Kapitel 23

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Es begann alles in einer unscheinbaren Nacht, in der sie genauso wenig schlafen konnte, wie die letzten zuvor auch schon.

Es wurde beinahe zur Routine, dass sie nach einigen Stunden des Dösens aufstand, sich eine Kerze anzündete und begann sich zu stretchen. Danach setzte sie sich an ihren kleinen Schreibtisch und schrieb einmal alle Kanji die sie zum Versiegeln brauchte in Perfektion nieder. Dasselbe wiederholte sie mit Augenbinde. Und danach machte sie sich daran entweder ein weiteres Buch zu lesen oder die Siegel zu entschlüsseln, die ihr Vater ihr am Vortag aufmalen würde.

Wie sie sagte, es war eine unscheinbare Nacht. Langweilig, eintönig, routiniert.

Ihr Blick glitt nachdenklich aus dem Fenster.

Das Einzige was sich unterschied, war die Tatsache, dass sie für die nächsten 3 Tage bei den Uchihas einquartiert wurde. Laut ihrem Vater rückte der Geburtstermin immer näher und ihre Mutter wurde in ein Versteck gebracht, von dem nur der engste Kreis wusste. Und da sie sie nicht allein lassen wollten, hatten sich die Uchihas ohne große Widersprüche oder Fragen bereiterklärt ihr wieder einmal ein Dach über dem Kopf zu gewähren.

Sie wusste wirklich nicht wie sie ihnen das ganze jemals zurückzahlen sollte. Aber andererseits würde Mikoto sie vermutlich ohrfeigen, wenn sie ihre Bedenken äußerte.

Mit einem Kopfschütteln setzte sie sich auf den Fensterrahmen des einzigen Fensters in dem Zimmer in dem sie sich befand. Es war nicht zu groß und nicht zu klein, derselbe Raum in dem sie schon damals immer übernachtet hatte. Es war nicht viel mehr als ein Bett, ein kleiner Schreibtisch und ein ebenso kleiner Schrank, doch Kohana war nicht gerade für ihre hohen materiellen Ansprüche bekannt.

Sie konnte schlafen, sie konnte aus dem Fenster sehen und sie hatte eine kleine Kerze zum lesen, mehr brauchte sie wirklich nicht.

Und mehr tat sie auch nicht. In ihren Händen lag erneut das Buch über Eulen, dass sie schon vor einigen Wochen begonnen hatte zu lesen, und zu dessen Ende sie aufgrund einiger gewisser Umstände über die sie garnicht erst nachdenken wollte, leider noch nicht vorgestoßen war. Eine Tragödie, wenn man sie fragte. Noch nie hatte sie länger als zwei Tage für ein Buch benötigt─wenn es besonders dick war, vielleicht drei. Aber das war das Maximum.

Ein Seufzen entfuhr ihren Lippen, als ihre Augen zu dem leuchtenden Vollmond wanderten der heute Nacht ganz Konoha in einen tagähnlichen Zustand versetzte. Konohagakure war in ihren Augen ein wunderschönes Dorf. Tagsüber versprühte es Wärme und Frieden, und auch wenn die Nächte kalt und dunkel sein konnten, sorgten die umringenden Wälder doch für eine Atmosphäre der sich niemand zu entziehen vermochte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Ja, sie war unheimlich glücklich, dass sie diesen Ort ihr Zuhause nennen durfte.

So wundervoll, so friedlich. Es war als könne nichts und niemand die unüberwindbaren Mauern des Dorfes auch nur ankratzen.

Ihr Blick schweifte über die strahlenden Dächer, die Bäume die natürlich aus dem Boden schossen wie Gras auf einer hellen Lichtung und schließlich die Köpfe der Hokage, die über diesen Ort wachten. Sie konnte jedes Detail erkennen, sogar den Schatten ihres persönlichen ANBU, auch wenn er wirklich sein bestes versuchte, um nicht aufzufallen. Sie winkte, ohne ihre Augen vom Kopf ihres Vaters abzuwenden in seine Richtung, traute sie sich doch nicht ihre Augen direkt auf ihn zu richten.

Es war schon riskant genug die Augenbinde hier überhaupt abzunehmen. Doch irgendetwas sagte ihr, dass diese Nacht eine besondere Nacht werden würde. Sie wusste nicht weshalb, wer weiß, vielleicht würde ihr kleiner Babybruder seinen Geburtstag am 10. Oktober feiern. Ein ironisches Datum.

Oder vielleicht würde Itachi sie mitten in der Nacht überfallen und sie würden den gesamten Tomatenvorrat der Uchihas plündern, sie war sich noch uneinig. Doch irgendetwas dazwischen würde sicherlich geschehen. Der Gedanke amüsierte sie vermutlich mehr als er sollte, nicht zuletzt wenn sie sich an die Nacht zurückerinnerte in der es tatsächlich geschehen war. Wer hätte erwartet das Itachi eine Person war die zur Schlafenszeit noch solche ungehorsamen Dinge tat.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Where stories live. Discover now