21 | Unter dem Sternenhimmel

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Rowen

»Mum, was ist los?«, fragte ich in einem lauten Ton ins Handy und wartete ungeduldig auf ihre Antwort. Ich hüpfte von einem Bein auf das andere, spürte wie mein Herz vor Unsicherheit schlug. Mit einem gehemmten Ausdruck blickte ich kurz nach hinten und versuchte in das Haus reinzuschauen, doch die Menschen vor der Terrasse standen mir im Weg.

»James«, sie hörte sich schwach an. »Er ist im Krankenhaus, Rowen. Könntest du bitte herkommen?« Ihre leise Stimme brach ab. Ich zerquetsche mein Handy aus Wut, da ich nicht bei ihr gerade sein konnte.

»Was hat er?«, ich atmete schwer aus und presste meine Lippen aufeinander.

»Ich weiß es nicht. E-er ist plötzl-ich in Ohnmacht gefallen. Rowen komm bitte her..«, stammelte sie unentschlossen und seufzte erschöpft.

Meine Mum so traurig zuhören brach mir mein Herz. Mein einziges Ziel war es schon immer gewesen; meiner Mutter ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Jedoch jetzt war es nicht so. Sie war am Boden zerstört.

»Mum, ich bin verpflichtet noch ein Mädchen Nachhause zu bringen, okay? Wenn ich das gemacht habe, komme ich sofort. Versprochen.«

Es war meine Verpflichtung Love Nachhause zu fahren. Selbst wenn sie mit Parker gekommen ist, sollte ich sie Heim bringen. Ein Mädchen auf einer Party zwischen vielen Jungs zu lassen wäre keine gute Idee. Außerdem muss ich mich vergewissern, dass sie wirklich Heim gekommen ist.

»Okay mein Schatz. Wir sind im Emory Hospital.« Flüchtig verabschiedete ich mich von ihr und joggte vom Garten sofort ins volle Anwesen. Da ich lange gewartet hatte, dass meine Mum den Anruf annimmt, hatte es länger gedauert als gedacht. Allerdings wusste ich eins: ich habe Love zu lange warten gelassen.

Auf Anhieb schaute ich mich angestrengt um und war auch zurück am Platz, wo ich Love zum letzten Mal gesehen hatte. Sie war verschwunden. Besorgt machte ich mich auf die Suche und kam bei meinen Jungs an, die immer noch an der gleichen Stelle waren.

»Habt ihr Love gesehen?«, schrie ich gegen die laute Musik und mein Blick huschte von einem Gesicht zum Anderen.

»Sie ist mit Cody gegangen.«, drang eine laute Stimme in mein Ohr. Verwirrt sah ich in das Gesicht meiner Nachbarin, die mich triumphierend angrinste.

»Was?« Ich hatte mich verhört, oder? Sie wollte mich veräppeln. Bestimmt.

»Sie ist mit Cody gegangen.«, wiederholte sie ihre drolligen Worte, lehnte sich zurück und schmunzelte über meine Reaktion. »Und wieso?«, ich riss mich noch am Riemen und hielt mich zurück. Doch die Wut in mir brodelte, ließ meinen Bluthochdruck erhöhen, brachte mein Herz zum rasanten Steigen.

»Keine Ahnung.«, Millie grinste verschmitzt. Sean, Tony und Grant blieben dagegen stumm. Sie wussten es, genauso wie Cody. Cody, der sie einfach mitgenommen hatte.

»Okay«, nickte ich. »Ich gehe jetzt. Viel Spaß noch.«

Angestrengt bewegte ich mich durch die Schüler und ignorierte gekonnt jeden. Mein Ziel war der Ausgang, den ich nach kurzer Zeit gefunden hatte. Trottend über die Straße erreichte ich den Range Rover meiner Mum, den ich für den Abend ausgeliehen hatte, stieg in den Wagen und schnallte mich an.

Mein Handy verband ich mit dem Auto durch das Bluetooth und fuhr aus der Parklücke, nachdem ich den Motor gestartet hatte und rief gleichzeitig Cody an. Verstärkt hielt ich das Lenkrad in meinen Händen und atmete tief ein und aus. Hielt mich ab auszurasten.

»Ja bro?«, nahm er den Anruf entgegen.

»Ist Love bei dir?« Mit runzelnder Stirn sah ich auf die Straßen. Die leuchtende Ampel änderte sich zu grün, wodurch ich den Druck auf das Gaspedal verstärkte und wie ein Verrückter losfuhr. Dennoch steckte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf seine Worte.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt