30 | Drei Engel für Rowen

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Love

»Schreibt eure Ziele auf«, gab uns unsere Lehrerin die Aufgabe. »Aber bitte keine zwei Sätze. Ich möchte mindest sieben Sätze von euch haben!« Währenddessen teilte ein Mitschüler Blätter aus.

»Und bevor ich es vergesse«, sie erhob sich vom Pult und richtete ihre Lesebrille. »Eure eigene Ziele.« Ihre Augen sendete uns ihre Warnung.

Ahnungslos schaute ich zu meiner Nachbarin, Faith, die schon wild am Papier ihre Ziele verfasste. »Faith«, flüsterte ich vorsichtig und versuchte niemanden Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, außer ihre.

»Hmm«, hörte ich sie brummen.

»Ich hab keine Ziele«, beichtete ich ihr scheu. »Hast du welche?«

Faith hob erstaunt ihren Kopf. »Klar, jeder hat welche?« Sie kicherte plötzlich und stoppte ihr Geschriebenes. »Hast du wirklich keine?«, hakte sie nach, als keine Antwort meinerseits kam.

Ach nein, eigentlich habe ich Ziele. Leider sind sie nur abgehauen und wollten eine Pause machen. »Sonst würde ich ja nicht fragen«, seufzte ich und starrte wieder auf mein leeres Stück Papier.

»Dann.. schreib etwas über deine Familie. Über deine Freunde, dein Leben — einfach über das, was in deinem Leben besser werden soll. Was du besser machen möchtest.«

»Aber«, widersprach ich ihr. »Man kann sich immer Ziele setzen. Jedoch kann man sie nicht immer erreichen.«

»Dann schreib einfach nichts.«, meinte sie dann nur noch und schrieb wild weiter.

Erneut seufzte ich und schaute mich im Klassenzimmer um. Einige schrieben fleißig auf die Zettel, andere dachten nach und dann gab es einige die nichts taten. Okay, sie hatten den Kopf in den Nacken gelegt und schliefen, aber es gab sehr wenige, die nichts taten.

Mein Blick huschte zur Parker. Er fuhr sich durch seine Haare und kritzelte auf sein Blatt. Ich wusste seine Ziele jetzt schon. Das Erste; mit mehr Mädchen schlafen. Das Zweite; Mehr Herzen brechen. Das Dritte; Poppy vergessen.

Leise ächzend blickte ich weiter um mich und stoppte diesmal bei Rowen, der mich wie gebannt ansah. Er legte seinen Kopf schief. »Was?«, formte er mit seinen Lippen und sah mich verwirrt an.

Ich sah ihn betrübt an, hob meine Hand und zeigte auf mich. Dann zeigte ich auf meinem Kopf und bildete mit meinen Händen ein X. Sollte sowas wie, Ich habe keine Ahnung bedeuten. Mal sehen, ob er es verstanden hat.

Irritiert zog er seine Augenbrauen zusammen. Definitiv, er hat es nicht gepeilt. War ja klar.

Ich verdrehte meine Augen und deutete mit meinem Kopf Richtung Tür. Seine Augen kniffen sich zusammen und sein verwirrter Ausdruck kam immer mehr zum Vorschein. Gott, er versteht auch nichts.

Plötzlich stöhnte ich laut auf und hielt mir meinen Bauch. »Fuck, das tut so weh..«

»Love, gehts dir gut?« Meine Lehrerin stand besorgt auf.

»Love? Alles okay?« Parker sah mich traurig an.

»Love, was ist los?«, fragte Faith fürsorglich.

Till the Death | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt