Kapitel 16

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Unter dem warmem Wasser begannen meine Muskeln förmlich zu schmelzen. Ich legte mein Kinn auf die Brust und triftigen ab, meine Haare hingen nass an der Seite meines Kopfes hinab und das Wasser prasselte auf den Boden. Ich verlor mich in Gedanken. Alles war so wie immer. Alles war normal. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen. Ja, so mochte ich das Leben. So war es, wie es sein sollte. Keine Angst vor Vergewaltigung, keine Angst vor Peitschen. Das normale langweilige Leben war, wenn man sowas erlebt hatte, ein Luxus. Einen Luxus den ich nie wieder missen werde. Ich griff nach der Schampooflasche und fing an meine Haare zu schampoonieren. Die Gedanken an die Hölle, die ich für wenige Tage besucht hatten, kamen kaum noch. Aber vorallem beim Duschen merkte ich, wie gut es war, wieder das Leben einer normalen Durchschnittsschülerin zu haben. Das Leben als Geisel oder was auch immer, möchte ich keinen Wünschen.

Als ich meine Haare fertig eingeschäumt hatte, machte ich das Wasser wieder an, aber nicht lange, denn dann begann ich in die Spitzen etwas Spühlung zu geben. Auch diese wurde kurz ausgespült und dann stieg ich aus der Dusche. Die kalte Luft schlug mir entgegen und Gänsehaut breitete sich auf meinen Körper aus. Ich griff nach dem Toilettenpapier, faltet es zusammen und klemmt es zwischen meine Beine. Die Blutung war nicht stark, eigentlich kaum noch vorhanden. Wenn alles passt, so müsste das jetzt der letzte Tag meiner Periode sein. Hoffe ich zumindest, denn länger will ich den Misst auch nicht aushalten. Wobei, bis auf der erste Tag, ist eigentlich alles harmlos.

Kurz schaltete ich mein Handy an, fluchte und begann mich abzutrocknen. Natürlich brauchte ich in der Dusche länger als gewollt war. Ich schüttelte meine Haare aus und ging dann in mein Zimmer. Ich holte Anziehsachen und verschwand wieder im Bad. Ich schmiss das Toilettenpapier weg, legte eine Binde in den Slip und zog mich an. Der dunkelblaue Hoddie und die Jogginghose verriet schon, dass ein entspannter Abend auf mich zukam. Eigentlich war ich einer der Menschen, die auch zu Hause Jeans trug. Ich föhnte meine Haare und genau in den Moment, indem mein Wecker klingelte waren sie trocken. Ich schaltete den Wecker aus, kämmte meine Haare durch und machte mir ein Haargummi ums Handgelenk. Schnell schnappte ich meine Tasche, welche ich schon gepackt hatte und ging die Treppen runter.

"Wieso müsst ihr immer sowas machen, wenn ich nicht da bin?" Fragte ich meine Eltern, welche Ofenkäse in den Ofen schoben.

"Wieso bist du nie da, wenn wir sowas machen?" Versuchte mein Vater auf Lustig zu machen.

Ich verdrehte meine Augen, zog die Jacke und Schuhe an und verabschiedete mich mit einem, bis morgen, bei meinen Eltern. Tatsächlich hatte es aufgehört zu regnen. Hanna stand schon vor der Tür. Ihr Handy in der Hand verriet mir, dass sie ich gerade anrufen wollte. Automatisch hatte ich ein Lächeln auf den Lippen und ich schloss die kleinere in den Arm.

"Du immer mit deinen Umarmungen." Beschwerte sie sich augenverdrehend.

"Umarmungen machen Glücklich." Meinte ich nur schulterzuckend.

Zusammen machten wir uns auf den Weg zu Luise, welche ein paar Straßen weiter wohnte. Ein Auto fuhr an uns vorbei und ich zog Hanna etwas von der Straße weg, damit sie nicht nass wurde.

"Was ein Idiot, was rast der denn so?!" Fluchte sie.

"Frag mich nicht." Wehrte ich nur ab und hob die Hände zur Verteidigung.

Sie hat Feuer unterm Hintern. Passte ihr was nicht, sagte sie es sofort und auch so, dass der andere, wenn er nicht gerade in einem Auto sitzt, es hört. Aber körperliche Gewalt war bei den Auseinandersetzungen nie dabei. Es ging ihr eher darum zu diskutieren. Auch Luise begrüßte uns mit einer Umarmung, was Hanna genervt Schnaufen ließ.

"Keine Sorge, noch eine Umarmung und dann hast du es geschafft." Versuchte ich sie aufzumuntern.

Als wir nun auch bei Klara angekommen waren, war unsere Gruppe komplett. Klara und ich waren mit unseren 1,70m gleich groß. Wir hatten auch die längsten Haare, wobei sie nur bei mir bis zur Brust gingen und bei ihr bis über die Hüfte reichten. Luise ist gut 5cm kleiner als wir beide und hat schulterlange Haare. Hanna hingegen ist nur 1,55m groß und hat kurze Haare, aber ihr steht es auch total. Wieder fuhr ein Auto an uns vorbei, aber dieses mal wurde es langsamer. Ich verlangsamt automatisch meinen Schritt, denn ich war es gewohnt, dass jemand nach dem Weg fragte.

"Entschuldigung." Ich blieb zusammen mit den anderen vollends stehen.

"Ja?"

"Könnte mir einer von euch sagen, wo ich zum Kino komme? Ich glaube, ich habe mich verfahren." Gestand der Fahrer etwas peinlich berührt.

Klara und Luise begangen den Weg zu erklären. Zugegeben, ich war schlecht im erklären, also überließ ich ihnen das lieber. Der Fahrer war recht Jung und irgendwas an der Sache machte mich stutzig. Auch Hanna sah verwirrt aus. Das Auto des Mannes war modern es besaß bestimmt einen Navigator. Zudem hatte der Mann bestimmt ein Handy. Nur ältere Menschen hielten an und fragten mach dem Weg, die jungen Leute verließen sich mehr auf Technik als jemanden zu fragen. Mein Griff um meine Tasche verfestigte sich. Seit dem vor drei Monaten, war ich Paranoid, vorallem wenn es um Fremde ging.

"Wirklich nett, aber richtig glaube den Weg nicht ganz zu verstehen. Könntet ihr ihn mir vielleicht zeigen?"

Geisel - kein EntkommenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt