25 | D(is)a(s)te(r)

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Love

»Wenn du je auf ein besonderes Date gehst, dann zieh bitte das gepunktete grüne Kleid in meinem Schrank an! Ich weiß nicht, ob ich es je anziehen werde, doch wenn - dann du auch. Ich möchte, dass dich dasselbe Glück wie mich trifft.«

Hailey Davis.

Schon wieder schwirrst du in meinem Kopf Schwesterherz. Schon wieder dringst du in jede Gehirnzelle ein. Schon wieder fügst du mir Schmerzen hinzu. Schon wieder bist du da.

»Wusstest du eigentlich, dass Quokka die glücklichsten Tiere der Welt sind? Denkst du, wenn wir einen kaufen, werden wir auch glücklich?«

Hätte ich dir an diesem Tag das Stofftier gekauft, wärst du dann glücklicher gewesen? Hätte ich dir deine Wünsche aus den Gedanken herauslesen können, wärst du dann glücklicher gewesen? Ich wusste es nicht. Vielleicht hättest du ein breiteres Lächeln im Gesicht, als du dich von mir verabschiedet hast. Vielleicht hättest du ein verzauberndes Lächeln im Gesicht, wärst auf das Date mit deinem Schwarm gegangen.

Hailey, ich wusste es nicht. In der Schule hatte ich so viel Ahnung, doch jetzt war ich ahnungslos.

»Love, kannst du Mum bitte sagen, dass sie aufhören soll mich mit Essen vollzustopfen? Mir gehts super! Wirklich.«

Egal wie oft du versucht hast uns zu erklären, dass es dir gut ginge, dir ging es gar nicht gut. Du wusstest es selber, jedoch hast du uns nie die Möglichkeit gegeben, daran zu glauben. Mum und ich glaubten fest daran, dass es dir gut ginge. Deine Worte hatten sich so sehr in unser Kopf gesetzt, dass wir blind waren.

So blind, dass wir dein gezwungenes Lächeln nicht bemerkt habe. Es tut mir leid.

»Love«, holte mich eine Stimme aus den Gedanken.

Blinzelnd nahm ich die Stimme wahr. »Ja?«, ich drehte mich fragend zu Parker, der aufgelockert auf meinem Reich lag, die Hände bequem unter seinem Kopf verschränkt hatte.

»Ich hab dich gefragt, ob es dir gut geht.« Skeptisch musterte er mich von oben nach unten.

Perplex nickte ich. »Klar und dir?«

»Naja«, brummte er. »Hab richtige Kopfschmerzen wegen deiner Playlist.«

Augenblicklich stoppte ich in meiner Bewegung und lauschte kurz meiner Musik, die leise im Hintergrund lief. »Wie bitte?«, kniff ich meine Augen leicht zusammen und lief allmählich auf ihn zu. »Was hast du gesagt?«

Keiner, wirklich keiner, durfte etwas gegen meinen Musikgeschmack haben. Denn wie gesagt, es ist mein Musikgeschmack. Es könnte gut aus möglich sein, dass da zu viele traurige Lieder sich darin verstecken, aber ich wollte es. Sie sind ein Teil von mir geworden, seitdem Hailey weg ist. Jedes einzelne Lied ist eine Erinnerung an Hailey.

Zum Beispiel mit dem Lied »Blue Jeans« saßen wir auf der hölzernen Veranda in unserem Strandhaus und blickten dem Sonnenuntergang entgegen. Es war der schönste Sonnenuntergang meines Lebens. Nicht wegen den verschiedenen Farben, die uns eine faszinierende Aussicht lieferten, sondern die Person neben mir.

Ihre Augen glänzten wie der Mond. Ihr Lächeln strahlte wie die Sonne.

»Wow, wow, wow«, hob er lachend seine Arme. »Deine Playlist ist super. Ich hab da was verwechselt.«, versuchte er sich herauszureden, aber ich hatte ihn durchschaut.

»Vergiss es«, setzte ich mich an mein Bettrand und guckte finster zu ihm, währenddessen ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

Parker setzte sich auf. »Kann ich dich etwas fragen«, änderte urplötzlich das Thema.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt