Kapitel 39

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Die Jungs hatten die Getränke, so wie es sein sollte, unter sich eingeteilt. Für mich hatte Kyle einfach eine Cola bestellte. Ich hatte nichts dagegen, bin schon etwas froh darüber, dass er kein Wasser genommen hatte. Umso länger wir hier saßen und auf das Essen warteten, desso voller wurde es. Doch nicht so, dass es schlimm überfüllt war. Noch immer hatte man seine gewisse Privatsphäre und wenn man in einer gesitteten Lautstärke sprach, so konnte der Nachtbar einen zwar hören, aber nicht wirklich verstehen. Mein Blick lag auf das Geschehen drumherum, wärend ich nebenbei immer wieder aus den Glas trank. Ich fragte mich, ob es jetzt ein guter Zeitpunkt wäre. Doch wieso nicht? Wann war es denn kein guter Zeitpunkt.

Ich stubste Aiden an, welcher seinen Kopf daraufhin zu mir drehte. Nicht nervös wirken, das würde nur verdächtig sein.

"Ich müsste mal auf die Toilette." Informierte ich ihn, woraufhin er nickte und aufstand.

An sich war es ja noch nicht einmal eine Lüge, meine Blase drückte wirklich, doch ich konnte das gleich nutzen, sofern die Toilette nicht im Keller lag. Ich rutschte aus der Bankecke raus und dachte, dass der volltattoowierte sich gleich wieder setzen würde, doch nichts da. Ich musste daraufhin leicht die Augen verdrehen. Es war ja klar, dass man mir nicht trauen konnte. Zusammen mit meinen Peiniger, machte ich mich auf den Weg zur Toilette, welche im hinterem Teil des Restaraunts lag. Ich unterdrückte ein kleines freudiges Lächeln, denn das musste nichts heißen. Wärend Aiden auf die Herrentoilette ging, so musste ich etwas weiter nach hinten laufen um auf die Frauentoilette zu kommen. Sofort kam mir der Geruch von den Duftkerzen in die Nase, als ich die Tür öffnete. Die Toilette war modern und zeitgleich gemütlich eingerichtet. Man hatte nicht das Gefühl, hier schnell weg zu müssen oder sich zu ekeln.

Ich ging in eine der Kabinen und entleerte meine Blase. Ich zitterte leicht, bei den Gedanken, was gleich passieren würde und mein Herz raste vor Aufregung. Nachdem ich mir die Hände gewaschen hatte, atmete ich zittrig aus und ging langsam zu den Milchglasfenster. Ich wurde mit einen mal Paranoid, als würde Aiden oder einer der anderen dahinter stehen oder gleich die Tür aufreisen würden. Doch ich glaubte, dass war echt die Paraneuer. Ich musste ruhig bleiben, bei Verstand bleiben, dann würde schon alles gut werden. Ich würde es schaffen, ich könnte von hier fliehen. Ich öffnete das Fenster, welches sich auch breit öffnen ließ. Ein hoffnungsfolles Lächeln legte sich auf meien Lippen und mein Herz begann zu hüpfen. Ich sah nach draußen, auf die nasse Gasse. Es war nicht hoch, natürlich nicht, ich befand mich ja im Erdgeschoss.

Ich kletterte auf die Fensterbank, sah mich draußen, so weit es ging um, nur um festzustellen, dass keine Menschenseele da war. Ich hüpfte also nach draußen und schloss das Fenster, so weit es eben ging. Obwohl es nur angelehnt war, so würde es nicht auffallen, dass es nicht richtig zu war, hoffte ich zumindest. Meine Beine fühlten sich wackelig an und ich machte mich auf dem Weg zur Mal, welche ich schon gesehen hatte. Ich musste dafür vorne bei dem Italiener entlang, doch ich wusste, dass man mich von den Sitzplatz der Jungs nicht sehen konnte. Hoffentlich hatte ich mir nicht genug Zeit gelassen. Es wäre blöd, wenn Aiden schon einen verdacht hätte, dann würde alles nur noch komplizierter werden. Mit zügigen Schritten ging ich durch die Gasse. Ein junger Mann kam mir entgegegen und lief ohne mich zu beachten an mir vorbei.

Im vorbeigehen, hatte ich seine Musik gehört, welche trotz Kopfhörern nach außen drang. Selbst wenn ich ihn angesprochen hätte, hätte er es wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen. Also ging ich meinen Weg weiter. Das Ende der Gasse näherte sich immer mehr. Doch ich schaute nicht noch einmal um die Ecke, merkte nicht, dass man schon auf mich wartete. Als sich eine Hand um mein Handgelenk schloss, zuckte ich zusammen, mein Kopf schoss rum und meine Augen wanderten zu Aiden, welcher ganz gemütlich da stand. Nein, nein, nein und noch mal nein! Das konnte doch nicht wahr sein.

"Es war wirklich eine gute Idee dich zu chippen." Gab er zu und zog mich an sich ran.

"Du bist ein böses Mädchen. Sei jetzt artig, vielleicht wird deine Bestrafung dann etwas gemildert." Raute er.

Doch ich verstand nicht ganz. Gechippt? Wo? Ist bei der Fußfessel einer mit eingebaut? Dem Verdacht nach, ging mein Blick nach unten, doch Aiden schüttelte nur den Kopf, was mich etwas verwirrte. Er blieb ruhig und auch wenn das verwunderlich war, so wusste ich ja wieso. Die Öffentlichkeit, er wollte kein Aufsehen erregen und obwohl es so logisch, so einfach zu erklären war, so machte mir seine Ruhe Angst. Mein Herz schien stillzustehen, so schnell pochte es und ich spürte, wie ich den Tränen Nahe kam.

"Lass uns reingehen, dass Essen wird bestimmt gleich serviert."

Doch ich schüttelte den Kopf, ich wollte da nicht rein, ich wollte nicht mit ihnen Essen. Ich wollte nicht hier sein. Er wusste es natürlich, doch das hinterte ihn ja nicht. Aber er wusste auch, dass ich nicht heulen durfte, dass ich runter kommen musste. Ich könnte schreien, könnte auf mich aufmerksam machen. Doch seine Gegegenwart schüchterte mich ein, ließ mich kleinlaut werden. Der Kloß in meinen Hals wurde größer, als der volltattoowierte Mann mich hineinführte.

Keiner der Jungs schaute auf, als wir uns ihnen näherten. Sie unterhielten sich ganz einfach weiter. Aiden ließ mir den Vortitt, um bei der Bank durchzurutschen. Kaum saß ich, spürte ich die Blicke der anderen auf mich. Nonverbal wurde ich aufgefordert, etwas zu trinken, damit ich mich etwas beruhigte. Natürlich kam ich dem nach. Ich hatte meine Chance, dass einzige, was ich jetzt noch machen konnte, war meine Strafe zu verringern, indem ich mich benehmen würde. Hoffentlich konnte ich sie überhaupt verringen. Wenn nicht, so würde ich wohl wieder in den Keller kommen.

Alleine bei den Gedanken daran, entwich mir jede Farbe. Der Kellner kam und brachte die ersten Teller. Es wurde so gekocht, dass man möglichst zeitgleich alles servieren konnte. Zwei mal lief der Kellner und dann konnte angefangen werden. Obwohl mir übel war, griff ich nach den Besteck, spielte mit, indem ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. Langsam drehte ich mir die Bandnudeln ein, welche es zusammen mit einer Sahnesoße, Schinken und Pilzen gab. Ich ließ mir Zeit mit dem Essen welches mir fast im Hals stecken blieb. Es war zwar lecker, doch durch mein mulmiges, übles Gefühl in der Magendgegend, bekam ich einfach nicht so viel runter. Die Portion an sich war ohnehin schon groß, weshalb es so oder so schwierig gewesen wäre alles zu essen.

Die Jungs ließen sich Zeit, unterhielten sich noch wärend sie warteten zu bezahlen. Ich sagte die ganze Zeit über nichts, befand mich in einen Mittagstief, welches mich fast dazu brachte, meine Augen schließen zu wollen. Als Kyle bezahlt hatte, machten wir uns auf den Weg nach draußen. Als wäre nie was gewesen, umgriff Aiden meine Hand, genauso wie vorher, als wir uns auf dem Weg zum Einkaufszentrum machen.

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt