35 | Ein wahr gewordener Traum

5.4K 399 101
                                    

Love

Ich hatte es getan. Ich hatte ihren Namen ausgesprochen. Mein ganzer Körper stand unter Schock, denn ich musste es erstmal verarbeiten, mit jemandem über Hailey zu sprechen. Viele Erinnerungen mit ihr häuften sich in meinen Kopf. Mir wurde die Kehle zugeschnürt. Ihr süßen Gesichtszüge traten vor meine Augen und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten.

»Wer ist Hailey, Love?« Rowen nimmt meine Hände in seine warmen und betrachtete mich besorgt. »Wer ist Hailey?«, wiederholte er hauchend seine Worte und zog mich Stück für Stück zu sich, bis wir nur Zentimeter voneinander entfernt standen.

Mein ganzer Körper zitterte wie verrückt, meine Hände schwitzten und meine Mund wurde trocken. Allmählich befeuchtete ich meine Lippen, ignorierte meine salzigen Tränen, die ich schmeckte und begann leise zu sprechen.

»Sie mochte Disneyfilme.«, ein trauriges Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als ihr Gesicht vor meine Augen kam. Ihre braunen langen Haare, ihr sorgenfreies Lächeln und ihre funkelnden braunen Augen, die mich jedes mal willkommen musterten.

»Sie liebte Rapunzel. Weil sie .. langes Haar und in- einem Turm eingesperrt war. Sie verglich sich selber mit ihr..« Ich spürte einen Knoten im Hals.

Rowen nutzte die Gelegenheit und zog mich sanft auf sein Bett, ließ mich hinsetzen und setzte sich dicht neben mich. Gemeinsam auf seinem weichen Bett lauschten wir meinen Worten.

»Wir haben Rapunzel einmal in der Woche geschaut«, ich schluckte den festen Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, runter und wischte mir mit meinen Handrücken meine Tränen weg. »Nur damit sie die Hoffnung hat, auch mal aus ihrem Turm zu entfliehen.«

Auf einmal nahm ich seine große Hand auf meiner Taille wahr, die mich fest und beschützend hielt, als könnte ich jeden Moment umfallen. Vielleicht würde ich es sogar..

»Hailey«, sprach Rowen ihren Namen aus und dann spürte ich seinen Arm auf meiner Taille, zog mich näher an seinen warmen Oberkörper, sodass ich trotzdem neben ihm saß und nicht auf seinem Schoß. »Wie war sie?« Ich ignorierte den Fakt, dass er kein Shirt anhatte und wir so nahe standen, dass ich glatt vergaß zu atmen.

Aber soviel Zeit zum Denken bekam ich nicht, denn Hailey machte mir das Denken schwer. Sie schlich sich in jeden Gedankengang und veränderte diese zu unserer Erinnerungen.

Stumm liefen meine aufkommenden Tränen über meine Wange und ergriffen die Freiheit. »Besonders«, flüsterte ich als erstes, was mir in den Sinn kam.

Nach langer Zeit spürte ich Vertrauen gegenüber Rowen. So großes Vertrauen, dass ich ihm mein Körperteil schenken würde und nicht fragen würde, wozu er es braucht.

»Sie liebte es Menschen zu helfen. Sie motivierte einen, gab einer Person p-positive Energie und .. schenkte jedem ein warmes Lächeln. Und sie- sie glaubte tief und fest an die wahre Liebe

Rowen legte seine weiche Hand auf meine Wange und strich mit seinem Daumen zart die Tränen weg. »Und wo ist sie jetzt?«

Ich verstummte abrupt. Vergaß alles um mich herum und starrte geradeaus auf die weißgestrichene Wand.

Seine Stimme war so samtweich und gedämpft, ruhiger als sonst. »Erzähl mir mehr über Hailey.« Seine warme Hand strich gefühlvoll über meine Wange. Er gab mir alle Zeit der Welt.

Laut holte ich tief Luft und probierte meinen Atem unter Kontrolle zu stellen. Abrupt spürte ich seine volle Unterstützung, die er mir auch ins Ohr flüsterte: »Ich werde warten. Du hast alle Zeit der Welt, Love, ich werde .. warten. Sag es mir dann, wenn du dich sicher fühlst - ich möchte dich zu nichts zwingen.«

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt