Kleine Momente

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Liebevoll drückte ich Eduard einen Kuss auf den Hinterkopf, während er am PC saß und irgendein Spiel spielte.

„Hab dich gar nicht kommen hören", meinte er und legte seinen Kopf in den Nacken, um mich ansehen zu können.

„Dein Vater hat mich rein gelassen."

Er nickte leicht. „Ich mach gleich aus." Eddie deutete auf den Bildschirm.

Es war süß, dass er mir seine volle Aufmerksamkeit schenken wollte. Allein der Gedanke daran seinerseits machte mich glücklich. „Brauchst du nicht." Diesmal landeten meine Lippen auf seiner Stirn, da er seinen Kopf noch immer nach hinten gelegt hielt. „Kann ich hier duschen gehen?" Ich war gerade vom Training gekommen und hatte dort keine Lust gehabt zu duschen.

„Jetzt wo du es sagst..." Er schnüffelte in der Luft herum, ehe er anfing zu lachen. Es hörte sich komisch an, wenn er den Hals so überstreckte. Ich musste mich daran erinnern, dass ich das als Kind immer getan hatte, wenn ich kopfüber auf dem Sessel meines Opas lag und mein Kopf an der Kante hinunter hing.

„Idiot!" Ich knuffte ihn.

Er streckte mir seine Zunge raus, was mich zum Lachen brachte.

Nach der Dusche, bediente ich mich an seinem Kleiderschrank. Würde ich all seine Klamotten behalten, die ich anzog, müsste mein Freund wohl nackt durch die Gegend laufen.

In Boxershorts und Hoodie ließ ich mich neben den schwarzen Fellhaufen auf den Teppichboden sinken. „Hallo, Sammy..." Ich knuddelte den Hund, der mich nur müde anglubschte. „Sind wir heute nicht in der Stimmung?" Ich spielte mit seinen Schlappohren herum. Das ließ er wohl aber nur so über sich ergehen, weil er zu faul war, sich zu bewegen. „Dann eben nicht..." Ich rappelte mich in den Schneidersitz auf und betrachtete Eduard, der noch immer sein Spiel spielte. Auf dem zweiten Bildschirm lief irgendein YouTube Video und nebenbei unterhielt er sich mit den Leuten, mit denen er zusammen spielte. Ich wäre maßlos überfordert. Multitasking war nie mein Ding gewesen und das einzige Videospiel, das ich spielte, war Lets Dance, wenn meine kleine Schwester mich dazu überredete.

Ich krabbelte über den Boden zum Schreibtisch hinüber und lehnte meinen Kopf an Eds Oberschenkel.

„Ich kann das Spiel wirklich ausmachen", bot er mir erneut an.

Leicht schüttelte ich den Kopf. „Spiel weiter."

Noch immer spürte ich seinen Blick auf mir, weshalb ich zu ihm hochsah und ihm ein Lächeln schenkte.

„Komm her." Er rückte ein Stück vom Tisch ab und patschte mit der Hand auf sein Bein.

Ich zog mir die Kapuze seines Pullis über den Kopf und erhob mich, um mich rittlings auf seinen Schoß sinken zu lassen. Der Stuhl wurde wieder vorgerückt, das Klickern der Tastatur war zu hören. Es störte mich wirklich nicht, dass er zockte, während ich da war. Ich wollte ihm einfach nur nahe sein, ihn riechen, seine Wärme spüren. Außerdem wusste ich, dass er für mich alles aus der Hand legen würde, wenn ich ihn darum gebeten hätte. Das reichte mir.

Lächelnd vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, lauschte seine Stimme, wenn er mit seinen Mitspielern redete.

Es waren die kleinen Momente, die mein Herz so sehr berührten. Die kleinen Gesten, wie seine Aufforderung, auf seinem Schoß zu sitzen, weil er wusste, dass ich seine Nähe suchte. Die kleinen Küsse auf meine Schulter, die von seiner Kleidung bedeckt wurde. Seine Hand auf meinem Rücken. Das Zurechtzupfen des Pullis, wenn ein bisschen mehr meiner Haut freigelegt wurde. Ich wusste, dass er dabei rot wurde und allein der Gedanke daran, ließ mich wie ein Irrer grinsen.

Verdammt, ich war so verliebt in diesen Jungen!

Losers [boyxboy]Where stories live. Discover now