Kapitel 26

4.8K 113 11
                                    

Plötzlich war alles weg. Ich sah wieder klar, mein Körper gewann wieder sein Gefühl. Ich wusste nicht mehr wann oder wie, aber ich war angezogen. Ich richtete mich auf und Schwindel überkam mich. Die ganze Zeit war nur ein Gedanke in meinem Kopf und nun wollte ich ihn umsetzen. Doch jemand hielt mich auf, bevor ich überhaupt beginnen konnte. Die blauen Flecken taten nicht weh, sondern wurden von irgendwas gekühlt. Dafür tat etwas anderes weh. Nicht schlimm, aber etwas.

Logan saß genau neben mir auf der Couch und schaute irgendeinen Film. Ich schluckte. Doch bevor ich mich irgendwie weiter bewegen konnte, griff der junge Mann nach mir und zog mich an sich. Ich fühlte mich irgendwie unsicher, fiel deshalb um und landete auf seinen Oberschenkel.

"Kyle meinte, dass deine Koordination noch nicht ganz im Takt sein wird. Scheinbar hatte er recht." Er strich durch mein Haar.

Ich versuchte mich aufzurichten, doch daraus wurde nichts. Logan strich weiter durch mein Haar und fuhr mit seinen Fingerkuppen über meinen Nacken. Meine Glieder fühlten sich im Gegensatz zu vorhin so an, als würden sie mich nicht tragen können. Nicht weil sie zu schwer wären, sondern viel eher wären sie zu leicht. Aiden betrat das Wohnzimmer. Als er bei mir ankam, wackelte er kurz meine Beine und setzte sich dann ebenfalls auf die Couch.

"Glück gehabt." Meinte er.

Ich verstand nicht ganz was er meinte. Doch ich sagte daraufhin nichts. Ich war verwirrt über meinen Körper. Vielleicht sollte ich was sagen, irgendwas, aber ich wagte es nicht. Es fühlt sich falsch an. Alleine das ich hier war, fühlte sich so dermaßen falsch an. Ich versuchte mich ein weiteres mal aufzurichten, doch daraus wurde nichts. Ich sah zu, dass ich von Logans Schoß runterkam, was schlussendlich auch nur dadurch klappte, das Aiden mich auf seinen Schoß zog. Aber ich war nun zumindest in einer aufrechten Haltung. Ich versuchte aufrecht zu sitzen, doch das war anstrengend, weshalb ich mich an den warmen Körper lehnte.

"Keine Sorge, in wenigen Minuten sollte es dir besser gehen." Kyle betrat das Wohnzimmer.

Er hatte ein Glas Wasser in der Hand und reichte es Aiden, welcher es an meine Lippen lehnte. Ich trank so viel daraus wie es ging, bevor Aiden das Glas nahm und selbst daraus trank. Kyle hatte recht. Ich wurde recht schnell wieder wach und mein Körper frühlte sich nach fünf Minuten wieder normal an. Ich wollte aufstehen, doch Aiden legte seinen Arm um meine Taillie und hielt mich auf seinen Schoß.

"Ich müsste mal auf Toilette." Meinte ich und versuchte seine Arme von mir zu drücken.

"Neben der Treppe ist ein kleines Bad." Erklärte Aiden.

Ich nickte und ging durch die offene Milchglastür, welche albern groß war. Das Wetter draußen war nicht das beste. Es nieselte, aber sollte ich wirklich vom Wetter festmachen? Wie sollte ich das denn können? Hauptsache hier weg früher oder später werde ich schon ankommen. Das Bad war recht klein im Vergleich zu den anderen. Es gab hier nur eine Toilette und ein Waschbecken und eine sehr kleine Dusche. Ich konnte nicht zuschließen. Das Fenster war aber ohne ein Schloss. Ich versuchte es zu öffnen. Es klappte aber nicht. Ich sah hoch zu der Ecke. Da hing ein kleines Gerät. Was soll das bitte sein?

Ich gab auf, selbst wenn ich irgendwas an den Gerät machen könnte, so würde ich nicht drankommen. Ich ging also auf Toilette. Als ich mir die Hände wusch kam Logan rein.

"Was ist das für ein Gerät?" Fragte ich

Er holte einen Chip aus seiner Tasche, hielt ihn an den Griff, ein leises Piepen ertönte und dann konnte er das Fenster öffnen.

"Ihr seid echt vorsichtig." Erkannte ich.

"Lieber vorsichtig, als jemanden hinterherzurennen. Wenn du Pech hast, wirst du nämlich angeschossen." Erklärte er.

Ich wurde blass.

"Wie jetzt? Ihr knallt diejenigen die fliehen wollen ab?!" Fragte ich geschockt.

"Keine Sorge, nur mit einen Betäubungsgewähr. Aber es ist trotzdem unangenehm." Erklärte Logan und klappte den Toilettendeckel hoch.

Ich verschwand schnell aus den Bad, bevor er seinen Dödel herausholen konnte. Ich schloss die Tür und mein Blick viel auf die Haustür. Doch bevor ich auf den dummen Gedanken kam, war ein Schebbern zu hören.

"Tony!" Schrie Kyle und ging mit zügigen Schritten in die Küche.

Ein Klatschen war zu hören und dann hörte man ihn weinen. Ich zuckte zusammen. Wagte es mich nicht zu rühren, wärend der Mann eine Standpauke vor dem Jungen hielt.

"Mh?" Logan trat aus dem Bad und legte seine Hand auf meinen Rücken um mich zum gehen zu animieren.

"Er kann doch nichts dafür." Meinte ich.

"Meinst du den Jungen?"

"Wieso tut ihr ihn das an? Wieso hatt er sowas verdient? Warum lasst ihr ihn so leiden?" Fragte ich.

Ich wusste nicht ob es Wut oder Trauer war. Meine Hände zitterten.

"Weil wir es können." Meinte er schulterzuckend.

"Nur weil ihr es könnt, habt ihr doch nicht das Recht dazu!" Ich drehte mich zu ihn um.

Ein paar Tränen rannten meine Wangen runter.

"Wer hält uns denn auf?" Fragte Logan.

Zac kam die Treppe runter, verdrehte die Augen, als er Kyles erhobene Stimmen hörte. Logan stieß mich etwas an, damit ich laufen würde. Aber ich blieb stehen.

"Irgendwann landet ihr hinter Gittern. Und wenn es das letzte ist was ich tu." Ich drehte mich um und ging dann ins Wohnzimmer.

"Das ist süß Lucy, aber du weißt genau wie wir, dass es nie dazu kommen wird." Meinte Logan.

"Was wird nie dazu kommen?" Fragte Aiden.

"Das wir wegen ihr in den Knast gehen." Berichtete Logan.

Ein amüsierter Ton verließ Aiden.

"Wenn es dazu kommt, fresse ich einen Besen." Auch Zac fand es scheinbar amüsant.

Kyle kam wieder in Wohnzimmer. Als er sich hinsetzen wollte und mich auf seinen Schoß ziehen wollte, klatschte ich ihn eine. Ruhe kehrte sofort ein, als hätte man die Welt auf stumm gestellt.

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt