Kapitel 18

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Nachdem der Mann, welcher uns entführt hatte, mit anderen etwas besprochen hatte, kam er zu uns. Er überprüfte den Puls von den schlafenden und hockte sich dann vor mich. Ich hatte meinen Blick auf meinen Schoß gerichtet und meine Haare verdeckten mein Gesicht. Er strich diese weg und zwang mich, ihn anzusehen.

"Wann hast du denn geheult." Fragte er eher zu sich selbst als mir.

Ich antwortete nicht, er wollte auch keine Antwort. Er strich über meine feuchten Wangen und richtete sich dann auf. Er holte aus seiner Tasche einen Spritze und packte sie aus. Aus einer anderen Tasche holte er ein Gefäß in dem eine klare Flüssigkeit war. Ich verspannte mich und sah weg der Mann rieb über eine Stelle am Hals, was mich zusammenzucken ließ. Aber er hatte nicht vor sich durch irgendwelche Reaktionen von mir ablenken zu lassen. Ich spürte wie die Nadel eindrang, meine Muskeln begangen daraufhin zu zucken, oder wie man es normal nannte, zu zittern. Die Flüssigkeit brannte etwas, irgendwoher kannte ich das. Ich hatte sowas ähnliches schon mal gespritzt bekommen, zumindest ähnelte sich das Gefühl. Noch bevor der Mann die Spritze rauszog, tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen. Ich wehrte mich nicht dagegen, schloss einfach meine Augen und wurde recht schnell ins dunkle gezogen.

Der Motor schnurrrte leise. Irgendwo unterdrückte jemand ein schluchzen. Erst waren die Geräusche in der Ferne, doch irgendwann waren sie so nah, dass ich ohne meine Augen zu öffnen, wusste wo wir uns befinden. Und obwohl ich lieber in Dunkelheit bleiben wollte, so öffnete ich meien Augen. Ich lag halb auf Hannas Schoß, welche beruhigend ihren Hand auf meinen Kopf gelegt hatte. Ich richtete mich auf, sah verwirrt auf die fremde Landschaft.

"Amerika." Flüsterte Hanna.

Ein anderer Kontinent? Was? Ich sah zu Klara, welche neben mir saß. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und versuchte ihr schluchzen zu unterdrücken. Ich sah sah zu Hanna, welche gerötet Augen hatte. Luise saß zitternd neben den Mann auf den Beifahrersitz. Dieser sah durch den Rückspiegel nach hinten, checkte mich kurz ab und schaute dann wieder auf die Straße. Ich blieb still, wand meinen Blick ab und ergriff Klara stark zitternden Hand. Sie krallte sich an mich und ich versuchte ihren Händedruck so gut es ging zu erwiedernm Hanna versuchte so gut es ging, sich selbst zu beruhigen. Lange fuhren wir nicht mehr. An einen Anwesen angekommen, öffnete sich das Tor automatisch und der schwarzhaarige fuhr in das Grundstück. Man konnte eine Stadt sehen, da das Anwesen auf einen Hügel lag, war es etwas abgeschottet.

Der Mann hielt vor der Treppe, die auf eine Terrasse führte, wo sich eine Doppelflügeltür befand, welche scheinbar die Haustür war. Der Mann stieg aus und gab uns ein Zeichen, es ihn gleich zu tun. Mit einem Zögern stieg Hanna als erstes aus, Ich folgte, die anderen beiden kämpften noch mit sich, entschieden sich aber doch recht zügig. Der Mann holte einen Koffer aus den Kofferraum und machte mit seinem Kopf eine Bewegung zur Haustür. Dieses Mal setzte Luise sich als erstes in Bewegung. Der Mann lief hinter uns her. Vor der Haustür warteten wir, bis der Mann aufgeschlossen hatte. Meine Blase drückte und auch mein Hals war sehr trocken, laut der Sonne musste es Mittag sein. Der Flur war eher ein kleiner Saal, der Boden bestand aus grauen Marmor, eine solche recht breite Treppe führte auch in die nächste Etage. Rechts war ein offenes, peinlich großes, Wohnzimmer und eine große Glastür führte in eine moderne Küche, welche links vom Flur war. Der Mann gab einen anderen, welcher wie ein Butler angezogen war, den Koffer.

"Es ist mir eine Freude euch begrüßen zu dürften, Sir." Der Butler verneinte sich.

"Wie oft denn noch? Du sollst mich Tyler nennen." Er schien das schon hundert mal gesagt zu haben.

"Das können Sie vergessen." Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des älteren, er schien um die vierzig zu sein.

Der Butler verschwand mit den Koffer nach oben und dieser Tyler drehte sich zu mir.

"Ihr habt nicht das Recht mich Tyler zu nennen. Von euch erwarte ich das Sir." Stellte er klar.

Keiner von uns wagte etwas zu sagen, er ließ seinen Blick über uns wandern, schien recht gelassen. Auch er Butler schien es gewohnt zu sein, dass Tyler jüngere, verheulte Mädchen nach Hause bringt. Der Kerl hatte Geld und er wusste es, er dachte, dass er durch das Geld mächtig war, dass sah man ihn an. Aber ich glaubte nicht wissen zu wollen, womit er es verdiente. Denn ich hatte das ungute Gefühl, dass wir ein Teil davon werden sollten.

"Ihr habt alle noch viel zu lernen, bis morgen. Vorerst, euch Namen interessieren mich einen scheiß. Du bist einfach die eins, du die zwei, du drei und du vier. Stellt euch ordentlich hin." Forderte er.

Hanna und Klara stellten sich ordentlich hin, auch Luise folgte. Ich sah stur an ihn vorbei.

"Drei." Sein Blick brannte auf mir.

Ich sah ihn an und stellte mich schlussendlich ordentlich hin.

"Geht doch. Da ich nett bin, darf jeder von euch eine Frage stellen. Ich werde sie beantworten." Seine Haltung, seine Stimme, er war so unnormal gewohnt gelassen.

"Wieso sind wir hier?" Fragte Klara, als Nummer Eins zu erst.

"Damit ich euch ausbilden und verkaufen kann."

Ich hätte nicht erwartet, dass er tatsächlich ehrlich antworten würde.

"Wieso wir?" Fragte Luise, Nummer zwei.

"Weil ihr mir übern weg gelaufen seid."

Na toll. Das passt ja wieder. Ich glaube ich habe ein Talent am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein.

"Was ist morgen?" Fragte ich.

Tyler sah mich an, scannte meinen Körper noch mal ab und sah schlussendlich in meine Augen.

"Ich bekomme Besuch von Geschäftspartnern."

Ich brauchte Hanna nicht anzusehen. Ich wusste, dass sie ihre Augenbrauen hochzog und ich wusste, was sie fragte. Auch sie wusste, dass ich es wusste. Zwar zählte ich Klara als meine beste Freundin, aber Hanna und ich ticken recht gleich, sodass sie gleich darauf folgt. Zudem bezeichne ich Hanna gerne als meinen besten Freund, da sie sich manchmal wie ein, ich drücke es mal wie ein Klassenkamerad aus, mannsweib benimmt.

"Wer sind die Geschäftspartner?" Fragte sie nun.

Die blauen Augen des jungen Mannes wanderte zwischen mir uns Hanna hin und her. Er schien zu merken was los war und scheinbar bemerkt zu haben, dass unsere Fragen offensichtlich aufeinander aufbauen. 

"Vier Krimminelle, die auch als Sklavenhändler tätig sind. Jedoch nur nebenberuflich."

"Das war gut." Kommentierte ich.

"Danke. Aber das beste wisst ihr noch nicht, einer von euch, wird ihnen als Geschenk dienen."

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt