Kapitel 48

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!TRIGGER WARNING!

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Eine Dunkelheit die weiter reichte als der Himmel.

Eine Tiefe die jeden Ozean erblassen ließ und das friedvolle Gefühl der Schwerelosigkeit.

Das war es, zu dem Kohana ihre Augen öffnete.

Sie blickte sich suchend um, drehte sich mehrere Male um sich selbst, aber die Dunkelheit veränderte sich nicht. Sie blieb beständig.

Eine Stille lag über der Weite, die nicht in Worte zu fassen war. Keine dieser statischen Stillen, die unangenehm in den Ohren lagen und das eigene Wesen regelrecht zu erdrücken schienen.

Viel eher war es eine angenehme Stille, eine, die sich wie eine Decke über ihre Ohren gelegt hatte und jegliche Geräusche schlicht und einfach...ausknipste. Die Stille hallte in ihrem Inneren wider, legte sich über ihre Gedanken, ihre Sinne. Und Kohana fragte sich ob sie nicht für immer hier bleiben konnte?

Es war so warm, wie die Umarmung ihrer Liebsten. So wundervoll still—keine Sorgen die ihr Herz erschwerten oder Gedanken die ihr zuschrien was sie machen musste um zu überleben. Keine Paranoia die an den Rändern ihrer Sinne lauerte und keine Herzschläge die ihr ständig in den Ohren pochten.

Dieser eine Gedanke war es, der sie zum Aufschrecken brachte.

Diese Stille; Kohana hatte...noch nie in ihrem Leben nicht gehört. Selbst in der Nacht schlugen die Herzen der Menschen weiter, egal ob sie es wollte oder nicht.

Doch hier, wo auch immer sie sich befand, war es ganz ruhig. Friedlich.

Ein aufgeregtes Kribbeln stieg ihren Magen hinauf bis in ihre Kehle, und schon bald spürte Kohana sanfte Tränen über ihre Wangen rollen. War das was alle anderen hörten, wenn sie schliefen? Dieses wundervolle Gefühl der Freiheit? Ohne Erinnerungen, die nicht ihnen gehörten und Gefühlen die so fremd für sie waren und doch so vertraut.

Kein Geräusch das ihre Lippen verließ hallte in dieser unendlichen Weite wider. Ihre Laute versanken in der Dunkelheit, dämpften ihre Sinne, ihr Leid, ihre Sorgen.

Wie aus dem Nichts, schwebte plötzlich ein einzelner weißer Punkt auf sie hinab. Er erinnerte die Fuyumi an eine Schneeflocke, so weich und hell. Und als er den Boden zu ihren Füßen berührte, der nichts und doch alles zu sein schien, breiteten sich plötzlich Wellen in alle Richtungen aus. Als hätte man einen Tropfen Wasser in einen riesigen See fallen lassen.

Wie ein Impuls strichen die Wellen durch die Dunkelheit, gaben dem körperlosen Raum eine Struktur, die ihr vertraut und doch fremd erschien—und schließlich, ohne jegliche Vorwarnung sprießten plötzlich tausende weißer Lilien aus dem Wasser hervor.

Kohana weitete die Augen, als sie ihre weichen Blütenblätter sanft an ihren Knien erspürte, wie das Nichts sich in Gras verwandelte und sachte leuchtende Pollen durch die Luft schwebten. Die Lilien leuchteten von innen heraus, als waren sie gemacht aus dem reinsten Chakra dieser Erde und erhellten das dunkle Nichts, in dem sie ziellos geschwebt hatte.

"Dein Geist ist ein wundervoller Ort, Kleines."

Falls Engel wirklich existieren sollten, so entschied Kohana, würden sie klingen wie diese Stimme. Klarer als das reinste Wasser, tiefer als der tiefste Ozean, heller als das hellste Licht und so rein, dass es sich wie Blasphemie anfühlte, ihr überhaupt zu lauschen.

Doch entgegen ihrem Schock drehte Kohana sich dennoch um, und wenn möglich weiteten sich ihre Augen weiter.

Der einzige Ort der nicht von Lilien bewachsen war, ein winziger Teich, nicht größer als fünf Meter im Durchmesser, mit Wasser so klar, dass es die Lilien wie ein Spiegelbild reflektierte und auf ihm—ein einziges Wesen, dass Kohana die Luft zum Atmen nahm.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt