Ich würd lieber kuscheln

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„Bennet, du kommst zu spät zum Training!", hörte ich Maria von oben rufen, während ich eingekuschelt in meinem Bett lag. Ich antwortete nicht, versank nur noch mehr in den Kissen. Dass meine Mutter so lang am Stück Zuhause war, war selten. Natürlich freute ich mich. Aber irgendwie war es auch komisch, wenn sie mich statt Nana ans Training erinnerte.

Ich hörte, wie meine Tür geöffnet wurde. „Schläfst du...?"

Wieder keine Antwort. Ich hatte weder Lust mich zu bewegen, noch etwas zu sagen. Also blieb ich stumm liegen.

Maria schlich die Treppe hinunter und kam zu mir rüber. „Hey...! Wenn du wach bist, antworte mir doch", schmollte sie. Wahrscheinlich sah ich genauso aus, wenn es beleidigt war.

Ich hielt nur meinen Zeigefinger vor die Lippen. Aber zu spät. Ihr Geschnatter hatte den Deckenhaufen hinter mir bereits aufgeweckt. Brummend hob Eduard seinen Kopf und glubschte über mich rüber. Wir waren nach der Schule hergekommen und hatten uns direkt in mein Bett verkrümelt.

„Du hast nie erzählt, dass du ne große Schwester hast", murmelte mein Freund und kuschelte sich verschlafen enger an mich.

„Ich bin Maria. Und genau genommen bin ich seine Mutter", klärte sie ihn auf, mit diesem breiten Grinsen im Gesicht. Immerhin wusste sie um das ganze Drama zwischen uns. Bisher hatte ich nur niemandem von meiner Familie erzählt, dass er mir verziehen hatte. Es hatte sich einfach nicht ergeben.

„Oh...", hörte er nur hinter mir. Er streckte seine Hand, die zuvor an meiner Brust gelangen hatte, hervor. „Eduard."

Maria quiekte kurz auf und schüttelte seine Hand. „Freut mich Eduard. Benny hat schon ganz viel von dir erzählt und..."

„Bitte...!", unterbrach ich ihren Redeschwall.

„Oh sorry, Jungs." Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr, ehe sie sich auf den Weg zur Treppe machte. „Schön, dich kennenzulernen, Eduard. Und Benny? Du kommst wirklich zu spät zum Training, wenn du weiter trödelst."

Ich ließ seufzend meinen Kopf in mein Kissen fallen.

„Das soll deine Mutter sein? Ist sie nicht viel zu jung, um deine Mutter zu sein?"

Ich seufzte nur. Das war die typische Reaktion meiner Freunde auf Maria. „Ich hab keine Lust aufs Training...", nuschelte ich.

Eduard fing an mich zu kitzeln. „Aber du liebst Eishockey."

Lachend versuchte ich mich zu wehren.

„Soll ich dich hinbringen?" Mein Freund stützte deinen Kopf und betrachtete mich. Ich mochte es so sehr, wenn er mich ansah.

„Ich würd lieber kuscheln", schmollte ich, streckte meine Arme nach ihm aus.

„Aber du warst beim letzten Mal auch schon nicht dort."

„Egal!"

„Ich glaub, dein Trainer findet das nicht so egal." Er kletterte umständlich über mich rüber, aus dem Bett und zog sich seine Jeans an. „Hoch mit dem Hintern."

„Komm wieder her...!" Ich hielt ihn an seinem Pulli fest.

„Muss ich dich jetzt tragen?"

„Ja...!" Ich streckte wieder meine Arme nach ihm aus.

Eduard beugte sich jedoch nur kurz zu mir herunter, um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Na komm, hoch mit dir, Mr. X."

Losers [boyxboy]Where stories live. Discover now