Kapitel 21

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!TRIGGER WARNING!

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Stille.

Sie ertränkte den Raum wie eine unaufhaltsame Flut, die jeden Laut im Keim erstickte. Umgab sie und ihre Herzen mit eisigem Gemüt, das Blut in den Adern erfroren, ihre Lippen versiegelt mit unaussprechlichem Schmerz und Unglauben.

Es lag eine Schwere in der Luft die mit einfachen Worten nicht zu beschreiben war. Wie sollte man auch die unendlichen Schuldgefühle äußern, die einen von innen heraus zerfraßen? Sie waren wie ein Parasit, der bis in die hintersten Ecken eines Menschen kroch und ihn vollkommen vereinnahmte. Lähmte, gegenüber allem was um ihn herum geschah.

Zumindest fühlte sich Maito Gai in diesem Moment genau so. Er wollte Zittern, doch sein Körper bewegte sich keinen Millimeter. Er wollte Schreien und doch verließ kein Wort seine trockenen, zerkauten Lippen. Er wollte die Schuld von sich weisen, doch er wusste, dass er es nicht konnte.

Dass er kein Recht hatte. Weil er, derjenige der sich als einer der besten Freunde des Hatake angesehen hatte, nichts bemerkt hatte. Das er sich nicht mehr Mühe gegeben hatte.

Wieso war sein Lächeln nicht hell genug gewesen? Seine Versicherungen nicht authentisch genug? Seine Sorge nicht ausdrücklich genug?

Kohana, wenn die Weißhaarige ihn nicht dazu angewiesen hätte, wenn sie es nicht gespürt hätte, wäre er jetzt tot. Kakashi Hatake wäre verstorben. Still, einsam und verlassen.

Er hinterließ keinen Brief, kein Testament, keine Erklärung. Nichts. Heimlich wäre sein Feuer erloschen, ohne das jemand etwas hätte unternehmen können. Wie ein einsamer Stern am Himmel vergangen, der unbemerkt im Funkeln seiner Artgenossen verdunkelte.

Ohne sie, wäre sein bester Freund verstorben ohne dass er etwas dagegen hätte unternehmen können.

Und obwohl es ihm schon vorher klargewesen war, traf ihn diese Erkenntnis wie ein Schlag ins Gesicht.

Wenn sie nicht rechtzeitig gekommen wären...

Er vergrub sein Gesicht stumm in seinen Händen in dem Versuch seine reuevollen Tränen zu verstecken. Doch es nützte kaum etwas, konnte er doch die Schluchzer nicht dämpfen die dem ersten gebrochenen Damm folgten. Oder das Zittern, welches keine Sekunde später seinen Körper vereinnahmte.

Und sobald der erste Laut durch die Stille schnitt, wie Sonnenstrahlen die eine dichte Wolkendecke überwanden, setzte sich alles in Bewegung. Minato nahm die nun ebenfalls weinende Kushina in den Arm, die eine beruhigende Hand auf die Schulter des Jugendlichen legte. Der Hokage schaffte es nur mäßig seine eigenen Tränen in Schach zu halten. War der Anblick seines letzten verbleibenden Schülers, den er ebenfalls beinahe an die Grausamkeiten dieser Welt verloren hätte, eine Sicht die er unter allen Umständen hatte vermeiden wollen.

Er wirkte so blass, so kränklich. So tot. Die Monitore die überall an seinem Körper angebracht waren und ruhige, lebendige Ausschläge aufzeichneten, waren der einzige Beweis, dass sein Herz überhaupt noch schlug.

Sie, und die junge Fuyumi die im vollkommenen Gegensatz zu den anderen stumm auf dem Bett kniete und eine seiner kalten Hände in ihren hielt. Es beruhigte sie zu wissen, dass er lebte. Sein Herzschlag war wieder stark genug, um als gesund gelten zu können, das konnte sie mit Sicherheit behaupten, auch ohne die Maschinen gesehen zu haben. Selbst durch seine Finger hindurch spürte sie die regelmäßige, seichte Vibration die durch seinen Körper zog.

Sie hatten es tatsächlich geschafft, und Kohana wusste nicht ob sie schockiert oder überglücklich sein sollte. Einerseits war sie erleichtert, dass sie nicht zu spät gekommen waren, aber andererseits...

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora