Ich bin keine Jungfrau

3.1K 218 33
                                    

„Bennyboy, wie sieht's bei dir aus heute?" Mein Kumpel wackelte mit den Augenbrauen.

„Wie sieht was aus?"

„Hast du schon eine im Auge?"

Ich verstand nicht so recht, worauf er hinaus wollte.

„Na welche Schnecke willst du flachlegen?"

Ah... Ich seufzte lautlos und nahm einen Schluck von meinem Mischgetränk. Es war viel zu viel Alkohol drin.

„Oder hast du Schiss, weil du noch Jungfrau bist, Bennyboy?" Meine Kumpels lachten. Das schien im Moment das Thema Nummer eins zu sein. Finde die Jungfrau! Dabei war ich überzeugt, dass manche von ihnen selbst noch nie Sex hatten. Aber um ehrlich zu sein, fiel mir etwas besseres ein, als mir vorzustellen, wie meine Kumpels mit irgendwelchen Mädchen schliefen. Und am ätzendsten fand ich es, wenn die Typen so derb daher redeten, während sie doch eigentlich eine Freundin hatten. Entschuldigung, aber wenn ich in jemanden verliebt und mit dieser Person zusammen bin, gäbe es niemand anderes. Im Grunde ging mich das allerdings auch nichts an.

„Natürlich bin ich keine Jungfrau mehr."

„Ja, du erzählst ja nie was!"

„Ich muss euch ja auch nicht alles unter die Nase reiben."

„Oder ist dein Schwanz so klein, dass du es keiner so richtig besorgen kannst?" Wieder lachten sie. Waren alle Jungs auf Schwanzvergleiche aus? Oder waren das nur meine Freunde?

„Redest du von dir selbst? Denn mein Schwanz ist alles andere als klein." Ich machte Anstalten meinen Gürtel zu öffnen. Und ja, wie es aussah, sprang ich dennoch jedes Mal darauf an, egal wie lächerlich das eigentlich war.  „Willst du sehen, hm?"

„Nee, lass mal. Ich glaub dir ja!", grunzte er.

Ich lachte auf, nahm noch einen Schluck. Mein Blick fuhr durch den Raum. Wir waren auf irgendeiner Hausparty. Ein Geburtstag oder so. Das Mädel lud immer nur die beliebten Kids ein. Natürlich. Wer würde auch die Freaks auf seiner Geburtstagsfeier haben wollen?

„Oh guckt euch die mal an...!" Einer meiner Kumpels deutete auf einen blonden Lockenkopf. Sie tanzte mit ihren Freundinnen und trug ein Kleid, das eine Ahnung zu kurz war. Das Goldlöckchen trug dieses Kleid jedoch mit so viel Selbstbewusstsein, dass ich nicht anders konnte, als sie schön zu finden.

„Die kann sich bewegen...", stieß ein anderer hervor. „Die würde ich nicht von der Bettkante stoßen."

„Jungs, ihr könnt die Mädels auch erstmal einladen, bevor ihr darüber redet, sie flachzulegen." Ich fasste mir an die Stirn. Wie konnte man so schwanzgesteuert sein? Oder war das normal?

„Ja, ich lad die Braut in mein Bett ein!" Er lachte und machte zweideutige Bewegungen. Ich hätte kotzen können, lachte trotzdem mit meinen Freunden mit.

Mir wurde auf die Schulter geklopft. „Bennyboy, du willst sie doch auch nageln oder etwa nicht? Die will wohl jeder!"

Ich folgte seinem Blick zu dem Mädchen. Dass wir sie gerade als ein Sexobjekt darstellten, statt sie als einen Menschen zu sehen, war eigentlich alles andere als cool.

„Also wenn du so viele aufreißt, wie du behauptest, kannst du sie doch mal ansprechen. Oder bist du doch eine Jungfrau?"

Ich knirschte mit den Zähnen. „Ich bin keine Jungsfrau..." Wieso ließ ich mich immer wieder auf solche Provokationen ein? „Sieh zu und lerne, mein Freund." Ich nahm noch einen großen Schluck, ehe ich mich auf den Weg zu dem Mädchen machte. Mir war klar, dass meine Freunde mich nicht aus den Augen ließen, weshalb abhauen keine Option war.

Ich berührte sie vorsichtig an der Schulter. „Hey... sorry, wenn ich euch beim Tanzen störe." Ich schenkte ihr ein Lächeln, als sie sich zu mir umwandte.

„Oh du störst nicht", kicherte ihre Freundin und ließ uns allein.

„Hi, ich bin Ben. Und du?" Ich hielt ihr meine Hand hin.

Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr und ergriff meine Hand. „Lucia."

„Ich ähm..." Ich sah mich kurz um. „Wollen wir woanders hin? Hier ist es ein bisschen laut." Ich deutete in Richtung der Treppe, die zum oberen Stockwerk führte.

Lucia warf ihrer Freundin einen Blick zu. Diese hielt jedoch nur zwei Daumen nach oben und grinste breit. „Klar", meinte Goldlöckchen lächelnd und nahm meine Hand.

Auf dem Weg nach oben, drückte ich meinen Kumpel zwinkernd meinen Becher in die Hand. Gewonnen...

Losers [boyxboy]Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ