Kapitel 2

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Der Alpha steckte seinen Arm aus und warf seine Sporttasche zu denjenigen, der mich am Oberarm festhielt. Dieser stieß mich daraufhin zu den anderen und fing die Tasche auf. Ich hatte keine Möglichkeit mich abzufangen, stolberte über meine eigenen Füße und wäre wohl auf den Boden gelandet, wenn der Alpha mich nicht aufgefangen hätte. Von draußen wurde undeutlich irgendwas in ein Megaphone gesprochen. Ich spürte etwas kaltes, hartes an meiner Seite. Einige Tränen entkommen meine Augen, ich hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen.

"Genau so." Lobte der Mann, als er meine Panik sah.

Zitternd versuchte ich mich von ihn wegzubewegen, doch er griff nach meinen Haaren und zerrte mich daran in eine gekrümmte Haltung. Ich quiekste auf und dann wurde ich zum Eingang gezerrt. Noch bevor einer seiner Kollegen die Tür öffnete, zerrte er mich wieder aufrecht. Seine Hand lag auf meinen Handgelenken bei den Kabelbindern und für die Polizei gut Sichtbar war der Lauf der Waffe an meinen Hals gedrückt. Mit einem unangenehmen ziehen an den Handgelenken wurde ich zum stehen gebracht. Mein ganzer Körper zitterte, meine Sicht war verschwommen und alles in mir schrie zu laufen. Aber hier war nichts zum laufen. Bis ich bei der Polizei war würde er abdrücken können. Immer mehr Tränen verschwammen meine Sicht und dann konnten meine eigenen Beine mich nicht mehr tragen. Der muskolöse Arm des Mannes hinter mir schlang sich um meine Taillie und hielt mich auf den Beinen.

"Reiß dich!" Zischte der Mann und brüllte dann wieder was zu den Bullen, welche daraufhin nur energisch was erwiederten.

Ich spürte, wie der hinter mir sich verspannte, seine Waffe entsicherte, was mich zusammenzucken ließ. Ein Schuss, blindlings in die Menge ließ viele aufschreien. Nun hörte man auch, wie die Leute hinter uns ihre Waffen entsicherten. Ich stand unter Schock, konnte keine Reaktion zeigen. Selbst nicht als ich den Lauf an meiner Schläfe spürte. Doch bevor ein weiterer Schuss viel, ertönte ein Schrei, das Megaphone wurde den Polizisten aus der Hand gerissen und bevor das hier in einen größeren Blutbad enden würde, kapitulierte der Polizist in Namen aller.

Die Polizisten nahmen ihre Waffen runter und hoben ihre Hände. Der Lauf wurde von meiner Schläfe genommen und der Alpha wank seine Kameraden durch. Nur einer blieb. Ich wurde zum gehen gedrängt und dann zum joggen. Der eine, der gewartet hatte, lief nun hinter uns her. Ich stolberte über meine eigenen Füße, aber kam hinter den Gedränge hinterher. Ich wollte stehen bleiben, doch meine Angst riet mir zu laufen. Wir liefen durch eine Gasse und Bogen darin ab Richtung Kirchenplatz. Vor uns liefen die anderen beiden, welche als erstes an einen Auto ankamen, welches am Ende der Gasse parkte. Die Männer stiegen ohne weiteres ein. Der hinter uns lief um das Auto rum und stieg auf der anderen Seite auf dem Rücksitz ein.

Ich realisierte in den Moment, dass ich jetzt weg musste. Sobald ich da drinne war, gab es kein entkommen. Der Mann öffnete die Autotür und ich riss mich von ihn los. Er schnitt mir jedoch den Weg ab, zerrte mich mich zum Auto und sobald ich in Reichweite war, packte mich der, der schon auf den Rücksitz war und zog mich ins Auto. Alpha stieg sofort hinter uns hinterher und schloss die Tür. Keine Sekunde später fuhren die Männer los. Und ich in mitten drinn. Die beiden auf den Vordersitze hatten ihre Masken und Kapuzen schon abgenommen. Die beiden links und rechts von mir taten es ihn gleich.

"Sollte es heute nicht so heiß werden?" Meckerte jemand.

Ich sah stur auf meine Beine. Nein. Nein nein nein! Was soll das? Bitte! Ich will nach Hause! Ich will nicht hier sein. Wieso haben sie mich ins Auto gedrängt. Sie hätten mich gehen lassen können. Eine Träne tropfte auf meine Oberschenkel. Mein Herz schlug wild und ich versuchte nun keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Aber ich erregte Aufmerksamkeit. Natürlich tat ich das. Wenn es möglich wäre so würde ich sagen, dass es an meinen laut schlagenden Herzen liegen würde. Aber es lag daran, dass ich anwesend war. Alleine meine Anwesenheit richtete Aufmerksamkeit auf mich.

"Mecker nicht rum. Wir haben genug bekommen. Sogar mehr als gewollt. Gib mir mal meinen Kasten." Meinte der neben mir.

Man hörte, wie vorne jemand was suchte. Dann wurde was zwischen den Fordersitzen nach hinten gereicht. Ich versuchte mich klein zu machen, wodurch sich jedoch meine Hände bewegten und die Kabelbinder die Möglichkeit hatten sich mehr in meine Haut zu schneiden. Ich verzog daraufhin mein Gesicht, was zum Glück nicht bemerkt wurde.

"Wie viel konntest du abheben?" Fragte Alpha zu Delta, welcher auf den Beifahrersitz saß.

"2 500 sind die Taschen voll?" Erwiederte er.

"Ja. Wie lange legst du sie schlafen?"

"Mal sehen. Kann es nicht genau sagen." Gab der neben mir zu.

Ich sah daraufhin zu denjenigen, welcher mit ruhigen Händen irgendwelche Flüssigkeiten mischte. Seine Hände sahen nicht so aus, als hätte er einen Adrenalinstoß oder der gleichen gehabt. War für diese Männer sowas normal? Wie konnte sowas normal sein? Der Mann packte eine Spritze aus und befüllt sie mit der gemischten Flüssigkeit. Ich fing an stärker zu zittern. Wollt zurückweichen, doch es gab kein zurück hier. Der Mann sprühte irgendwas kühles auf meinen Arm und setzte dann die Spritze an. Ich zuckte zurück, aber da war schon der andere und hielt mich fest. Ich wollt fragen, was das ist, aber kein Wort verließ meinen Mund.

Als die Spitze das zweite Mal angesetzt wurde, musste ich es über mich ergehen lassen. Die Flüssigkeit breitete sich mit einen unangenehmen brennen in meiner Armgegend aus. Aber umso weiter das Brennen von der Einstichstelle ging, desto mehr war es eine angenehme Wärme. Die Arme des Mannes lockeren sich um mich und ich wollte ich aufrichten, schaffte es aber nur kurz mich zu bewegen, ehe mich die Kraft verließ. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und meine Sicht verschwamm.

"Das war etwas zu viel." Erkannte einer der Männer.

Ich verlor sämtliches Gefühl in meinen Gliedern, mein Kopf brummte leicht. Ich versuchte wach zu bleiben, wollte ihnen nicht hilflos ausgeliefert sein, doch genau dahin führte es. Ich schloss nur kurz meine Augen, schaffte es sie nicht wieder zu öffnen. Das Brummen verschwand aus meinen Kopf, stattdessen war da nichts mehr und die Dunkelheit riss mich in die unbekannte Hölle.

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt