Kapitel 22

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"Maxwell, wieso zum Teufel flüstert du?", schnauzte mein Vater ins Telefon. Es hatte länger gedauert, als erwartet bis mein Vater von meiner Suspendierung erfuhr. Das milderte allerdings nicht seine Wut.
Zu meiner Überraschung war er lediglich wütend über mein missbilligendes Verhalten und erwähnte, in seiner Schimpftirade nicht einmal das er den Grund dafür wusste.

Entweder hatte der Dekan geschwiegen oder mein Vater war noch nicht fertig und käme dazu noch.
Aber wieso ich flüsterte? Einfach: ich saß auf dem Bett im Schneidersitz und lernte, als sich vor knapp einer halben Stunde ein müder James aufs Bett und somit auch auf meine Beine warf.

"Es tut mir ja leid, aber....", versuchte ich mich zu rechtfertigen, wurde aber wieder unterbrochen.
"Es tut dir leid? Was soll ich damit! Weißt du wie wir und Nicks Familie jetzt da stehen!"
Ich seufzte. Wohl etwas zu laut, denn mein Vater hörte es. "Seufz noch einmal und ich verpasse dir einen Grund zum seufzen!", maulte er weiter.
Jetzt raschelte es am Telefon und meine Mutter ging ran.
"Maxi Baby! Wie geht es dir? Hast du schlimme Wunden?", sie klang so besorgt.

Meine Mutter war ein Engel. Sie war liebevoll und warmherzig. Sie konnte mir niemals sauer sein und betüdelte mich immer, wenn ich zuhause war.
Sie war nur 1,56m groß und 90% davon bestand aus purer Liebe und Wärme.
Und obwohl sie so viel kleiner war, als mein Vater hatte sie oft das letzte Wort.
Mein Vater war so groß wie ich, dafür aber kugelrund. Heißblütig und schnellreizbar, aber er meinte es nie böse.

"Nein Mama. Mir gehts gut, die Wunden heilen. Nur paar Schurfwunden, Blaueflecke und so. Alles gut.", ich versuchte sie etwas zu beruhigen und im Hintergrund hörte ich meinen Vater poltern.
"Jetzt sei doch mal ruhig, Phil.", hörte ich sie ihn ermahnen.
"Aber mein Schatz, ich hab gehört Nick hat eine gebrochene Rippe!"
"Nur angeknackst.", verbesserte ich gleich.
"Völlig egal! Wieso habt ihr zwei Idioten das gemacht?", mein Vater brüllte aus dem Hintergrund und hatte scheinbar den Lautsprecher an.
Ich schluckte etwas und war still.
"Jetzt sag schon Junge!"
Ich blickte runter zu James und sah das er mittlerweile wieder wach war und nun mit einem Auge zu mir blickte.
"Mom, Dad,.... Ich würde am Wochenende nach Hause kommen und dann mit euch über den Grund sprechen.", ich fasste allen Mut zusammen den ich finden konnte.
"Aber bis dahin fragt bitte nicht nach okay? Ich möchte es euch persönlich sagen."
Ich hörte meine Mutter wild mit dem Telefon kramen. "Ah Schatz, was ist los? Sag mir bitte wenn es dir nicht gut geht!", sie klang panisch.
"Nein, im Gegenteil okay? Freitag komme ich okay?"
Im Hintergrund hörte ich meinen Vater maulen. "Fein! Aber wehe der Grund haut mich nicht vom Hocker!"

Und wie er das tun wird.

"Kommst du mit?", fragte ich ihn in der Hoffnung für Support.
Doch er schüttelte den Kopf. "Muss in die Bar."
Enttäuscht seufzte ich. "Dann ist es vielleicht am besten wenn ich gleich Nick mitnehme. Seine Eltern würden ihn sicher auch sehen wollen."
Als ich den Namen von Nick erwähnte fuhr James plötzlich hoch und sah mich entgeistert an.

Stimmt ja, ich hatte keine Gelegenheit mit ihm darüber zu sprechen.

Ich küsste ihn und erzählte ihm vom Gespräch mit Nick. Von der Idee zu versuchen unsere Freundschaft wieder zu kitten war er wenig begeistert.
Das sah ich direkt an den Falten zwischen seinen Augenbrauen.
"Und du meinst es geht gut, wenn ich dich mit ihm alleine lasse. 3h Fahrt, mit ihm... Einem Typen der dir seine Liebe gestand.", er stemmte sich hoch und kniete nun vor mir, auf dem Bett.
Er griff nach meiner Hüfte und zog mich zu sich. Halt suchend griff ich tief in seine Oberschenkel.
Seine andere Hand packte mein Handgelenk.
"Ich traue ihm nicht!", er hob meinen Arm und küsste meine Handfläche, dann küsste er sich den Arm rauf und platzierte zuletzt einen Kuss an meinem rechtem Schlüsselbein.
"Aber du kannst mir trauen.", sagte ich unter der leichten Reaktion meines Körpers.

Partyboy -  Love MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt