Kapitel 51

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Die Stille im Raum war erdrückend. Der Tee hatte lange aufgehört zu dampfen und ruhte teilnahmslos zwischen ihnen wie eine unüberwindbare Barriere. Kinderlachen, dass durch das geöffnete Fenster hereinschwirrte, versank stumpf in der Spannung, die die Luft zu elektrisieren schien.

Ihre Augen starrten ineinander, suchten nach einem Anfang—irgendetwas, dass diese unangenehme Ruhe brechen könnte. Vergeblich. In ihren dunklen Iriden war nichts zu erkennen, außer der starke Unwille hier zu sein.

Und wirklich, er verstand das nur zu gut. Aber zu ihrem deutlichen Verdruss verstand er auch sie, und dass sie sich niemals zugestehen würde, dass sie all das hier brauchte.

Zugegeben, etwas seltsam war es schon. Surreal, beinahe. Das letzte Mal, dass sie so vor ihm saß, war immerhin fast fünf Jahre her. Damals war sie so vollkommen anders, so viel verletzlicher, schwächer—zerbrechlich.

Im Vergleich dazu wirkte die Kohana die nun vor ihm saß, wie ein vollkommen anderer Mensch. Ihre Aura verlangte Respekt, ihre Haltung schrie nach gesundem Selbstvertrauen und ihre Augen—der Part von dem er immer gehofft hatte sie wiederzusehen, in der stillen Hoffnung sie würden ihm das verraten, was er sich einfach nicht erschließen konnte—zeugten von einer Stärke sondergleichen. Einer Stärke von der ihr früheres Ich nicht zu träumen wagte.

Sie war wirklich gewachsen, auch wenn das bedeutete, dass ihr Dickkopf umso sturer wurde.

Inoichi seufzte. Und es war, als würde der Raum selbst erleichtert aufatmen.

"Kohana-chan, ich weiß—"

"Nein."

Ein Schweißtropfen bildete sich an seiner Stirn, denn wow, das war vermutlich das erste Mal, dass er die Fuyumi vollends beleidigt erlebte. Ihre Arme fest verkrampft vor ihrer Brust, die Lippen zusammengepresst zu einer unbeeindruckten Linie. Und Augenbrauen gerümpft in dem Versuch ihren Ärger auszudrücken, den sie über diese vollkommen, in ihren Augen, sinnbefreite Situation verspürte.

Ein verzweifeltes Lächeln rückte auf sein Gesicht.

"Er hat sich doch nur Sorgen gemacht Kohana-chan."

"Nein." Ihre Entschlossenheit schien endgültig.

Und Inoichi seufzte erneut.

"Willst du die ganze Stunde damit verschwenden, dass wir uns anschweigen?"

Kohana zögerte, ein Schimmer von Zweifel durch ihren Ausdruck huschend, ehe er so schnell verschwand, wie er gekommen war. Stattdessen wurde er durch einen scharfen Blick ersetzt.

"Wer hat sich Sorgen gemacht, Inoichi-san?" Sie war plötzlich herbeordert worden, ohne Vorwarnung, könnte man beinahe meinen. Ein ANBU tauchte einfach in ihrem Wohnzimmer auf und informierte sie, dass ein dringendes Treffen anstand. Sie war gerade dabei mit Naruto lesen zu üben, als die Rauchwolke wie aus dem Nichts erschien. Offensichtlich folgte sie ohne Widerworte; wenn der Hokage sogar einen seiner ANBU entsandte, musste es sich um ein dringendes Meeting handeln. Und nach dem Vorfall vor einer Woche, stand sie gezwungenermaßen in seiner Schuld.

Allerdings hätte sie nicht damit gerechnet, dass Inoichi von allen Shinobi derjenige war mit dem sie ein Treffen haben sollte—und besonders nicht damit, dass es kein Treffen, sondern eine Therapiesitzung war.

Inoichi schwieg ertappt, sein Blick auf die orangene Wand hinter ihr fallend.

Die Einrichtung des Raumes war simpel—warme Wände, dunkle Möbel, alles farblich abgestimmt, um es so angenehm und gemütlich wie möglich für seine Patienten zu machen. Ein Ort, an dem sie von ihren schlimmsten Ängsten ablassen könnten und ihre Sorgen niederlegten.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Where stories live. Discover now