38 | Einsamer Prinz

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Love

Eine Woche war schon vergangen und Rowen durfte wieder in die Schule. Jedoch nicht zu mir.

In der Klasse starrten wir uns bloß an, sprachen jedoch kein Wort miteinander. Die Enttäuschung bei der letzten Autofahrt saß noch tief in meinem Herzen. Ich ging jedem Gespräch aus dem Weg. Sogar im Unterricht, als ich etwas gesagt hatte, musste er unbedingt seine Meinung preis geben.

Natürlich schoss er gegen mich, durchbohrte mich mit seinen grünen Augen und erwartete einen Gegenzug. Aber nicht von mir. Stumm hatte ich nur genickt und mich von seinem Blick gelöst. Er kann mich mal.

Und nach dieser Situation sprach er kein Wort mehr mit mir. Er distanzierte sich von mir, obwohl seine Augen sich immer wieder in meinen Rücken bohrten. In den Pausen ignorierte ich ihn, während er mich auffällig anstarrte.

Nach der Autofahrt hatte ich noch einen Entschluss gezogen. Meine Schulzeit mit Parker zu verbringen. Ich fühlte mich schuldig. Ich hatte meinem besten Freund versprochen, dass keiner davon erfahren wird. Aber plötzlich weiß es Rowen, dann noch die Person, von der es gehört hatte, seine Eltern und ich.

Fünf Leute. Zwei zu viel.

»Ey, soll ich 'nen Thriller oder Krimi nehmen?«, beschäftigte sich Parker unentschlossen mit den dicken Büchern in seinen Händen.

»Welcher Klappentext spricht dich mehr an?«

Er zuckte mit seinen Achseln, zog seine Augenbrauen angestrengt zusammen und lief zurück zu den Bücherregalen. Er schaute sich stumm um, währenddessen ich neben Faith saß und mit ihr die Hausaufgabe für die nächste Schulstunde erledigte.

»Also sind die geschnitten und das andere ist vereinigt?«, hakte sie sicherheitshalber nach und zeigte mir die mathematische Aufgabe.

Ich warf einen Blick auf ihren Zettel und schüttelte sofort meinen Kopf. »Nein, nein.«, sagte ich und zeigte mit einem Bleistift auf die Zeichen. »Das ist die Vereinigungsmenge. Das Zeichen sieht aus wie ein V - das andere ist dann die Schnittmenge.«

»Das verwirrt mich.«, war das erste, was aus ihrem Mund kam.

Sofort übernahm ein Grinsen meine Lippen. »Das ist echt leicht. Du musst dir nur den Buchstaben V merken und schon weißt du, dass es die Vereinigungsmenge ist.«

Meine Freundin grinste ebenfalls und nickte. Zugleich verbesserte sie ihre Hausaufgaben und schrieb die Sachen von neu ab. Ich musste sie eigentlich nicht tun, da ich sie schon gestern Abend erledigt hatte, aber es zu wiederholen half immer jemanden.

»Ich habs!«, rief jemand laut durch die Bibliothek. Daraufhin ertönte ein ganzes lautes: »Pssht!«

»Du mich auch«, murmelte Parker, der auf uns zu kam, mit einem riesen Grinsen auf dem Gesicht und einem dunklen Buch in der Hand. Er warf es auf den Tisch und streckte seine Arme nach oben. »Und jetzt nur noch die Inhaltsangabe im Internet kopieren. Der King ist back!«

Schmunzelnd nahm ich sein ausgewähltes Buch in die Hand und las mir neugierig den Klappentext durch.

Es ging um einen einsamen Mann, der im Wald in einer Hütte lebte. Als er zum Spazieren mit seinen Hunden rausging, merkte er nicht, dass jemand zwei Leichen in seiner Hütte lagerten. Der Mann kam von seinem berüchtigten Spaziergang zurück und entdeckt zwei tote Frauen. Er benachrichtigt die Polizei, wird jedoch selber als Tatverdächtigter gesehen und dann ist er gezwungen es zu tun. Er muss den wahren Mörder finden.

»Wow«, ich hob erstaunt meinen Blick und nickte ihm anerkennend zu. »Du hast Geschmack.«

Parker verbeugte sich vor mir wie ein Prinz und hockte sich dann vor mich hin. Er berührte meine Hand, setzte seine weichen Lippen drauf und nahm seinen Blick nicht von mir. »Möchten Sie meine Königin werden? Königin meines Volkes und meines Herzens?«

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt