Kapitel 33

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Er merkte es, natürlich, er war unter mir. Man konnte sich ja denken, dass meine warmen Tränen irgendwann auf ihn fallen würden. Aiden öffnete leicht seine Augen und wischte mir mit einer Hand die Tränen weg. Er sollte mich nicht anfassen, er sollte mich einfach in Ruhe lassen. Mich gegen ihn zu stemmen, seine Lippen von meinen zu lösen klappte einfach nicht. Doch nach einer gefühlten Ewigkeit löste er sich von mir.

"Was genau war daran jetzt so schlimm?" Wollte er wissen.

"Fass mich nicht an." Ich wollte mich von ihn runter rollen, doch er drückte mit seiner Hand meinen Nacken zusammen.

"Du musst dir endlich deiner Stellung hier bewusst werden." Mit einen mal drehte er uns um, sodass ich nun unter ihn lag.

"Ich fass dich an..." Er entfernte seine Hand von meinen Nacken und fuhr damit über meinen Körper.

"....wo ich will...." Mit der anderen Hand winkelte er das verwundene Bein an.

"...wann ich will..." Er legte seine Hand auf die Stelle wo die Wunde war.

"...und wie ich will." Er drückte zu.

Ich unterdrückte einen Schrei, biss mir stattdessen auf die Hand. Dieses mal liefen die Tränen wegen der Schmerzen, es war kaum auszuhalten.

"Hast du mich verstanden?" Es klang eher wie eine Drohung, wie eine Frage.

Ich nickte mit zusammengekniffenen Augen.

"Rede gefälligst und schau mich dabei an. Hast du mich verstanden?!"

"Ja." Wimmerte ich.

Daraufhin drückte er noch mehr zu, wodurch ich meinen Schrei nicht mehr unterdrücken konnte.

"Ja, ich hab verstanden!" Weinte ich.

Nachdem er noch einmal Druck aufgebaut hatte, ließ er mich los. Er beugte sich so über mich, dass er meinen Gesicht ganz nah war.

"Kannst du dir ungefähr denken, was du machen sollst, wenn ich dich küsse?"

"Erwiedern." Ich traute mich nicht laut zu reden, wollte es auch gar nicht aussprechen.

"Genau." Damit legte er seine Lippen noch einmal auf meine.

Zögerlich erwiederte ich, fühlte mich dabei so widerlich, so dreckig und billig. Doch lange hielt der Kuss nicht, da löste Aiden sich von mir und rollte sich endlich von mir runter. Ich zitterte am ganzen Körper, drehte mich, so dass ich mit den Rücken zu ihn lag. Stumm liefen die Tränen über meine Wange. Meine Mutter glaubte daran, dass jeder Mensch eine bestimmte Rolle hatte, eine Aufgabe, die den Sinn des Lebens bestimmt. Soll meine etwa sein, als Sexpuppe von Kriminellen zu dienen? Was soll der misst? Das ist widerlich und lieber bring ich mich um, als diese Rolle anzunehmen.

Ich wusste nicht, wie lange wir so da lagen. Aiden atmete mit der Zeit immer ruhiger und gleichmäßiger. Ich wusste, dass er eingeschlafen war. Doch wie spät es war, wusste ich nicht. Ich lag ruhig da, meine Augen brannten und sahen einfach stur in die Dunkelheit. Aber lange könnte ich das nicht mehr so halten. Meine Lieder wurden immer schwerer und ich merkte, wie ich immer wieder wegnickte. Doch als ich nun endlich im Halbschlaf zu sein schien, wurde ich geweckt. Ich richtete mich etwas auf und sah in Richtung der Tür. Da hat doch jemand geschrien. Oder täuschten meine Ohren mich? War das ein Streich? Ich sah zu Aiden, welcher aber nicht wach geworden zu sein schien.

Irgendjemand schrie oder weinte. Es war eigentlich eine Mischung aus beiden. Doch wer? War hier noch jemand? Wie viele Menschen hatten sie hier gefangen? Oder war es einer der Jungs. Doch wieso sollten sie weinen? Ich richtete mich vorsichtig auf, wollte nicht zu laut sein und ven schlafenden Krimminellen nneben mir wecken. Auf leisen Sohlen ging ich zur Tür und öffnete sie. Leise und leicht ließ die Tür sich öffnen. Sie machte gar keine Geräusche. Es war so still, das sich mich sogar etwas fragte, ob ich die Tür wirklich geöffnet habe. Doch als ich auf den Gang trat und die Tür schloss, beantwortete sich die ämliche Frage von alleine.

Mein Blick ging zu den Zimmer, welches rechts an der gegenüberliegenden Wand lag. Deutlich konnte man hören, dass jemand weinte. Doch, das war doch das Zimmer von Zac. Ich ging vorsichtigzu der Tür und lauschte. Tatsächlich kamen die Schreie und das Weinen von ihn. Ich öffnete seine Zimmertür. Es war stockfinster, doch ich wusste ungefähr, wo das Bett war und tastete mich vorsichtig zusammen.

Es hörte sich fast so an, als ob er psysisch gefoltert wird, als hätte er schmerzen. Fast so als würde er seine Wut, seine trauer hinausschreien. Seine Klänge verpassten mir Gänsehaut und ein Schauer lief mir über den Rücken. Als ich das Nachttischschräkchen erreichte, tastete ich nach den Lichtschalter an der Wand. Als ich ihn fand und betädigte wurde das Zimmer mit einen leichten, warmen Licht gefüllt. Es tat nicht in den Augen weh, auch wenn ich mich daran gewöhnen musste. Zac lag unruhig in seinem Bett, schien in einen Alptraum gefangen zu sein, aus den er nicht mehr aufwachen konnte. Ich beugte mich zu ihn und versuchte ihn vorsichtig zu wecken.

"Zac." Flüsterte ich.

Natürlich erreichte es ihn nicht, es war ja klar. Ich wurde von ihn deutlich übertönt. Noch ein paar weitere male versuchte ich ihn zu wecken. Als er dann seine Augen mit einen mal aufriss und mich schwer atmend an. Er schien erschocken, verwirrt, nicht ganz zu verstehen, wo er denn überhaupt war. Was ich jetzt tun sollte wusste ich nicht. Ihn wach bekommen, damit er nicht mehr schrie, aber dann? Ich wusste es nicht wirklich. Doch scheinbar nahm er mir meine Hilflosigkeit ab.

"Was machst du hier? Solltest du nicht bei Aiden schlafen?" Fragte er, wärend er sich aufsetzte.

"Ja. Aber du hast geschrien. Ist alles in Ordnung?" Ich war etwas überfordert.

Er schien selbst etwas verwirrt, eine Träne lief seine Wange lang. Ich kniete mich auf das Bett und wischte sie ihn weg. Ich dachte nicht über mein Handeln nach, nahm ihn einfach in den Arm.

"Es klang so, als hättest du Schmerzen." Erklärte ich.

Ein leises Lachen war zu hören. Ich löste mich von ihn, schließlich erwiederte er die Gäste nicht. Diese Situation wirkte etwas surreal in meinen Augen, doch ich war hier, ich hatte ihn gehört und gesehen.

"Alles gut." Behauptete der Mann.

Ich wollte aus den Bett raus und zurück zu Aiden gehen. Schlussendlich sollte ich ja immernoch bei ihn schlafen, auch wenn mir das nicht gefiel. Doch bevor ich ganz aus den Bett war, umgriff Zac mein Handgelenk und hielt mich davon ab.

"Bleib hier, bitte." Bat er.

Ich nickte, schaltete das Licht aus und ließ mich von Zac auf sich ziehen. Es war nicht wie er gesagt hatte. Irgendwas belastete ihn, dass merkte man ihn an. Doch ich sagte nichts, merkte nicht an, dass es mir wehtat, wie er mich in den Armen hielt. Sagte nichts über seinen verkrampften Griff, als würde er Angst haben, dass ich gehe. Ich blieb still, nahm seine Hand in meine, ließ ihn die Decke über uns legen und schloss meine Augen. Ich war entspannter in seiner Gegenwart. Doch wahrscheinlich lag es daran, dass er mir noch nicht so viele Dinge angetan hat wie Aiden, in dessen Gegenwart ich einfach nicht entspannen konnte.

Ich schlief sogar recht schnell ein. Zacs Herzschlag war recht ruhig geworden und so glitten wir beide in die Dunkelheit.

Danke an alle, die mir für meine Fahrprüfung alles Gute gewünscht hatten! Ich hab übrigens bestanden!

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt