Filmchen

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Ich pfefferte mein Handtuch in irgendeine Ecke meines Zimmers, warf mir Eddies blauen Hoodie über und kroch in mein Bett, das irgendwie nach ihm roch, weil ich nicht anders konnte als mich mit seinem Duschgel zu waschen.  Mein Blick fiel auf meinen Laptop. Kurz hielt ich die Luft an, um zu lauschen, ob sich jemand meinem Zimmer näherte. Alles ruhig. Ich zog das Gerät zu mir, steckte die Kopfhörer an und öffnete die Internetseite, die ich seit Tagen abgespeichert hatte.

Was sollte ich sagen? Ich knutschte mit einem Typen und langsam stellte ich mir die Frage, ob es vielleicht irgendwann etwas weiter gehen könnte. Aber ich hatte keine Ahnung. Jemanden zu fragen, war keine Option. Viel zu peinlich!

Ich checkte mindestens dreizig Mal, ob meine Kopfhörer auch wirklich richtig angeschlossen waren, bevor ich eines der Videos startete. Natürlich hatte ich mir schonmal Filmchen dieser Art angesehen, doch waren sie nie mit zwei Männern. Wieso sollte sich ein heterosexueller Teenager auch einen Schwulenporno ansehen? Lächerlich... Ha. Ha.

Den Pulli zog ich bis in mein Gesicht hoch und biss leicht in den Kragen, während ich mir ein Video nach dem anderen ansah. Ich war wohl so vertieft, dass ich nicht mitbekam, dass jemand meine Zimmertür geöffnet hatte und die Treppe hinunter gepoltert kam.

„Was guckst du da?", hörte ich plötzlich jemanden neben mir fragen.

So schnell hatte das Universum noch niemanden einen Laptop zuklappen sehen. „Oh mein Gott, Lily!" Mein Kopf fühlte sich an, als würde er explodieren.

Meine kleine Schwester hüpfte zu mir aufs Bett. „Was machst du?"

Ich zog meine Knie an meinen Oberkörper und versank in meiner Decke. „Kannst du bitte anfangen anzuklopfen?!"

Sie sah mich etwas verwirrt an. „Ich hab geklopft! Aber du hast nicht geantwortet."

„Und dann kommt man einfach rein?!"

Sie nickte, woraufhin ich ganz demonstrativ mit dem Kopf. „Und jetzt geh bitte."

„Aber..."

„Lily, verschwinde aus meinem Zimmer!"

Sie zuckte erschrocken zusammen und verzog ihr Gesicht so verdächtig.

„Fang jetzt nicht an zu heulen, Lily..."

Und natürlich fing die Fünfjährige an zu heulen. Aufgebracht rannte sie aus meinem Zimmer. „Oma, Bennet hat mich angeschrien!", schluchzte sie dramatisch, als sie meine Zimmertür zugeknallt hatte.

Ich schnaubte und ließ meinen Kopf gegen die Wand fallen, als ich Nana nach mir rufen hörte. „Verdammt, ich kann grad nicht..!", brüllte ich zurück. Ich hob meine Decke leicht an und schielte zu meinem Schritt. Schließlich würde ich so nicht vor meine Großmutter und meine kleine Schwester treten. Nein. Definitiv nicht.

„Entschuldige dich bitte bei deiner Schwester, Bennet."

Ich kniff genervt meine Augen zusammen. Wieso war das so schwer zu verstehen? „Ich kann grad nicht!"

„Bennet!" Oh diesen Ton kannte ich... „Soll ich zu dir runter kommen?"

Was...?! „Nein...! N-nicht herkommen! Gib mir ein paar Minuten." Ich stieß erleichtert die Luft aus meiner Lunge, als ich hörte, dass sich ihre Schritte wieder entfernten.

Wieso war meine Familie so anstrengend...?

Losers [boyxboy]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora