33 | Wegen mir

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Love

»Denkst du er bekommt Ärger?«, nervte ich Parker mit meinen panischen Fragen und konnte nicht aufhören mich umzusehen. Vielleicht kommt Rowen Collins gelassen ins Klassenzimmer geschlendert?

Parker blieb immer noch stumm und sah mir tief in die Augen.

Auf meiner Lippe kauend schaute ich mich wieder um. Ein weiteres Mal, aber nichts änderte sich. Die Tür öffnete sich nicht. Rowen schlenderte nicht ins Zimmer, schenkte mir sein charmantes Grinsen oder zwinkerte mir zu. Nichts passierte.

Als hätte jemand meine Gebete erhöht wurde die Tür auf einmal geöffnet, aber unsere kleiner, pummeliger und zurückhaltender Lehrer betrat das Zimmer. Seine Hände waren voller Blätter, die fast auf den Boden geflogen wären, hätte er sie nicht in der letzten Sekunde auf den Tisch gestapelt.

»Guten Morgen!«, sagte er in einem leisen Ton. Kurz nickte ich Parker verabschiedend zu, der an seinen Platz zurück ging und ich mich gelassen nach hinten lehnte, versuchte dem Gesprächen aus dem Weg zu gehen.

Eine Weile später, in der ich immer noch nicht aktiv war, konnte ich wahrnehmen, wie mein Lehrer fasziniert etwas auf die Tafel kritzelte und anfing zu plaudern. Naturwissenschaften, fiel mir nur ein, sonst nichts. Ich verstand auch seine Erklärungen nicht, die neben seiner Skizze standen. Mr. Walker begann wieder zu erklären.

Im selben Moment kamen die Fragen in meinem Kopf hoch. Wieso hat das Rowen getan? Wieso hat er plötzlich Cody ins Gesicht geschlagen und meine Rufe ignoriert. Wieso hat er genau Cody geschlagen? Was war vorgefallen? Waren sie nicht beste Freunde?

»Ms. Davis, könnten Sie bitte erklären, was Ms. Donell gesagt hat?«

Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen und schüttelte verwirrt meinen Kopf, wodurch ein lautes Lachen ertönte. »War ja klar«, hörte ich jemanden männliches kommentieren.

Mr. Walker schüttelte seinen Kopf. »Ms. Donell, könnten Sie es bitte für Ms. Davis erneut erklären?«, bat er Jane, die gelangweilt nickte und anfing zu sprechen.

Und wieder hörte ich nicht zu.

Seufzend lehnte ich mich zurück und schloss allmählich meine Augen. Die Erinnerungen zum letzten Date kamen in mir hoch. Erst waren wir Gassi gegangen, haben uns über unserer Leben unterhalten, bis ich dann wieder los musste. Mum hatte mir eine Nachricht verfasst, dass sie noch einige Sachen brauchte, da sie unbedingt einen Kuchen für Max backen wollte.

Also habe ich kurzfristig das Date abgebrochen und bin in den Supermarkt gegangen, besorgte die brauchenden Utensilien und traf auf Cody. Auch mit ihm bin ich ein Gespräch verfallen und es war wieder schön mit Leuten zu sprechen, die nicht viel über dein Leben wissen.

Seitdem sind zwei Tage vergangen und ich verstehe nicht, was passiert ist. Seit wann sind die besten Freunde Rowen und Cody so sehr miteinander zerstritten? Woran lag das?

Verwirrende Gedanken besetzten meinen Kopf und ließen mich nicht mehr los. Ich wollte es wissen. Und das würde ich auch herausfinden. Da bin ich mir sicher.

****

»Und schon wieder lernen. Lehrer denken wohl, dass wir kein echtes Leben besitzen..«, beschwerte sich Faith neben mir und sortierte ihre Blätter in ihren Ordner. »Hmm«, hörte ich mit einem Ohr zu, fixierte weiterhin die Tür mit meinen Augen.

Ich wartete auf Faith, die noch etwas erledigen musste, sonst würde ich sofort aus dem Raum rennen und Rowen suchen. Aber vorher musste ich auf sie warten und hoffte innerlich, dass sie schnell ihre Blätter ordnen würde.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt