16 | Necken oder flirten?

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Love

Meine Tränen spiegelten die Enttäuschung, die ich für mich selbst empfand. Sie waren das Zeichen dafür, dass ich am Ende war, aber trotzdem versuchte mich irgendwo festzuhalten.

Ich schnappte tief nach Luft, strich mir meine Tränen weg und stand auf. Die Kabine zu verlassen war in dem Moment eine richtige Entscheidung. Ein Gefühl in mir sagte, dass dies hier alles falsch war. Vom Anfang an war das hier falsch.

Ich hätte nicht zusagen sollen, dann hätten Rowen und Reed nicht gestritten. Außerdem wäre mir meine kleine Schwester nicht in den Sinn gekommen und das schlechte Gewissen würde irgendwann anders raustreten, aber nicht heute.

Dank dem Spiegel konnte ich sehen, wie beschissen und chaotisch ich aussah. Meine Augen hatten einen roten Rand ergattert. Meine Lippen trockneten aus und meine Haare saßen nicht mehr so perfekt, wie am Anfang.

Mit einem nassen Tuch wischte ich mir nochmal unter den Augen und befeuchtete meine Lippen. Nachdem ich das nasse Tuch in den Mülleimer geworfen hatte, hielt ich meine Hände unterm Wasser, bis ich mir leicht über den Kopf strich - um die abstehenden Haare an meine Kopfhaut zu festigen.

Somit musterte ich mich ein letztes Mal im Spiegel bevor ich die Tür öffnete - und vor Schock los schrie.

»Rowen« Er jagte mir einen Schrecken ein. »Was tust du hier?« Er stand gegenüber von der Damentoilette und sein Blick lag strikt auf mir. Kein Blinzeln, keine Emotion - nichts.

»Hast du geweint?«, stellte er die Gegenfrage und musterte mich mit einer ernsten Miene. Zu schnell schüttelte ich meinen Kopf, was er bemerkte.

»Hör auf zu lügen und sag mir wieso du geweint hast. Hat Reed dich verletzt? Oder war ich es?«

»Niemand.« Eine weitere Lüge, damit du mir nicht näher kommst. Du sollst mich nicht kennenlernen - du darfst es nicht. Du wirst mich als ein depressives introvertiertes Mädchen sehen, dass immer noch an ihrer Vergangenheit festhält.

Du wirst enttäuscht sein. Und dich möchte ich nicht enttäuschen.

»Erzähl mir keine Lügen mehr, Love! Ich hab doch gesehen, dass du kurz vorm Weinen warst, als du den Saal verlassen hast. Sag mir doch was los ist, bitte.« Zum Ende hingegen bestand seine Stimme nur noch aus einem Flüstern.

»Es tut mir leid Rowen«, schüttelte ich meinen Kopf, »Ich kann es aber einfach nicht. Ich kann dir nicht vertrauen.« Mein ganzer Körper fing an zu zittern, als ich seinen schockierten sowohl als auch enttäuschten Blick ansah.

»Du kannst mir nicht vertrauen?«, wiederholte er hauchend meine Worte. Und dann lachte er belustigt über die Situation. »Du kannst mir nicht vertrauen, aber vertraust mir deinen Körper auf einer Party an. Merkst du etwas?«

Sowie Messerstiche prallten seine harten Worte in mein Herz. »Du bist so ein verlogener Mistkerl!«, kam es verletzt aus mir.

»Bist du besser? Lügst mich die ganze Zeit an, obwohl ich dir nur helfen möchte!«

»Du wolltest mir helfen? Alter, wem kannst du schon helfen, außer diese Person zu befriedigen? Du hast nur Sex in deinem Kopf und kannst mit Gefühlen von anderen nicht umgehen!«

»Sagst du? Du bist verschlossen und blockst jeden ab. Nur bei Parker bist du ganz anders.«, zischte er verächtlich und trat einen weiteren Schritt an mich.

»Parker ist mein bester Freund.«, feuerte ich aufgebracht zurück.

»Nur ein bester Freund? Oder eher doch dein fester Fr-« Ich klatsche ihm eine. Sein Kopf schellte nach links und ein roter Farbton machte sich auf seiner Wange breit. »Ich bereue jede einzelne Sekunde mit dir.«

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt