Ich schwieg

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„Ey Schwabbelbacke!" Einer der Jungs riss Eduard seinen Manga aus der Hand. „Was liest du denn da?" Er blätterte lachend darin herum und zeigte den anderen eine Seite. „Zieht euch mal diese mega Titten rein! Wie krank ist das denn?" Grölend riss einer meiner Kumpels die Seite heraus und warf das Heft auf Eddies Schoß. „Dann lies mal schön weiter, Fettsack."

„Hey! Lasst ihn in Ruhe!", hörte ich Simon rufen. Seine rosa Haare standen in alle Richtungen, während er sich gegen einen der Jungs schmiss und seinen besten Freund verteidigte. Er sah ein wenig aus wie ein Held. Ein Held, der ich hätte sein können. Doch ich war kein Held. „Was ist euer scheiß Problem, ihr Penner?!" Ich hatte Simon noch nie so wütend erlebt. Zuvor hatte es immer so gewirkt, als würden er und seine Freunde in dieser Blase schwimmen. Als würde nichts zu ihnen hinein dringen. Doch ich erkannte, dass die Realität ganz anders aussah.

Mein Schwarm und sein bester Freund sahen hilfesuchend zu mir. Ich jedoch presste meine Lippen aufeinander, schob meine Hände in meine Hosentaschen und wandte den Blick ab. Es tat weh. Es tat so schrecklich weh. Ihre verletzten Blicke auf mir zu spüren. Aber ich konnte es nicht. Ich konnte mich nicht vor meine Kumpels stellen und sie davon abhalten die größten Arschlöcher der Schule zu sein. Denn ich war selbst eins. Ein riesiges Arschloch. Wahrscheinlich war ich das aller größte von ihnen. Wieder war ich feige und stand hinter den Leuten, die Dinge taten, von denen ich wusste, dass sie falsch waren. Während wirklich liebenswerte Menschen dort standen und beschimpft wurden, obwohl sie nichts getan hatten.

Ich schwieg. Wie immer. Denn das war eben leichter.

Losers [boyxboy]Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu