41 | Chaos

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Love

Zitternd ließ ich das Blatt fallen. Meine Gedanken kreisten nur noch um Parker. Sofort rannte ich in die Männertoilette, ignorierte die Typen am Waschbecken, die mich völlig dumm anstarrten und schaute mich hektisch um.

»Parker?«, rief ich verzweifelt und unterdrückte meine aufkommenden Tränen.

»Parker?«, wiederholte ich und starrte auf die ganze Reihe der zugeschlossenen Toilettenkabinen. Der eklige Geruch von der Toilette stieg mir in die Nase, jedoch blieb ich stehen und rief nochmal seinen Namen, den ich spürte es. Er war hier.

Und dann hörte ich seine verzweifelte Stimme. »Scheiße, Scheiße, scheiße..«

Mein Herz setzte aus, als sich eine Kabine öffnete. Parker kam mit hängenden Schultern raus. Sein Gesicht erschütterte mich. Noch vor einigen Minuten lachte er und nun war nichts mehr davon zu sehen. Seine Augen hatten den Glanz verloren.

Ich ging schnell zu ihm und wollte meine Arme um ihn schlingen, jedoch blockte er mich ab, indem er mich zurück schubste und seinen Kopf schüttelte. »Wieso?«, kam es brüchig von ihm.

Schockiert weitete ich meine Augen und schüttelte meinen Kopf. »Parker, lass uns raus gehen, okay? Komm wir-«

Herrisch unterbrach er mich und ballte seine Hände zu Fäusten. »Wieso verdammt? Wieso weiß jemand davon, Love?«, er schrie und verscheuchte die Jungs, die die Tür zu schlugen. Seine Augen durchbohrten mich.

»Ich weiß es nicht!«, meine Lippe zitterte und mein Herz stolperte. Er machte mir Angst.

»Du weißt es nicht?« Tränen bildeten sich in seinen Augen. »Du-du wei-ßt es nich-t-«, er stotterte und schüttelte seinen Kopf. »Ich hab es dir anvertraut, Love!« Stück für Stück brach mein Herz. Mein bester Freund war enttäuscht. Enttäuscht von mir. Und das war das letzte, was ich wollte.

»Und du hast mir versprochen, dass es keiner erfahren wird. Niemand! Du hast es mir versprochen!«, er schrie mich an, gleichzeitig liefen die Tränen seine Wange runter. Der Anblick brach mein Herz.

Wieder schüttelte ich meinen Kopf. »Ich war es nicht. Ich schw-«, versuchte ich mich zu verteidigen, aber er unterbrach mich wieder.

»Du bist die einzige, die es weiß! Hör auf mich zu belügen! Ich habe es nur dir erzählt. Nur dir. Nur meiner besten Freundin«, er schluchzte und seine Tränen liefen ihm stumm über die Wangen. »Wieso Love?«

Ich ging einen Schritt auf ihn zu. »Ich war es wirklich nicht. Bitte, Parker. Glaub mir. Ich war es nicht. Niemals würde ich dein Geheimnis jemanden weitererzählen. Niemals.«, versprach ich ihm in einem leisen Ton.

Parkers Brust bebte und er wischt sich mit dem Handrücken seine Tränen weg. »Wer war es dann? Ich möchte dir glauben Love - aber es funktioniert nicht! Nur du wusstest es und jetzt weiß es jeder! Sie suchen nach Poppy! Nach dem Mädchen, dass ich umgebracht habe!«

Er stützt sich mit einer Hand an der Wand fest. »Parker, ich bitte dich. Glaub mir. Ich habe es niemanden erzählt.«, wieder machte ich einen Schritt auf ihn zu. Sein bebender Körper versetzte mir einen weiteren Stich in mein Herz. Es schmerzte ihn in dieser Lage zu sehen.

Sein gesenkter Kopf schoss plötzlich in die Höhe und er starrte mir in die Seele. »Und Rowen?«

Mein Herz schlug gegen meinen Brustkorb. Es fühlte sich an, als würde es jeden Moment rausspringen. »Was?«, piepste ich mit großen Augen.

»Rowen. Wusste er das?«, sein emotionsloser Blick durchbohrte mich. Gelang in meine Seele und schnappte sich die Antwort, ohne dass ich meinen Mund geöffnet hatte.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt