Meister Yoda hatte Heimweh

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Ich zog mir meinen Hoodie, welcher mit dem Logo meiner Mannschaft bedruckt war, über den Kopf und warf mich in mein Bett.

Eduard trug auch meistens Kapuzenpullis. Sie würden mir zu groß sein. Wenn ich mit ihm zusammen wäre, würde ich seine Pullis anziehen, in ihnen schlafen, wenn er nicht da war. Aber noch lieber, würde ich mich direkt an ihn schmiegen. Ihn umarmen und nicht mehr loslassen. In küssen. Immer und immer wieder. Wie sich seine Lippen wohl anfühlen mochten?

Wie von allein, legte ich meine Finger an meine Lippen. Wie würden die seine schmecken? Hatte er schon mal jemanden geküsst? Ich hatte noch nie jemanden geküsst. Jedenfalls nicht in diesem Sinne. Ich hatte nie einen richtigen Kuss gehabt. Die Gelegenheit wäre da gewesen. Doch für mich war ein Kuss etwas, was ich nur mit einem für mich besonderen Menschen teilen wollte. Genau wie Sex. Deshalb hatte ich noch nie mit jemandem geschlafen. Das mussten meine Freunde allerdings nicht wissen.

Ich zog mir die Kapuze meines Pullovers über den Kopf und ließ meinen Blick durch mein Zimmer schweifen. Er blieb an dem Taschenwärmer hängen, den Eduard mir gegeben hatte. Meister Yoda. Schmunzelnd nahm ich das Päckchen in die Hand und spielte damit herum. Ich sollte ihm seinen Yoda zurückgeben. Aber ich brachte nicht einmal ein Wort heraus, wenn der Zufall es so wollte. Zweimal hätte ich mit ihm reden können. Denn er hatte mit mir geredet. Doch ich war zu feige und zu aufgeregt, meine verdammte Klappe aufzumachen. Ich bereute es. Denn wann würde ich schon wieder eine solche Gelegenheit bekommen? Vielleicht sollte ich noch einmal in ihn hineinrennen. So ganz zufällig.

Ich schälte mich aus dem Bett und holte Zettel und Stift.
‚Hi... Meister Yoda hat geholfen. Aber er hatte Heimweh. Also... danke. Und sorry wegen der Sache auf dem See. Ich hoffe, du hast dir nichts getan. -Mr X'
Das Zettelchen klebte ich umständlich auf den Jedi-Meister. Mit Einhornklebeband, das ich meiner kleinen Schwester klauen musste. Etwas anderes hatte ich nicht gefunden.

Es dauerte einige Tage, bis ich Goldie überreden konnte, ihrem Klassenkameraden den Taschenwärmer zurück zu geben. Dafür wäre ich ihr etwas schuldig. Meinetwegen. Aber so blieb mir einiges an Peinlichkeit und Vollidiotenverhalten erspart.

Losers [boyxboy]Where stories live. Discover now