Kapitel 17

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Auf den Fluren herrschte endlich angenehme Ruhe, als er sich träge auf den Weg in Richtung des Klassenzimmers von Professor Black machte. Nach dem Abendessen befand sich der Großteil des Schlosses im Unterricht und glücklicherweise war Blacks Klassenzimmer weit entfernt von den ungestümen Gryffindors und Hufflepuffs. Er hatte Kopfschmerzen wegen des ständigen Gequatsches. Izar hatte gehofft, an diesem Tag – der Tag seiner Rückkehr nach Hogwarts – wieder an Routine gewinnen zu können. Er würde immerhin den Unterricht besuchen, was ihn von seinen Problemen ablenken konnte.

Wie töricht diese Vorstellung doch gewesen war...

Die Schüler hatten ihm keine Verschnaufpause gegönnt, sobald die Rede auf den Angriff fiel. Sie starrten Izar aus leuchtenden Augen an, verfolgten ihn durch die Flure und schienen bei seinem bloßen Anblick verzückt. Und sie hörten einfach nicht damit auf. Sie sprachen ihn an, fragten ihn, wie es ihm in der Obhut des Untersekretärs ergangen war, wie es im Wald war, wer ihn seiner Meinung nach angegriffen hatte. Eine Liste endloser Fragen prasselte auf ihn nieder, doch Izar hatte das Glück gehabt, Daphne den ganzen Tag an seiner Seite zu wissen. Sie hatte ihn beruhigt, wann immer ihm nach Fliehen zumute war und hatte ebenso die Schüler abgewehrt, die es nicht verdienten, sich in seiner Nähe aufzuhalten.

Außerdem durfte er Kontakt mit zwei weiteren Schülern schließen, die es zu genießen schienen, ihm auf die Nerven zu fallen.

Draco und Granger. Izar ertappte den blonden Jungen immer wieder dabei, wie er ihn von einer der Ecken des Flurs oder des Klassenzimmers aus ein bisschen sehnsüchtig anstarrte. Wann immer Draco bemerkte, dass Izar ihn seinerseits beobachtete, blickte er weg, mit einem unerschütterlichen Stirnrunzeln auf dem Gesicht. Auch die neidischen Blicke, die Daphne von seinem Cousin zugeworfen wurden, entgingen Izar nicht.

Und dann war da noch Granger. Sie war genau so hartnäckig wie Draco. Das Schlammblut studierte ihn schweigend und mit stets gerümpfter Nase. Wenn jemand nichts in seinem Privatleben verloren hatte, dann ja wohl sie. Izar kannte diesen Ausdruck in ihren Augen. Sie dachte, sie wüsste über alles Bescheid, was um sie herum geschah, als wäre es selbstverständlich. Izar hatte diesen Blick selbst in seinen frühen Jahren getragen. Bevor er erkannte, dass das Leben nicht in Schwarz und Weiß unterteilt war.

Izar war froh, ein Einzelgespräch mit seinem lieben Onkel haben zu können. Sirius war nicht ganz so schlimm, wie Izar sich den Mann vorgestellt hatte. Sein Onkel blieb unter normalen Umständen ruhig, konzentriert und unterrichtete den Ravenclaw bemerkenswert erfolgreich. Der Mann hatte einmal sogar versucht, einen cleveren Scherz zu reißen, den Izar stumpfsinnig und wenig amüsiert zur Kenntnis genommen hatte. Der Mann hatte des Thema Regulus außenvorgelassen, seit Izar jede Bande mit der Familie abstritt. Sein Onkel starrte Izar jedoch weiterhin mit diesem benommenen Ausdruck an.

Es war überaus irritierend.

Er kam vor dem VgdDK-Klassenraum an und stockte. Izar fragte sich, ob Voldemort sie heute mit seiner Anwesenheit beglücken würde. Der Mann hatte unverblümt behauptet, er habe einige Interaktion mit Sirius genauestens beobachtet. Sicherlich hatte der Mann heute Besseres zu tun, als Izar dabei zuzusehen, wie er beim Duellieren versagte? Zumindest hoffte er das.

Er hob die Hand und hielt inne, um die Linke zu betrachten. Weil der Unterricht so schnell wieder aufgenommen wurde, hatte Izar noch nicht die Chance gehabt, etwas über den Ring in Erfahrung zu bringen. Er hatte vor, das gleich nach dieser Privatstunde mit Sirius zu ändern. Aber bis dahin, hatte er insgeheim beschlossen, würde ein fingerloser Lederhandschuh seine linke Hand bedecken, der die perfekten Ausmaße und Stoffe aufwies, um den Ring vor neugierigen Blicken zu schützen. Er würde nicht zulassen, dass lästige Kinder sich nach seinen Angelegenheiten erkundigten.

Izar blies warme Luft durch seinen Mund aus und klopfte gereizt.

„Herein.", scholl es von der anderen Seite.

Izar betrat das Klassenzimmer und bemerkte die andere Gestalt, die zusammen mit Sirius hinten dessen Pult saß. Nach einem Moment der leisen Mühseligkeit, gelang es Izar, den Mann und den Gast voneinander zu unterscheiden. Der Gast war kleiner und hatte kürzere Haare. Vielleicht war das der Grund, weshalb Izar einen Moment benötigte, um Regulus zu identifizieren. Der Mann sah viel ordentlicher aus – enthaart und sauber, dem Image eines Oberhauptes der Aristokratenfamilie Black bei weitem würdiger, als der Verschnitt, den Izar bei ihrem letzten Treffen zu Gesicht bekommen hatte. Nun, wo er sich neben seinem Bruder befand, konnte Izar die Unterschiede deutlicher wahrnehmen.

Izar presste die Zähne aufeinander, während ihm ein Zischlaut über die Lippen kam. Er fühlte, wie sich beim Anblick seines Vaters etwas in seiner Brust zusammenzog. Es waren zu viele Dinge passiert, als dass er sich in der Lage sehen würde, über die Konsequenzen nachzudenken, die er hinnahm, als Voldemorts Deal geschlossen wurde; für einen Mann, den er nicht einmal kannte. Ein Teil von Izar wusste, dass er es lange Zeit absichtlich vermieden hatte, an Regulus zu denken. Er hatte nicht über die forsche Entscheidung, ein anderes Leben gerettet zu haben, nachgrübeln wollen. Das Leben des Mannes, der sich nie zuvor die Mühe gemacht hatte, in sein Leben zu treten.

Er wusste nicht, dass du existierst...

Izar schüttelte den Kopf und kehrte sowohl Sirius als auch Regulus den Rücken zu. Er wollte gerade zur Tür hinausgehen, als sie ihm vor der Nase zuschlug.

„Izar.", rief Regulus mit einem Anflug aus Verzweiflung.

Izar verweilte starr an seinem Platz. Hinter ihm hörte er, wie sich ihm jemand näherte. Aufgrund der ruhigen, eleganten Schritte nahm er an, dass es Regulus war. Sirius strahlte arrogante Prahlerei und Rauheit in seinen Bewegungen aus. Warme Hände umfassten seine Schultern und drehten ihn herum.

Izar wurde in eine starke Umarmung gezogen. Regulus küsste seine Schläfe und sorgte dafür, dass sein Kopf an Ort und Stelle blieb, ehe er Izars Stirn an seine Schulter drückte. Es war schwach von ihm, solch eine persönliche Begrüßung einfach hinzunehmen, aber aus irgendeinem Grund waren Regulus Berührungen seine Schwachstellen. Er hasste sich selbst dafür, als er merkte, wie sein Körper sich unbewusst gegen Regulus lehnte. Der Mann verfestigte seinen Griff als Antwort.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht.", murmelte der Mann in sein Ohr, die Arme noch immer fest um Izar gelegt. Mit einem letzten Druck trat Regulus zurück, behielt seine Hände jedoch auf Izars Schultern. Seine lebhaften, anthrazitfarbenen Augen studierten Izar, suchten nach jeglichen Verletzungen. „Ich muss meine Ehrfurcht über deine Leistung zum Ausdruck bringen. Du warst großartig da draußen." Regulus lächelte süffisant. „Ich wünschte nur, es hätte nicht so unangenehm geendet."

Izar versuchte sich an einem Lächeln, doch kam es eher wie eine Grimasse heraus. Über Regulus' Schulter hinweg beäugte er Sirius. Der Mann wirkte erstaunlich kühl und gefasst, dafür, dass er herausgefunden hatte, dass sein jüngerer Bruder noch lebte. Sein Onkel zwinkerte Izar zu, als er seinem Blick begegnete.

Izar blickte zur Seite, in Richtung der leeren Tische der Schüler. „Weiß Professor Snape, dass du zu Voldemort gegangen bist?", fragte Izar leise, zu leise, als dass Sirius ihn hätte verstehen können.

Regulus' Hände glitten von Izars Schultern. Der Moment der Freunde war aus seinem Ausdruck verschwunden. „Das tut er." Die anthrazitfarbenen Augen fielen auf Izars Hand. Regulus erbleichte, der Körper steif. „Ich ... er hat meine Schwäche erkannt und geschickt ausgenutzt, wie ein jeder erfolgreicher Dunkler Lord es zu tun vermag. Izar, mein Sohn, du hättest den Ring nicht akzeptieren müssen. Ich hätte nur zu gern die Schmerzen auf mich genommen–"

„Ich möchte nicht darüber reden.", schnauzte Izar eisig. Er verbarg seine linke Hand wieder in seinem Ärmel. „Du weißt von dem Ring? Er hat es dir erzählt?", beschuldigte er.

Regulus blickte ein wenig beschämt drein. „Hat er. Ich fühle mich nur noch schlechter, nun, da du seine Bestechung angenommen hast."

„Ich habe ihn dazu gebracht, dein Leben zu verschonen.", zischte Izar unnachgiebig. „Er hätte dich sonst umgebracht."

Warme Hände berührten sanft seine Wangen. „Und ich stehe wegen deines Opfers für immer in deiner Schuld, Izar. Es war nie meine Absicht, die Konsequenzen meiner Handlungen von vor fünfzehn Jahren ausgerechnet auf dich, den Unschuldigsten in dieser Sache, zu übertragen. Es wirkte beinahe so ... als hätte er auf diese Chance gewartet. Dich erpressen zu können. Ich hatte gedacht, dass, wenn ich mich direkt an ihn wende, dein und Severus Leben verschont bleiben würde. Er wusste bereits von meinem Überleben. Er hat nur geduldig darauf gewartet, dass ich mich ihm näherte.", erklärte Regulus leise. Sirius erhob sich und durchquerte den Raum. Regulus muss es bemerkt haben, denn seine nächste Frage schoss regelrecht aus ihm heraus. „Weißt du, was der Ring bewirkt? Hat er es dir gesagt?"

„Nein." Izar riss sein Gesicht aus den Händen seines Vaters. Er war hart zu Regulus, dass realisierte er, aber er war zu angefressen, um sich groß darum zu scheren.

Regulus ließ nur widerwillig von ihm ab. Sein Gesicht sah genauso gequält aus, wie an jenem Tag im Eberkopf. Er wusste, dass der Mann die Schuld für seine Taten trug. Und ebenso, dass Regulus sich selbst die Schuld für den Ring gab.

Im Moment lagen seine Nerven zu blank, als dass Izar versuchen würde, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

„Ich bin hierhergekommen, um mir dir über Lily zu sprechen.", begann Regulus, sobald Sirius in Hörweite war. „Ich gewinne langsam wieder an Einfluss im Ministerium. Und die Black-Anwesen werden erneut für uns geöffnet, sobald du dich entscheidest, mich öffentlich als deinen Vater anzuerkennen.", informierte Regulus.

Für uns geöffnet. Izar wandte rasch den Kopf ab, während sein Herz sich sträubte. Es ging alles zu schnell.

Er fühlte sich schwindlig.

Aber Regulus fuhr fort, ohne zu bemerken, dass Izar sich nicht länger unter Kontrolle hatte.

„Ich bin hergekommen, um mich mit Sirius auszusprechen. Es war an der Zeit, dass ich ihm von Lilys Beteiligung an der Misere und der Entdeckung meines Sohnes erzähle."

„Darüber weiß nicht einmal ich Genaueres.", meinte Izar ein wenig beleidigt. „Ich dachte, Sirius wäre mit Lily und James Potter befreundet. Warum solltest du zu ihm gehen?" Izar hatte – offensichtlich zu Unrecht – angenommen, dass Sirius und Regulus sich nie verstanden hatten. Offenbar hatte die Vergangenheit ihre Beziehung verändert.

„War ich.", mischte Sirius sich ein, während sein Vater es vorzuziehen schien, ihn besorgt zu mustern. Die Augenbrauen des Mannes hatten sich unglücklich zusammengezogen. Hatte Izar seine Emotionen nicht anständig unter Verschluss gehalten? Oder war Regulus einfach nur talentiert darin, Menschen zu lesen? „Es gab einige Probleme–"

„Darüber sprechen wir später.", unterbrach Regulus ihn. „Ich muss dir von Lily erzählen, Izar. Sie ist auf dem Sprung. Ich bin darüber informiert worden, dass Lily fast fünfzehn Jahre lang im Schatten gelebt hat, nicht unbedingt dynamisch im gesellschaftlichen Leben. Mit dem Geflüster über meine Rückkehr ist sie aktiver geworden. Ich fürchte, sie wird versuchen, etwas zu unternehmen, um uns zu trennen."

Izar gluckste und er versteckte die Reaktion, indem er den Kopf drehte. „Ich entschuldige mich.", antwortete er. Es fiel ihm schwer, zu atmen. Warum nur? Warum verriet sein Körper ihn ausgerechnet jetzt? „Ich kann das jetzt nicht. Wirklich nicht."

Sirius setzte dazu an, ihn aufzuhalten, aber Regulus' juwelenbesetzte Hand hielt ihn auf. Die Augen seines Vaters waren von Verzweiflung gezeichnet, als Izar sich abwandte. Ohne zu zögern, öffnete Izar die Tür und ließ Sirius' Klassenzimmer hinter sich. Schon schwächte die Röte seiner Wangen ab und sein Herzschlag verlangsamte sich.

Er merkte, dass er seinen Körper bis zum Maximum ausgereizt hatte. Wobei es nicht wirklich seine physische Beschaffenheit, sondern eher seine mentale war, die die Schläge einstecken musste – seine Gefühlswelt.

Das Dunkle Mal, der von Voldemort bestellte Portschlüssel, der Zauberstabkern, das Turnier politischer Natur, die zusätzliche Arbeit an seinen Duellfertigkeiten, die Halluzinationen, der Ring, Regulus Erscheinen und nun Lily, sowie weitere Familienmitglieder der Blacks... es war überwältigend.

Izar lehnte an der Wand vor der Bibliothek und starrte benommen über den Flur. Vielleicht war er so unruhig, weil er sich sein bisheriges Leben fast ausschließlich auf Schularbeiten konzentrieren musste? Es hatte für ihn weder soziale Verpflichtungen, noch Erwartungen gegeben. Und dieses Jahr befiel ihn so schnell, dass er Mühe hatte, alles in Sichtweite zu halten.

Sein Blick fiel unwillkürlich auf seine linke Hand. Er konnte den Ring unter seinem Handschuh nicht sehen, doch sein Gedächtnis war mit dem Anblick gebrandmarkt. Er erinnerte sich lebhaft an Regulus schuldbewusstes Gesicht. Izar war immer sehr geschickt darin gewesen, Menschen zu durchschauen und er wusste, dass Regulus extremer innerlicher Zerrissenheit ausgesetzt war, weil Izar den Ring akzeptiert hatte. So gern Izar seinem Vater auch die Schuld an seinem Schicksal geben wollte, so konnte er doch keinen Fehler in Regulus Verhalten entdecken.

Voldemort hatte bereits gewusst, dass Regulus noch unter den Lebenden weilte. Wenn Regulus sich dafür entschieden hätte, etwas auszuhecken, ehe er sich dem Dunklen Lord näherte, hätte Voldemorts Zorn nur noch größere Ausmaße angenommen. Der Mann hatte gewusst, dass Izar ihn an dem Tag im Eberkopf belogen hatte. Und wie Regulus an diesem Abend angemerkt hatte, war es beinahe so, als hätte Voldemort etwas gesucht, womit er Izar erpressen konnte. Es war, als hätte der Mann den Ring bereits im Kopf gehabt, bevor Regulus zurück nach Britannien stolperte.

Selbst, wenn Izar sich geweigert hätte, den Ring zu nehmen, um Regulus' und Severus' Leben zu schonen, war er sich mehr als sicher, dass er den Ring irgendwann am Finger haben würde. Voldemort hätte nur eine weitere Erpressungstaktik angewandt. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund brauchte Voldemort diesen Ring an Izars Finger.

Nur wieso?

Ein Teil von Izar wollte zurück in Sirius' Büro rennen, um Regulus anzuhören. Der Mann versuchte wirklich, ihn zu verstehen und ihm von Hilfe zu sein. Das wusste er. Aber es fiel ihm noch immer schwer, sich damit abzufinden, dass jemand für ihn verantwortlich war. Er war es gewohnt, allein zu sein. Und er wusste nicht, ob er im Moment damit umgehen konnte, von Lily und ihrer Vergangenheit zu hören. Nicht, bis er es geschafft hatte, wieder alles um sich herum auf die gewohnte Bahn zu bringen.

„Izar?", hob eine Stimme vorsichtig an. Durch den dunklen Vorhang seiner Haare sah Izar zu Daphne auf. Das kleine Mädchen stand auf den Zehenspitzen und beugte sich vor, um in sein Gesicht schauen zu können. „Ist alles in Ordnung?"

„Nein.", murmelte Izar leise. Er stieß sich von der Wand ab und versuchte, seinen Gesichtsausdruck in den kalter Gleichgültigkeit zu verwandeln. „Aber das wird es sein."

Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und streckte die Hand aus, um mit ihren manikürten Nägeln über seinen Arm zu streichen. „Du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst." Izar nickte als Antwort. Sie lachte. „Irgendwas sagt mir, dass du sowieso nicht zu mir kommen würdest. Du würdest lieber still und heimlich vor dich hin grübeln."

„Offensichtlich.", antwortete Izar angebunden. Bevor er noch etwas erwidern konnte, fiel sein Blick auf eine kleine Gruppe hinter Daphne. Es waren Slytherin, die zusammenstanden; einige Siebt- und Sechstklässler. Sie unterhielten sich leise miteinander und sahen dabei ziemlich resigniert aus. Daphne drehte sich um und suchte nach dem, dass seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte, bevor sie sich ihm erneut zuwandte.

Die Greengrass-Erbin seufzte und ihr Gesicht verzog sich besorgt. „Ich muss dich um etwas bitten, Izar. Aber ich verstehe vollkommen, wenn du es nicht tun willst. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich mich auch weigern–"

„Was ist es?", fragte Izar, zu angespannt, um Daphne dabei zuzuhören, wie sie um den heißen Brei herumredete.

Die Lippen der Blonden kniffen sich zusammen, bevor sie näher an Izar herantrat. Sie legte ihre Hände auf seine Arme, um sich zu stützen. „Ich nehme an, du hast die Zeitung in letzter Zeit nicht gelesen? Überraschenderweise gibt es – wenn man die ersten fünf Seiten hinter sich gebracht hat – auch andere Neuigkeiten als das Turnier."

„Tatsächlich?"

Sie warf ihm einen warnenden Blick zu. „Scheinbar..." Daphne blickte über ihre Schulter auf die Gruppe von Slytherins. Ein paar Schlangen sahen nicht gerade glücklich aus, dass sie mit ihm sprach. Aber es gab auch einige, die auf seine Reaktion warteten. „Wurde der Vater Theodore Notts kürzlich zu zwei Jahren Askaban verurteilt. Er ist krank, Izar. Er wird keine Woche in Askaban überleben, geschweige denn 2 Jahre." Tränen sammelten sich in Daphnes grünen Augen. „Theodore ist im Moment ziemlich aufgewühlt. Er hat seine Mutter verloren, als er erst vier Jahre alt war. Und er steht seinem Vater sehr, sehr nahe."

Izar blickte wieder zu der Gruppe von Schülern und besah sich den größten, schlaksigen Jungen unter ihnen. Seine Augen waren auf Izar gerichtet, verzweifelt und wütend.

„Er hat mich gebeten, dich zu fragen..." Daphne hielt inne, wie, als würde sie nach den richtigen Worten suchen.

„Er will Hilfe, um seinen Vater aus Askaban zu befreien?", vermutete Izar spottend. Es war unmöglich, in Askaban einzubrechen. Vor allem mit einer Gruppe von Schulkindern.

„Nein.", schimpfte Daphne. „Er möchte, dass du ihm hilfst, Rache zu üben. Es scheint, dass ein Schlammblut, Cory Appleton, Theodores Vater verpfiffen hat. Er informierte das Ministerium, dass Mr. Nott ein paar illegale Objekte in seinem Haus hielt, illegale dunkle Artefakte, die nicht beim Ministerium registriert sind. Untersekretär Riddle tat sein Bestes, um Mr. Nott freizubekommen, aber die Beweise sprachen für sich. Das Beste, was unser Herr tun konnte, war, seine Strafe von fünf Jahren auf zwei zu reduzieren."

Izar stieß einen leichten Seufzer aus. „Was gedenkt Nott zu tun?"

„Töten.", murmelte Daphne. „Ich nehme es ihm nicht übel.", verteidigte sie den Jungen inbrünstig. „Appleton ist ein altes Schlammblut, dass Gefallen daran findet, unschuldige Männer und Frauen wegzusperren. Mr. Nott hatte diese Artefakte jahrzehntelang in seinem Keller. Die meisten von ihnen gehörten entweder dem Dunklen Lord oder seinen Vorfahren. Er hat sie nie angerührt. Und nun wird er, in Begleitung seiner unheilbaren Krankheit, in ein Todesgefängnis verfrachtet, das ihn innerhalb einer Woche töten wird."

Das Mädchen verhielt sich für Izars Geschmack viel zu emotional.

„Das ist leichtsinnig.", sprach Izar schließlich. „Wenn der Dunkle Lord davon erfährt..." Izar hielt inne, als die Erkenntnis kam. „Deshalb will Nott, dass ich ihn begleite, nicht wahr? Er denkt, dass er schmerzlos davonkommt, weil der Dunkle Lord mich scheinbar bevorzugt."

Death of Today | ÜbersetzungWhere stories live. Discover now