanden habe, worum es geht. Ich hab erst gedacht, du hast ihm erzählt, was zwischen uns vorgefallen ist und habe wohl ziemlich eindeutig geredet." Er sieht mich mit großen Augen an und ich verstehe.

"Er weiß, dass wir etwas miteinander hatten?" frage ich und er springt auf und kniet sich vor den Sessel. "Ja, es tut mir so leid, Magnus. Ich habe ja nicht gewusst, dass du abgehauen bist, um Codie zu finden. Verzeih mir bitte." Er klingt verzweifelt und ich horche in mich hinein. Dann rutsche ich zu ihm auf den Boden und sehe, dass in seinen Augen Tränen schimmern. "Schon gut, Alexander. Es ist nur fair, dass er Bescheid weiß, allerdings hätte er es von mir erfahren müssen aber ich hatte nicht den Mut dazu." Er sieht mich an. "Du bist nicht sauer?" Ich schüttel den Kopf. "Nein, bin ich nicht. Es ist okay. Ich rufe ihn morgen an und mache endgültig Schluss mit ihm. Collin und ich gehören nicht zusammen und dank dir und Codie weiß ich das jetzt."

Er starrt mich an und streckt stumm seine Hand aus. Ich verstehe und reiche ihm meine, damit er den Goldring abstreifen kann. Danach streichelt er mir über die Wange und lächelt. "Ich bin stolz auf dich." murmelt er und auch ich lege eine Hand an seine Wange. "Hat Collin dir weh getan?" flüster ich und er schüttelt leicht den Kopf. "Nein. Viel mehr hat es weh getan, dass du einfach gegangen bist. Ohne mich. Dabei gilt das was du gesagt hast, auch für mich." Seine Stimme klingt heiser und ich muss schlucken. Fragend sehe ich ihn an. "Ich brauche dich auch, Magnus. Schon immer habe ich nur dich gebraucht." Er spricht jetzt so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann aber die Worte treffen mich mitten ins Herz.

"Verlass mich nie wieder, hörst du Magnus?" Ich nicke stumm und wieder überwältigen mich die Gefühle. Ohne nachzudenken küsse ich ihn und wieder habe ich das Gefühl, vollständig zu sein. Zärtlich sauge ich an seiner Unterlippe und er seufzt leise, als er den Kuss erwidert. Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren und ich lege meine in seinen Nacken, um ihn noch näher an mich zu ziehen. Unsere Zungen umspielen sich heiß und mir fährt ein angenehmer Schauer über den Rücken.

Plötzlich und ohne Vorwarnung löst er sich von mir und rutscht ein Stück von mir. Verwirrt sehe ich ihn an, nicht sicher, warum er unseren Kuss abgebrochen hat. "Das ist keine gute Idee, Magnus." murmelt er und ich greife mir verletzt an meinen Mund. "Entschuldige." sage ich leise.
"Nein, nein." unterbricht er mich und kommt wieder näher und nimmt mein Gesicht in seine Hände. "Es soll dir nicht leid tun, denn mir tut es auch nicht leid. Ich will dich nur nicht noch mehr durcheinander bringen, als du ohnehin schon bist. Was ist mit Codie?" Irritierte starre ich ihn an und greife mir dann an den Kopf. "Ich weiß es nicht. Im Moment weiß ich gar nichts mehr, Alexander. Alles dreht sich und ich weiß nicht mehr, was ich will oder was ich nicht will. Nur eins weiß ich." Fragend sieht er mich an und ich stöhne laut auf.

"Ich weiß, dass du mich verwirrst. Das du alles durcheinander gebracht hast aber das ist nichts, was schlecht ist. Es fühlt sich gut an dich zu küssen aber ich hab keine Ahnung, was das alles zu bedeuten hat. Und ich weiß, dass ich Collin nicht heiraten werde. Es ist aus zwischen ihm und mir und genau das, werde ich ihm jetzt sagen. Wozu bis morgen warten?" Alec zuckt hilflos mit den Schultern und beobachtet mich dabei, wie ich aufstehe und mein Handy hochnehme. Schnell wähle ich Collins Nummer und warte ab.

"Ach, der feine Herr meldet sich mal bei seinem Verlobten?" begrüßt er mich und ich erkenne, dass ich ihn wohl geweckt habe. "Es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde aber ich musste mir erst über einiges klar werden." Kurz schweigt er. "Und jetzt ist es soweit? Ist dir jetzt klar, dass es einfach Scheiße war, mich erst zu betrügen und dann einfach abzuhauen?" fragt er kalt und ich kneife die Augen zusammen. "Ja, das war großer Mist aber ich bereue es nicht, Collin. Es tut mir so leid aber ich kann dich nicht heiraten. Es geht einfach nicht."

Er schnaubt. "Hast du geglaubt, ich würde dich noch heiraten wollen? Zum Glück hat dein bester Freund mir die Augen geöffnet, gerade noch rechtzeitig. Sonst hätte ich jemanden wie dich geheiratet. Ich bin froh, dass es vorbei ist, Magnus. Ruf mich nie wieder an. Deine Sachen lasse ich zu deinem Vater bringen, denn ich will dich nicht mehr sehen. Du hast mir das Herz in tausend Stücke zerrissen und ich hoffe, du bist stolz auf dich. Es wird lange dauern, bis ich mich wieder auf jemanden einlassen kann." schimpft er auf mich ein und ich weiß, dass ich das verdient habe. Gerade will ich mich erneut entschuldigen als eine fremde Stimme ertönt. Sie klingt verschlafen und ist eindeutig eine Frau. "Collin Schatz, mit wem redest du da?" Verblüfft erkenne ich die Stimme seiner Trauzeugin Dana und atme tief ein. "Leb wohl, Collin." sage ich nur und lege auf.

Alec hat neben mir gestanden und nimmt mich nun in den Arm. "Er ist ein Scheißkerl und er hätte sich glücklich schätzen müssen, dich heiraten zu dürfen." murmelt er an meinem Hals und dankbar drücke ich ihn an mich. "Lass uns schlafen gehen." antworte ich und bin mehr als froh, als wir eine Viertelstunde später nebeneinander im Bett liegen und Alec meine Hand ganz feste hält.

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