Kapitel 3

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"Och man Toni!", ich hörte wie Michelle quer über den Flur im Wohnheim brüllte und kurz darauf seine Tür zu schlug.
Armes Mädchen oder? Nein nicht wirklich sie war mit Toni zusammen. Und wir erinnern uns: sadistische Mistkröte.
"Maxi! Nick!", wild klopfte sie gegen unsere Tür.
"Du gehst!", riefen wir gemeinsam, doch er war schneller und so blieb mir die Ehre zu öffnen.
"Hallo hübs... Ja komm ruhig rein.", da war sie auch schon an mir vorbei geprescht und setzte sich wütend auf mein Bett.
"Hey Mich,... Streit im Paradies?", Nick sprang von seinem Stuhl auf, schloss sein Buch und warf sich neben sie in mein Bett.
"Toni ist so ein Wichser! Der liegt da mit Cessy im Bett!", sie wischte sich eine Träne weg und Nick legte einen Arm um sie.
"oh das solltest du ihm heimzahlen. Ich biete mich an oder dich lieber Maxi?", er grinste frech.
"oh liebend gern!", warf ich ein, lachte zusammen mit Nick und warf mich auch auf mein Bett.
"Ihr Pisser!", mit einem lauten Lachen stieß sie mir in die Seite.
Kommt schon, wir sind Partyboys und immer gut drauf. Da kann keiner lange traurig sein. Und naja keiner von uns wäre traurig, wenn sie das Angebot angenommen hätte.

"Lasst mal lieber fertig machen. Wo gehen wir heute Abend hin?", wollte ich wissen und sprang auf.
"Kneipe. Im Los Tioz ist heut alles für den halben Preis.", Nick hatte immer noch Michelle fest im Griff, als sie das spontan ausrief. Beide beobachteten jetzt wie ich vor dem Schrank stand und mich umzog.
Weißes Tanktop und die selbe Hose von gestern mit passendem Gürtel. Drüber warf ich ein hellblaues Hemd, ließ es aber offen.
"Na los! Macht hin. Ich will heut früh da sein.", rief ich und scheuchte beide auf. "Gut, gut. Ich mach heute Amnesiesaufen.", Michelle verabschiedete sich. Ladys and Gentleman das kam von einer zukünftigen studierten Biologin.

Keine halbe Stunde später trafen wir uns wieder.
Toni stand bereits am Ausgang vom Unigelände.
"Uh Michelle heiß!", knurrte er wurde aber völlig ignoriert.
Das dauert nicht lange dann hat er sie wieder um den Finger gewickelt. Wie jedes Mal.

Die Kneipe war gut besucht und die Musik war auch nicht schlecht. Wir starteten bereits um kurz nach 9 mit den ersten Shots und Nick direkt mit dem anbaggern der Kellnerin.
"OH hast du einen Korb bekommen?", ich prostete ihm mit meinem Bier zu, als er von der Kellnerin einfach stehen gelassen wurde.
"Ah egal. Prost!", demonstrativ prallte sein Glas gegen meines.
Um 23 Uhr waren wir bereits ordentlich angeheitert und im Laufe der Zeit sind immer mehr Leute aus der Uni zu uns gestoßen.
Wir waren so gut drauf, daß man uns eigentlich für die gute Stimmung in der Kneipe bezahlen müsste oder zumindest Freibier ausschenken.
"Wa...Ich geh mal schiffen.", nach gefühlten 100 Bier und genauso vielen Shots raffte ich mich auf und wankte zum Klo.
Nennt mich sensibel, aber ich hätte in dem Moment schwören können fiese Blicke hätten mich getroffen. Ach was naja..
Das Gefühl ignorierend stelle ich mich vor die Rinne und versuchte zu zielen.
"ups.. Ein bisschen nach rechts. So.", tut mir nicht leid.. Hatte etwas verfehlt.
"Bababaa.", nach einer Ewigkeit war ich dann auch mal fertig und wusch mir wie ein braver Junge die Hände.
Am Tresen angekommen lehnte ich mich vor und tippte gegen den Rücken vom Barkeeper. "Hey, mach mal ne Runde Tequila für mich und meine Freunde.", lallte ich und verschluckte mich fast an meiner Zunge, als besagter Barkeeper sich umdrehte.
"Meinst du nicht du hättest nicht langsam genug Maxi?", diese vertraute rauchige Stimme und der trostlose Blick hielten mich einige Sekunden gefangen.
"Du? Was machst Du denn hier?"
Ich musterte ihn von oben bis unten.
"Ernsthaft Partyboy? Für diese dumme Frage bekommst du nichts mehr von mir. Nachher muss ich wieder mich um dich und deine Kotzerei kümmern oder was?", James stellte mir ein Glas Wasser vor die Nase statt den gewünschten Tequila.
Irrte ich mich oder war er angepisst?

"Wieder?", Nick stand hinter mir und lehnte sich an meinen Rücken.
"Geh runter.", sein Gewicht drückte mich gegen den Tresen und näher zu James.
Er schien zu seufzen und wandte sich anderen Gästen zu.
"Junge komm, was heißt wieder?", Nick ließ nicht locker, deshalb erzählte ich ihm wo ich den Morgen zuvor aufgewacht bin.
Wie ihr euch denken könnt bereute ich es sofort.
"Hör auf zu lachen!", ich boxte ihm gegen die Schulter.
"Aber.... Aber ich kann...nicht mehr. Fuck ist das geil man.", Nick konnte sich nicht mehr beruhigen vor Lachen.
Und er lachte weiter bis wir wieder bei unseren Freunden waren.
Wie erwartet klebte Michelle wieder an Tonis Lippen und unerwartet kamen die bestellten Tequila - für meine Freunde. Mir stellte die Kellnerin eine Cola vor die Nase.
Mieser Penner.
Es war 23:43 Uhr er wollte wohl meine Party beenden. "Nick ich hab keinen Bock mehr. Der wird mir nichts mehr ge..? Nick?"
Nick war weg. Verschwunden. Toni und Michelle unzertrennlich am rummachen und auf die anderen Nasen hatte ich auch keine Lust mehr.
"Ey ihr ich hau ab.", ich ging und meine Laune war im Keller. Trotz des allgemeinem "oh nein geh nicht" oder "ey ohne dich wirds langweilig."
So sollte es sein. Ohne mich wirds langweilig. HONIG LEUTE HONIG in meinen Ohren.

Ich grinste wieder. "Nächstes Mal wieder Babes!", meine Laune hob sich etwas, das Grinsen blieb dick und fett. Damit bloß keiner fragte wieso ich so früh abhaue.

Dieses Mal hatte ich dran gedacht eine Jacke mit zu nehmen. Es war noch kälter geworden.
Trotz der Jacke wurde ich nicht so richtig warm und die kalte Luft in meiner Lunge tat fast schon weh.
"Hunger...", ich hatte nichts gegessen und lief nun ziellos durch die Straßen. Vielleicht war laufen nicht ganz richtig, aber besser als nach der letzten Party.
Ein großes gelbes M strahlte mir entgegen und mein Magen knurrte laut auf.

Vorm Laden angekommen hielt ich kurz inne.
Als mir klar wurde, daß ich die selbe Hose mit dem selben Inhalt wie zu vor an hatte wurde mir schlagartig klar das ich wieder mal kein Portmanee dabei hatte.

Was im übrigen hieß das ich soeben die Zeche geprellt hatte.

"Auch noch Kriminelle hä? Oder hattest du gedacht das Zwerge ungesehen verschwinden könnten?", eine Hand griff nach meinem Arm und ließ mich ruckartig umdrehen.
James stand vor mir und hatte nun endlich kein ausdrucksloses Gesicht mehr. Zu meinem Pech war sein Gesicht aber eindeutig wütend.
" ähm ah... Das war..Keine Absicht! Außerdem man kennt mich - schick mir die Rechnung.", ich lachte laut und ließ meinen Nachnamen für mich sprechen.
"Ja ein Monway. Das weiß jeder. Das heißt aber nicht, dass du tun und lassen kannst was du willst!", sein Griff um meinen Arm wurde fester. Ziemlich fest. Extrem fest! "Fuck man, lass los!", ich schrie und riss mich los.
Ich sah mich schon am Boden, als meine Füße anfingen das Gleichgewicht zu verlieren. "Oh man. Komm her Partyboy.", James stützte mich, wieder mal.
Gemeinsam gingen wir ins Fastfood Restaurant und er setzte mich auf den nächsten besten Platz.
Wie ein bedröppeltes Kind saß ich nun da und wartete auf ihn.
"Hier. Iss das, dann sollte es dir vielleicht etwas besser gehen.", er stellte mir einen großen Bürger, Pommes und Cola vor die Nase. Dazu noch Nuggets.
Sich selbst hatte er wohl auch was geholt.
Ein Big King Menü.
Etwas ironisch oder?

"Spätestens morgen kommst du vorbei und zahlst deine Getränke klar?", er biss in seinen Burger und sah mich dann ganz genau an.
"mhm? Hab ich was?", ich schaute zurück. Doch er schüttelte nur den Kopf.
"Ach nein. Ich hatte mich nur was gefragt, aber ich will mich nicht mit einem Besoffen unterhalten.", er starrte auf sein Essen und aß dann schweigend weiter.

Ich tat es ihm gleich bis mein Handy piepste. Eine Nachricht von Nick.

Penn heute wo anders Bro, hab ne Schnalle im Zimmer.

Ich lass die Nachricht noch mal. Und starrte drauf.
"och man ey...", laut knallte ich das Handy auf den Tisch.
"mhm?", brummte mein werter Herr gegenüber nur.
"Kann ich heute bei dir schlafen?", mir blieb nichts anderes übrig als ihn zu fragen.
Allerdings führte diese Frage nur dazu das er sich so heftig verschluckte das er etwas länger brauchte um wieder vernünftig atmen zu können.
"Ey, das war nur eine Frage... Du musst nicht gleich draufgehen!", ich lachte laut und die Angestellten betrachteten uns sorgsam.
"Du willst was?", er hatte sich langsam erholt.
Sodass ich ihm die Nachricht zeigen konnte.
Er blickte mich an. "Mhm bist doch ein Monway. Geh in ein Hotel, lass die Rechnung nachschicken."
Ja okay er war angepisst und auch ich habe den Sarkasmus gehört. Aber bin nur ich es oder hat er generell etwas gegen meine Familie?
"Bitte.", quälte ich mir raus.
"Gut, aber nur weil du bitte gesagt hast."

Der will mich doch verarschen oder hat mir der Alkohol alles vernebelt?

Papensatt grinste ich vor mir her und lief mit ihm zusammen zu sich.
"Hattest du Feierabend?", ich betrachtete ihn wie er die Tür öffnete und mich hinein ließ.
"mhm.", brummte er nur zustimmend.
Aus seinem Schrank kramte er etwas zum anziehen für mich und warf es mir aufs Bett. Er selbst verschwand im Badezimmer.
Er war viel ruhiger, als sonst. Auch wenn er sonst ebenso wenig gesprächig war, war er jetzt kaum noch dazu zubringen etwas zu sagen.

Es dauerte eine Ewigkeit bis er zurück kam, also hatte ich beschlossen mich einfach dreisterweise in sein Bett zu legen.
Genauso kuschelig weich wie ich es in Erinnerung hatte. Aber dieses mal roch es anders. War das vielleicht sein Geruch? Ich muss zugeben, ich hatte nicht darauf geachtet wie er roch. Klingt blöd, wenn man bedenkt das er mir schon paar mal ziemlich nah war.
Ich schloss die Augen und war schon fast weg.
Dennoch spürte ich wie die Matratze neben mir nach unten gedrückt wurde, dann wie sich die Decke hob und es etwas kühl wurde. Anschließend legte sich die Decke wieder.
Das war James, das war ja klar, aber ich hätte nicht gedacht das er sich einfach dazu legt. Lag er das letzte Mal auch mit mir Bett? Ich erinnere mich nicht.
Ich wollte fragen, aber ein tiefes Atmen verliert mir, dass er noch vor mir eingeschlafen war.
Er war wohl sehr müde.

Partyboy -  Love MeWhere stories live. Discover now