Kapitel 4

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Izar begann, seine Entscheidung anzuzweifeln.

Sein Adrenalinspiegel war längst wieder gesunken, selbst bei der Aussicht, Muggel zu töten und sie kontrollieren zu können. Ja, sein Blut sang noch immer bei der Vorstellung und er träumte weiterhin von einer magischen Welt, die das Wort „Muggel" nicht mal mehr in ihrem Wortschatz aufwies. Riddles Versprechen waren genug, um jeden Mann zur dunklen Seite überlaufen zu lassen und dem Dunklen Lord die Füße zu küssen, egal wie stolz er auch sein mochte.

Doch wo das Adrenalin stetig abnahm, kam seine Intelligenz zum Vorschein. Izar konnte sich glücklich schätzen, dass er einen vollen Tag Überlegungszeit bekommen hatte, um sich in seiner Entscheidung wirklich sicher zu sein.

Das Zeichen eines künftigen Dunklen Lords zu tragen, war alles andere als klug. Er arbeitete im Ministerium, mit den Unsäglichen, um genau zu sein. Nicht nur das; er ging auch noch nach Hogwarts. Er konnte jedoch nicht alles auf seine Assoziation mit Zauberern der Lichtseite schieben. Izar benötigte generell weitere Informationen über die Organisation selbst.

Er fühlte sich nicht wohl dabei, Tom Riddle über seine Bedenken und Probleme auszufragen, allein schon, weil Izar nicht wusste, wie er das Thema mit einem Dunklen Lord angehen sollte. Er kannte Tom Riddle nicht, und so war er auch nicht mit der Toleranzgrenze dieses Mannes vertraut. Wie weit konnte Izar in seiner Befragung gehen, ehe der Mann ihn verfluchen– oder seiner Neugierde überdrüssig werden würde? Dunkle Lords waren nicht gerade für ihre Barmherzigkeit oder ihre wohlwollende Gesinnung bekannt. Riddle interessierte sich nicht für die Belange anderer, dass zumindest wusste Izar. Das Einzige, was Dunkle Lords interessierte, war, ob sie genug Soldaten für ihre eigene Sache hatten.

Nachdem er lange und intensiv über die Idee, Tom Riddles Anhänger zu werden, nachgegrübelt hatte, entschied Izar, dass er bei der Ablehnung des Dunklen Lords mit Vorsicht vorgehen müsse. Seine Zurückweisung könnte sich in zwei Richtungen entwickeln.

Im ersten Fallbeispiel würde Tom Riddle seine Abwesenheit heute Abend als eine Art Deklaration von Feindschaft aufnehmen.

Fallbeispiel zwei würde beinhalten, dass der Mann ihm weitere Bedenkzeit anrechnen würde, bevor er ihm ein zweites Mal aufsuchte, mit dem Versprechen seines Mals. 

Izar wusste, das Letzteres unwahrscheinlich war. Ausgehend von den Informationen, die er aus Büchern über Dunkle Lords gesammelt hatte, gehörten sie vermehrt zu den besitzergreifenden, stolzen Geschöpfen. Wenn jemand ihre Sache ablehnte, würden sie diesen als ihre Beute jagen, bis er nicht länger unter den Lebenden weilte.

Und selbst wenn Izar von sich selbst behaupten könnte, einem Dunklen Lord standhalten zu können, der Gefallen an seinem Blut gefunden hatte, so war er doch klug genug, um zu wissen, dass er ganz und gar nicht bereit war, die dunklen Mächte allein abzuwehren. Daher hatte er für den heutigen Abend einen Plan auf die Beine gestellt. Wenn er nur... das Interesse des Dunklen Lords ein wenig mehr wecken könnte...vielleicht würde der Mann nicht so schnell darauf zurückkommen, ihn zu töten, nur weil er sein Mal nicht entgegengenommen hatte.

Hätte Izar bereits gestern wählen müssen, wäre er absolut dafür gewesen. Tom Riddle war ein würdiger Verführer; einer mit dem Fähigkeitsgrad, welcher es ihm zusagte, viele vielversprechende Verbündete gewinnen zu können. Izar schämte sich ein wenig dafür, dass er mit einer derartigen Leichtigkeit verführt werden konnte; allein wegen des dunklen Versprechens, Muggel zu vernichten.

Tom Riddle erkannte seinen Schwachpunkt und setzte ihn fachkundig in Szene. Es war bedauerlich, dass der Dunkle Lord Izar für die Art Junge hielt, der düsteren Versprechen nachhetzte. Riddle ging davon aus, dass Izars Blutdurst sein Verhalten bestimmen würde.

Death of Today | ÜbersetzungDonde viven las historias. Descúbrelo ahora