Eduard in der Tube

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Ich griff nach dem nächsten Duschgel im Regal der Drogerie und roch daran. Natürlich war es auch nicht das richtige. Da sagte jeder, es gäbe für Männer nicht so eine große Auswahl. Sie war trotzdem noch zu groß, wenn man etwas bestimmtes suchte.

Seit ich mich bei Eduard mit seinen Duschgel gewaschen hatte, wollte ich nach nichts anderem mehr riechen. Zu meinem Bedauern hatte ich überhaupt nicht darauf geachtet, wie die Verpackung aussah oder was drauf stand. Ich wusste nur, wie es roch. Also stand ich in dem einzigen Laden dieser Art, der bei mir in der Nähe war, und schnupperte mich durch alle Düfte, bis ich Eduards Duschzeug fand. Vergeblich, wie es schien.

Vielleicht war mein Verhalten auch einfach total krank...

„Suchst du etwas bestimmtes?"

Erschrocken ließ ich die Flasche in meiner Hand fallen, als ich Simons Stimme hörte.

„Kein Grund fast in Ohnmacht zu fallen, ich bin es nur." Er hob das Produkt vom Boden auf.

„Ich ähm..." Ich musterte ihn. „Du arbeitest hier?"

Der Junge mit den bunten Haaren zog an seinem Hemd und sah erschrocken auf das Logo des Ladens. „Was ehrlich? Oh Gott! Wie konnte das nur passieren?"

Ich boxte ihm gegen die Brust. „Halt die Klappe, Simon."

„Also was suchst du? Vielleicht kann dieser Mitarbeiter behilflich sein." Wieder ein Zupfen an seiner Arbeitsuniform.

Ich rieb mir den Nacken. Lügen, oder? „Ich... such was Neues..." Mein Herz raste als hätte ich etwas verbotenes getan.

Simons Augenbraue hob sich. Einen Moment lang sah er mich nur skeptisch an, ehe er blind ins Regal griff und mir irgendein Duschgel in die Hände drückte. „Dank mir später."

„So funktioniert das ni..."

„Riech dran." Er verschränkte die Arme vor der Brust.

Zögernd klappte ich den Deckel auf und entgegen kam mir dieser bestimmte Duft, den ich seit einer gefühlten Ewigkeit versucht hatte zu finden. Wahrscheinlich wurde ich gerade rot. „Woher wusstest du..."

„Schätzchen, du bist ein offenes Buch für mich. Dein Verhalten ist so offensichtlich!" Eddies bester Freund zuckte mit den Schultern.

„Und woher weißt du, was er..."

„Ich bin sein bester Freund, Eisbär, natürlich weiß ich, womit er sich wäscht. Außerdem benutzt er das Zeug schon so lange, man könnte seinen Namen aufs Etikett drucken." Es bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Außerdem muss ich doch Menschen wie dir in ihrer Not helfen können." Er schlug mir freundschaftlich ein paar Mal leicht auf den Oberarm. „Ich muss wieder an die Arbeit."

Kurz folgte ich dem Jungen mit meinen Blick, ehe ich die Flasche erneut öffnete und daran roch. Man könnte tatsächlich seinen Namen auf die Verpackung drucken...

Einmal Eduard in der Tube, bitte.

Losers [boyxboy]Where stories live. Discover now