Kapitel 26

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Einige Stunden vergingen, bevor der alte Mann den Raum erneut betrat.

Er hatte lange im Nebenraum gesessen und ihren inneren Tumult beobachtet. Ihr Schlaflosigkeit innerlich notiert für spätere Fragen, die definitiv aufkommen würden.

Es war viele, viele Jahre her gewesen, dass er ein Kind gesehen hatte, dass sich so in Acht nahm vor seiner Umwelt, seine Instinkte überging und das tat was für sein Überleben unverzichtbar war. Es musste im ersten Ninjaweltkrieg gewesen sein, vor so vielen Jahrzehnten, dass er aufgehört hatte zu zählen.

Gewiss warf es ebenso viele Fragen auf, aber gleichzeitig legte es viele Dinge über ihre Vergangenheit offen, mit denen er hoffentlich etwas anfangen konnte, sobald es soweit war.

Er stellte eine sanft dampfende Schüssel vor ihrem Futon ab und hockte sich elegant neben sie.

"Du denkst wahrlich viel nach, Kindchen." stellte er mit einem Stirnrunzeln fest und half ihr mit geschickten Händen sich aufzusetzen. Sie zögerte kurz, ob aufgrund seiner Aussage oder der Schmerzen die plötzlich wie eine Welle über ihren Körper wuschen, war unmöglich zu bestimmen. Doch sie fing sich recht schnell wieder und richtete ihre Haltung so gut es ging auf.

Seine Augen öffneten sich einen Spalt, als er ihren perfekten Seiza erkannte─ ihr Rücken trotz der Schmerzen perfekt durchgedrückt, die Hände vorsätzlich entspannt auf ihren Oberschenkeln abgelegt. Es warf ein neues Licht auf den Neuankömmling.

Stammte sie aus einer Adelsfamilie? Wo sonst war es Nezessität in jeglicher Situation die richtige Haltung zu bewahren? Anführer durften keine Schwäche zeigen und seltsamerweise strahlte sie genau diese Aura aus. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Adelskind bis auf die Knochen verletzt und dem Tode nahe in einem entfernten Wald zurückgelassen würde.

"Es ist das Einzige was mir in diesem Körper bleibt." durchbrach sie seine Gedanken, ein seichtes Lächeln auf den Lippen. Ihre Aussprache war ebenso perfekt, stellt er fest. Keinerlei Sprechangewohnheiten, die viele Kinder ihres Alters, so fortgeschritten sie auch waren, normalerweise hatten. Ob es Probleme mit einem bestimmten Buchstaben waren, Unsicherheit in der Artikulation oder Objektzuweisung. Es gab immer etwas. Doch ihre Stimmbänder schienen ausgeprägt, entgegen der allgemeinen Vermutung die er hegte.

Er reichte ihr unter Argusaugen die Schüssel und notierte ebenfalls, dass sie kaum auf die Hitze reagierte die die Schüssel abgab. Seine alten Hände hatten schon viele Jahre der Abhärtung erfahren, und sein Geist war stark genug die Empfindungen seines Körpers zu beeinflussen. Doch sie? Entweder sie versuchte keine Schwäche zu zeigen oder hatte weitaus mehr zu verbergen, als er geglaubt hatte.

Er nahm stumm ihr gegenüber Platz und begann seine eigene Portion zu schlürfen, seine Gedanken tief versunken in dem Mysterium das das Kind vor ihm, ihm aufgab. Das war, bis sie plötzlich mitten in ihrer Bewegung stoppte und ihren Kopf fragend zur Seite legte.

"Entschuldigen sie meine Anstandslosigkeit, aber...wer sind sie? Und wo bin ich überhaupt?" sagte sie zögerlich und ließ ihre Schüssel in ihren Schoß sinken.

Er beobachtete sie einige Momente, ihren inneren Tumult, ehe er antwortete. "Du erinnerst dich nicht." stellte er bedacht fest und sie setzte endgültig die Schüssel auf dem Boden ab. Ein Nicken.

"Ich erinnere mich an...Dunkelheit. Ich glaube ich bin geflohen, vor was vermag ich ihnen nicht zu bestätigen. Und ich verspüre dieses tiefe Gefühl der Trauer." Ihre Hand wanderte an den Ort an dem ihr Herz lag und ihre Züge fielen ein wenig in sich zusammen. "Meine Instinkte schreiben mir unerklärliche Verhaltensweisen vor, Gedanken die ich nicht nachvollziehen kann." Ihre Hand krallte sich in den Stoff ihres Overalls. "Ich glaube ich weiß nicht einmal meinen Namen." endete sie in einem Flüstern.

Eyes of Death [Naruto Fanfiktion]Where stories live. Discover now