17 | Besser als Sex

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Love

Mein Wochenende war todlangweilig. Den ganzen Samstag lag ich Zuhause rum und schaute irgendwelche Serien oder Filme an, die ich nach zehn Minuten abbrach, da mich die Handlung einfach nervte. Schließlich suchte ich wild weiter, aber am Ende lag ich auf der Couch und schaute mir die Schüler aus unserer Schule auf den Sozialen Medien an.

Einige von ihnen twitterten, was das Zeug hält. Andere dagegen posteten tausende Bilder von sich auf einigen Plattformen und mussten einen beliebigen Spruch darunter schreiben. Dann gab es noch welche, die einfach nirgendwo zu finden waren.

Und nicht zu vergessen, die einen, die wirklich ihr ganzes Leben preis geben und sich dann wundern, weshalb sie einen Stalker haben. Zusammengefasst: der Samstag war sehr langweilig und ich bekam auch keine Nachrichten von irgendjemand. Sogar nicht von Parker, obwohl ich darauf wartete.

Dann gab es noch den Sonntag. Ich hatte meinen Schrank ausgemistet und meine ganze Sommerkleidung ausgeordnet. Es war Herbst und langsam brach der Winter an, wodurch ich mir meine Winterkleidung aus dem Dachboden holen sollte. Nach paar Aufforderungen meiner Mum tat ich es und erledigte auch diese Arbeit.

Den restlichen Sonntag verbrach ich mit Parker. Mal wieder telefonierten wir und ich hatte ihm alles, was geschehen war, erzählt. Vielleicht hat er mir zugehört oder vielleicht hat er nur so getan, aber er hatte alles verstanden. Nach seinem Spiel schaltete er seine Konsole aus und widmete sich voll und ganz mir, was dazu führte, dass wir sehr tiefe Konversationen führten.

Am Ende waren wir nach dem dreistündigen Telefonat richtig müde und Parker schlief als erstes ein. Er schlief mit einem leicht offenem Mund und hatte diesmal ein grünes Oberteil an. Selten hab ich seine lustige Schlafposition gesehen und musste mir wirklich einen Ton verkneifen. Er hatte seine Arme um ein Kissen umschlungen und drückte es an seine Brust, nickte schließlich ein.

Das war mein wundervolles Wochenende und nun saß ich hier in der Schule und hörte unserer liebsten Lehrerin zu, die uns einen neuen Themenbereich vorstellte.

»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind weder ein Junge ist und noch Englisch lernt?«

Ich hörte gar nicht zu, sondern blickte mich im Klassenzimmer um. Heute waren mehr krank geschrieben als sonst, aber Parker und Rowen waren mal wieder da. Rowen studierte seinen Kugelschreiber und Parker grinste einem Mädchen zu. So unterschiedlich können die beiden doch nicht sein, oder?

»Ja Amanda?«, rief die Lehrerin eine sich meldende Schülerin auf. Daraufhin gab meine Klassenkameradin die richtige Antwort und unsere Vertretungslehrerin freute sich, dass sie uns was beibringen konnte. Leider merkte sie nicht, dass die halbe Klasse am Schlafen war. Inklusive ich.

Als dann unsere Lehrerin wieder ansetzte etwas zu sagen, öffnete sich auf einmal die Tür. Ein kopftuchtragendes Mädchen betrat den Raum. Sie hatte ein schwarzes Kopftuch an, was lässig nach unten hing bis zur Mitte ihres Bauches und trug darunter eine lockere schwarze Hose. Dazu gingen die Ärmel ihres Pullovers bis zu ihren Händen.

»Oh«, überrascht schaute Mrs. Warren die neue Schülerin an.

»Hallo«, piepste die neue und trat in den Raum. »Ich bin Faith.«

Faith. Wow, ich musterte die neue Schülerin und gab zu, sie war ultra hübsch. Auch wenn ihre Haare unter einer Kopfbedeckung steckten, war sie eine Naturschönheit. Sie hatte strahlend blaue Augen und ein scheues Lächeln.

Die Lehrerin nickte und schaute auf ihren Pult, um auf ein bestimmtes Zettel zu blicken. Nachdem sie mit ihren Augen diesen Zettel schnell durchlas, hob sie lächelnd ihren Kopf und nickte Faith zu. »Stell dich doch mal vor.«

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt