23 | Geheimrezept

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Love

Ein kühler Oktobertag. Die gelbstichigen Blätter fielen zu Boden und der aufbrausende Wind fegte die Äste weg. Das angenehme Wetter hatte den Sommer zu Erinnerung werden lassen.

»Was ist gestern Abend passiert?« Seine neugierigen und besorgten Gesichtszüge entgingen mir nicht.

»Wo warst du gestern?« Eine Gegenfrage stellen, wenn man die andere nicht beantworten möchte. Das war mein einziger Ausweg.

»Wieso bist du mit Cody verschwunden?« Er spuckte förmlich den Namen seines Freundes. Rowen war sauer. Merkte man an seinem unerfreulichen Stimmton. Er ballte seine Hände zur Fäusten und starrte mir ernst ins Gesicht.

»Wieso befummelst du andere Frauen?« Nach meiner Frage entglitten ihm seine ernsten Gesichtszüge.

»Wovon sprichst du?«

Das war der Moment in dem ich meine aufgesammelte Wut rauslassen wollte. Er sollte dasselbe spüren wie ich. Dieses schmerzhafte Gefühl an der Brust, das dich vergessen lässt zu atmen.

»Hör auf damit, Rowen! Jedes Mal .. schaust du mir so in die Augen und setzt deinen ahnungslosen Blick auf, damit ich dir wieder glaube. Aber diesmal nicht! Ich habe es gesehen. Du hast sie mitgezogen, in einen Raum geführt und dann konnte man nur noch ihr Stöhnen hören! Eine tolle Leistung hast du gemeistert. Ich bin stolz auf dich!« Schnippisch drehte ich mich um und sah die Konversation als beendet, jedoch spürte ich wie seine zarten Finger mein Handgelenk umgriffen und mich stoppten.

Lass mich gehen, Rowen. Bitte lass mich gehen. Ich schloss automatisch die Augen, wollte seine schmerzenden Worte ignorieren — aber sie verletzten mich kein Stück.

Im Gegenteil, sie beruhigten mich.

»Meine Mum hat gestern angerufen. Sie meinte, dass ich sofort ins Krankenhaus kommen soll, weil mein Stiefvater dort untergebracht wurde.. aber ich habe ihr gesagt, dass ich ein Mädchen noch Nachhause begleiten möchte, dann würde ich dort auftauchen.«, er machte eine Pause. »Das Mädchen warst du. Und du warst weg. Einfach verschwunden..«

Ich öffnete meine Augen.

Langsam drehte er mich zu sich und beugte sich ein wenig runter, so dass wir auf  derselben Augenhöhe waren. Ich versank in seinen funkelnden Augen und lauschte seinen Worten.

»Ich weiß nicht mit wem du mich verwechselt hast, aber ich gebe dir mein Wort; seit das mit uns angefangen hat, habe ich mit keinem Mädchen was angefangen. Wieso sollte ich auch?«, er hauchte die Worte, währenddessen ein sanftes Lächeln seine Lippen zierte. »Ich hab doch die Schönste von allen.«

Ich erwiderte nichts. Senkte meinen Kopf, musterte seine weißen Sneaker - genoss die kurze Ruhe zwischen uns. »Love, ich habe wirklich nichts falsch gemacht. Bitte sprich mit mir..«, er seufzte erschöpft.

»Ich hab dich aber gesehen. Du hattest dieselbe Jacke wie Parker an und du bist-« Ich ließ den Satz in der Luft hängen, hob verwundert meinen Kopf. Die Erkenntnis traf mich schockierend. Er hatte dieselbe Jacke wie Parker an. Also war es..

»Du warst es wirklich nicht.«

Fuck. Es war mir so peinlich. Ich fühlte mich so dumm und wollte im Erdboden versinken, nie wieder rauskommen. Wie konnte ich das nur vergessen?

»Ja, Shawty. Ich war das nicht.« Er legte seine kalten Hände auf meine warmen Wangen und beugte sich wieder runter. »Nächstes Mal konfrontierst du mich und haust nicht ab. Ich möchte nicht, dass Missverständnisse zwischen uns stehen.«

Benommen nickte ich.

»Und noch eine Frage, bevor wir das ganze Thema abschließen«, er nahm einen tiefen Atemzug. »Wieso bist du mit Cody gegangen?«

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt