Kapitel 20

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„Hast du die herzliche Diskussion mit deinem Vater genossen?", fragte Riddle, während ein spöttisches Grinsen seinen Mund umspielte.

Izar warf dem Politiker aus dem Korridor, welchen er entlangschritt, einen Blick zu. Der Mann stand lässig vor der Bibliothek und wartete darauf, dass Izar ihn ansprach. Der Großteil der Schüler befand sich in Hogsmeade und im Schloss herrschte erneut eine unheimliche Stille. „Ein herzliches Gespräch dürfte Ihnen wohl nicht schaden, Mr. Riddle. Möglicherweise wären Sie dann nicht so schnippisch."

„Ich verlasse mich darauf, schnippisch zu sein", entgegnete Riddle und streckte seinen Arm nach Izar aus, als dieser sich ihm näherte. Die kalte Hand legte sich in einer fordernden Art auf seine Schulter. „Ich verstehe, dass du gerade eine Menge Informationen bezüglich der Vergangenheit deiner Eltern erhalten hast. Aber ich hoffe, dass du dennoch stabil und scharfsinnig genug bist, um dich mit mir zu unterhalten. Es gibt viele Dinge, die wir besprechen müssen. Einige darin enthaltende Themen wiegen schwer und ich möchte deine volle Aufmerksamkeit."

Izars Misstrauen hob seinen Kopf angesichts der Warnung, die alles andere als kryptisch war. Mit Riddles Hand auf seinem Rücken, wurde er an der Bibliothek vorbei und zum Eingang der Schule geführt.

„Kann ich mir deiner vollen Aufmerksamkeit sicher sein, Izar? Oder soll ich diese Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen?" Riddle hob während seiner Ansprache fragend die Augenbrauen.

Izar schnaubte innerlich. Zum Teufel würde er dieses Gespräch aufschieben. Er ahnte, worüber Riddle mit ihm sprechen wollte und es würde ihm helfen, Antworten auf einige der hartnäckigeren Fragen zu bekommen, die er nun schon eine Weile mit sich herumtrug.

„Ich bin ganz Ohr", antwortete Izar leise. Ihre Schritte fielen synchron, als sie sich zum Gelände von Hogwarts begaben.

„Gut." Riddle nahm seine Hand von Izars Rücken und hielt inne, bevor er seinen Zauberstab zückte. Izar musste sich beherrschen, um keine negative Reaktion zu zeigen. Schließlich wusste er bereits, dass Voldemort in Hogwarts nichts Drastisches unternehmen würde. Mit einer flinken Bewegung verwandelte sich Izars zerrissenes, löchriges Hemd in einen dicken Umhang. „Wir werden für dieses Gespräch nach draußen gehen. Komm."

Wieder forderte der Mann seinen Gehorsam ein, während sie sich auf den Weg nach draußen machten. Izars Brauen schoben sich angesichts der plötzlichen Helligkeit der Oktobersonne zusammen. Es dauerte eine Weile, bis seine Augen sich daran gewöhnten, waren sie doch längst das spärliche Licht der Kerker gewohnt. Sobald er aufblicken konnte, ohne permanent zu blinzeln, wurde seine Seite wieder von der dominanten Hand des Politikers eingefordert.

Izar versteifte sich.

Er hatte sich gebessert, wenn es zu Berührungen kam. Seine Kindheit bestand weniger aus Zärtlichkeiten positiver Art oder Berührungen, aber Izar war stolz darauf, dass er in letzter Zeit körperlichen Kontakt aushalten konnte. Regulus schien es zu bevorzugen, ihn zu umarmen und zur Begrüßung auf die Stirn zu küssen. Daphne berührte Izars Arm und ließ sich von ihm hin und wieder durch das Schloss geleiten. Selbst Draco schien den Drang zu besitzen, ihn gelegentlich zu berühren.

Aber diese Berührungen waren ... normal. Bei Riddle setzte Izars Herz einen Schlag aus. Er war sich jeder Berührung des Mannes bewusst und das mit solch einer Penibilität, dass es geradezu lächerlich schien. War er wirklich so ausgehungert nach dessen Aufmerksamkeit? Wie ein Hund, der hungrig auf jegliche anerkennende Berührung seines Herrchens wartete?

Izar hätte gerne behauptet, das dem nicht so war, aber aus irgendeinem Grund reagierte er Riddle gegenüber einfach überempfindlich.

„Wie geht deine Arbeit mit dem Portschlüssel voran?", hob Riddle abschätzig an.

Death of Today | ÜbersetzungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt