Kapitel 31

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Sie ertrank.

Sie glaubte nicht, dass sie jemals in einer Situation gewesen war, in der sie in die unerschütterlichen Tiefen des Meeres gezogen wurde. Und doch fühlte sie es in diesem Moment.

Wie sich ihre Lungen unerlässlich mit Wasser füllten und ihr die Luft zum Atmen raubten. Ihre fruchtlosen Versuche sich über die Oberfläche zu befördern, während ihr Wesen schutzlos und schwach in die Tiefe sank. Das Licht brach in den Wellen die über ihrem Kopf zerbarsten und schien sie auszulachen. Für ihre Nutzlosigkeit. Ihre Schwäche. Ihre vergeblichen Versuche gegen das Blei in ihren Adern anzukämpfen, dass ihre Glieder langsamer und langsamer werden ließ, während die Strömung sie mit sich riss.

Sie wusste nicht ob es ihre Tränen waren, der Wolkenbruch ihrer Seele–oder der Fluss an überwältigenden Emotionen in denen sie ertrank.

Doch sie tat es.

Und es gab nichts und niemanden der sie vor ihrem sicheren Untergang retten konnte.

Vor den Klauen die ihr Herz in der Luft zerfetzten und es ihr zum Fressen vorsetzten. Den Dämonen die sie auslachten in der Finsternis, für ihre zwecklosen Versuche ihren Fängen zu entkommen die sich schon längst in ihrem naiven Geist festgesetzt hatten.

Oh ja, ihre Naivität.

Ihre kindliche Leichtfüßigkeit, ertränkt in einem Meer aus Reue. Furcht. Hoffnungslosigkeit.

Ihr Lachen aus dem Gesicht gerissen, erbarmungslos verfüttert an die Haie der Qualen und des Elends.

Ihre Tränen versiegt in der Dürre der Fakten die sie nicht leugnen konnte. Nicht wenn sie sie direkt vor ihren Augen sah.

Nicht wenn sie ihre leeren Irden sah die gen Himmel starrten. Ohne die geringste Hoffnung auf Zukunft.

Seine Angst, wie er panisch vor ihr wegkroch, als wäre sie das Monster, das alle heimlich in ihr sahen.

Das Blut. Oh, all das Blut.

Die leblosen Körper derer, die ihrem Clan so viel Leid gebracht hatten. Ihre verdorrte Haut, nichts weiter als Leder, dass ihre letzten Knochen zusammenhielt.

Und schließlich, er.

Sie erstickte an diesem durchbohrten Körper der zu ihren Füßen lag. Leblos. Tot.

Die Wut, all die Wut und die Sorge und die pure, verzweifelte Hoffnung an die sie sich klammerte das alles gut werden würde.

Doch es wurde nicht gut.

Denn es war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.

...

Der einzige Grund warum Hokuro jemals erlaubt hatte sie alleine in eine unbekannte Geisterwelt zu schicken, war der, dass er darauf vertraute, dass sie schlau genug wäre zurückzukommen, bevor Situationen ausarteten oder zu brenzlig wurden.

Zugegeben, in manchen Fällen war ein vorzeitiger Rückzug nahezu unmöglich, doch inzwischen bezweifelte er, dass überhaupt irgendetwas für sie unmöglich war.

Kohana erinnerte ihn an die Kinder der Kriegszeit. An sich selbst. Dazu fähig zu überleben, egal ob man Talent hatte oder nicht, weil es die einzige Möglichkeit war die einem blieb, wenn man nicht schon mit 7 Jahren sterben wollte. Damals war es normal den Großteil der eigenen Kindheit zu überspringen, um seinem Clan von Nutzen zu sein– um bereit zu sein sich dem Schlachtfeld und den Kämpfen zu stellen die ohne Zweifel eines Tages ihre Geliebten überrollen würden wie ein unaufhaltsamer Tsunami.

Es waren wahrlich keine schönen Zeiten, keine feierlichen Zeiten. Nichts, dass man einem Kind wünschen würde, vor allem nicht wenn es die Chance hatte in einer größtenteils friedlichen Zeit wie dieser aufzuwachsen. Der dritte Ninjaweltkrieg war inzwischen nur noch eine dumpf pochende Wunde in den Hinterköpfen der Menschen, die sich langsam aber sich wieder ihrem Alltag fügten.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt