Kapitel 52

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Es war anders.

Er dachte, es würde ihm nichts ausmachen einige Tage alleine zu bleiben. Immerhin war er oft allein.

Doch es war anders als das letzte Mal.

Nichts zwang ihn dazu sich unter seinem Fenster zu verstecken. Dort war kein Geschrei der Nachbarn, die er belauschen könnte; keine Trunkenbolde, die ihre Geheimnisse in die Welt hinausschrien und besonders keine plötzlichen Regenstürme, die ihn wie aus dem Nichts erwischen könnten.

Die Siegel seiner Onee-san sorgten für eine stetige Temperatur von dreiundzwanzig Grad in ihrem Apartment. Außerdem waren die Fenster luftdicht verschlossen und das Wasser in ihren Leitungen beugte sich seinem Willen ohne wenn und aber.

Es war wirklich anders als alles, was Naruto jemals erlebt hatte.

Der junge Uzumaki erwischte sich nicht selten dabei, wie er in sein Zimmer trat und erschrak, wenn seine Onee-san die Fenster zum Lüften angekippt ließ. Seine erste Reaktion war zu rennen und es so schnell wie möglich zu schließen. Was, wenn jemand einbrach?! Oder sie die Chance nutzten, um das Fenster vollkommen aus seinem Rahmen zu reißen?! Sie konnten es sich nicht leisten es zu ersetzen und—

Dann stockte er; und ihm wurde wieder bewusst, dass dies sein Zimmer war. Die Wandfarbe, die er aussuchte, der Teppich, den er sich so sehr wünschte und ein riesiges Bett, auf dem er so lange herumtollen konnte, wie sein Herz es begehrte. Er hatte einen eigenen wunderschönen Schreibtisch, der überquoll mit Blättern und Büchern und Zeichnungen jeglicher Art. Auf einigen waren Schriftzeichen abgebildet, andere zeigten schlichte Übungen, um seine aufgeregten Finger unter Kontrolle zu bekommen.

Die einzige Konstante in dem Chaos waren mehrere verschiedenfarbige Stapel Rätselbücher, die ordentlich und gerade auf einer kleinen Erhöhung aufragten. Seine Onee-san hatte sie dort abgelegt, bevor sie gegangen war und er hütete sie wie seinen eigenen Augapfel.

An der Wand gegenüber stand ein riesiger Schrank über und über gefüllt mit Kleidern, die nur ihm gehörten. Hosen, die er sich nie leisten konnte, T-Shirts mit Ramen und Füchsen und Strudeln—plötzlich hatte er so...viel.

Er wusste nie, dass die Bezahlung von Ninjas so gut war, doch es schien immer wieder unglaublich.

Und ihm konnte hier nichts passieren.

Er war zum ersten Mal wirklich...sicher.

Es war ein Gefühl wie kein anderes. Eines, an das Naruto nicht gewöhnt war, egal wie oft er sich auch an diesem offenen Fenster erschrak.

Ein voller Kühlschrank. Ein warmes Zuhause. Eigene Kleidung und alles, was sein Herz begehrte.

Es war wirklich anders.

In diesem Moment saß der Uzumaki inmitten ihres neuen Wohnzimmers auf dem Boden. Er sah verloren aus, ein winziger Punkt auf dieser riesigen Fläche, die eingerahmt wurde von meterhohen Bücherregalen. Sein Blick starrte abwesend in eine Ferne die nur er sehen konnte, während sein Körper eingeübt von Pose zu Pose floss.

Seine Trance wurde erst unterbrochen, als ein angenehmes Klingeln durch die warmen Flure hallte. Blaue Iriden huschten unsicher umher. Früher hätte er sich gefreut—vielleicht war es Iruka-san oder Itachi-san. Vielleicht besuchte ihn auch der nette ANBU mit der Hundemaske, der gestern vorbeikam, um sicher zu stellen, dass er auch wirklich aß.

Doch nach dem...Vorfall verspürte er stets diese Angst in sich.

Was, wenn sie wiederkamen?

Was, wenn sie ihre neue Wohnung auch fanden?

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon