Kapitel 9

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"Wird nicht noch mal vorkommen. Versprochen... Wird nicht noch mal vorkommen... Wird nicht noch mal vor- ... Kommen.... Kommen.... Kommen...".
"HÖR AUF!", ich schrie und saß völlig Schweiß nass in meinem Bett. "Fuck you.", mit panischem Blick starrte ich nach unten und ballte meine Faust.
"Nur ein blöder Fiebertraum." Mein Puls raste und ich wartete darauf das er wieder normal wurde.
"Nick?", ich suchte das Zimmer ab, doch er war nicht zusehen. "Ich stinke etwas."

Klar ich habe mich ja seit gestern nicht gewaschen. Es ist widerlich. Vorallem bemerke ich jetzt auch erst den Kotzegeruch. Was zumTeufel will so jemand wie James bloß von mir?

Ich wickelte mich in meine Decke, griff wahllos nach Klamotten und watschelte Richtung Duschen.
Der Schlaf und die Medizin half etwas. Die Dusche ebenfalls.
Was aber nicht half waren seine Worte. Sie schwirrten mir immer wieder durch den Kopf.
Es machte mich wahnsinnig nicht zu wissen wie genau er das meinte oder doch genauso und ich einfach zu sehr darüber nach dachte.
Zurück im Zimmer nahm ich mein Handy und schrieb Nick.

Hey Spacko! Ich leben wieder. Wo rennst du rum?
Ich wartete kurz und bekam dann eine Antwort.

Ich bin unterwegs, also ich hab nen Date.
Pff ein Date? Nick?

Mit wem? Ist sie hot?
Ich sah wie Nick schrieb und wartete gespannt.

Mhm joa, kann man so sagen, zu hot für dich Loser. Ich komme aber erst morgen wieder. Sry Bro, kommst du ohne mich klar?
Zwar war ich etwas enttäuscht, aber andererseits war ich auch stolz auf ihn.
Ein Date war so eine Art Weiterentwicklung.

Jaja und denk dran. Immer schön mit Gummi!

"Ahrgrrh! Ich muss es wissen!", ich schrie laut auf. Mich mit Nick abzulenken half nichts.
Mut fassend wählte ich James Nummer.
Quälend lange dauerte es bis er ran ging.
"Maxi? Alles okay?", er machte sich direkt Sorgen.
"Ähm ja, ich... Danke."
Ich könnte schwören ein Lachen gehört zu haben.
"Schon okay. Ich hätte dich nie liegen gelassen."
Mein Herz stolperte etwas. Anders als bei meinen Freunden war auf ihn wirklich verlass.
"Nein nicht okay. Eigentlich wollte ich dich fragen ob du vorbei.", nervös biss ich auf meiner Lippe herum.
"Wieso?", fragte er nüchtern.
"Hey du bist doch der Medizinstudent. Schaut man da nicht nach seinen Patienten."

Scheiße war das dumm. Wenn jemand mich ohrfeigen könnte wäre es jetzt mega nett. Danke. Wieso ich das dachte? Nunja weil er am anderen Ende laut lachte.

"Kinderarzt. Ich möchte Kinderarzt werden Maxi."
"Gehobst wie gesprungen... Kommst du?", langsam wurde ich ungeduldig. "Von mir aus kann ich mich auch wie ein 5 jähriger benehmen." Wieder nur lachte er als Antwort. "Okay, gib mir 15 Minuten."
Damit legte er auf und ich checkte noch mal meine Stirn. Sie war nicht mehr heiß.
Bevor er kam wechselte ich noch mal meine Bettwäsche. Das Vorhaben war zwar richtig, denn es war voller Schweiß und ein frisches Bettzeug war angenehmer, aber es kostete mich ziemlich viel Kraft. "Ich glaube ich habe mich total überschätzt. Mir geht es doch nicht so gut wie ich dachte."
Schwer atmend setzte ich mich an die Bettkante. Bis es klopfte "Herein."
James schlüpfte durch die Tür und kniete sich vor mich.
"Wieso sitzt du hier?", vorsichtig griff er an meine Schulter und wollte mich zurück legen.
"Warte.", ich griff nach seinen Oberarmen und presste mein Gesicht gehen seine Brust.
"Maxi, leg dich hin.", er fing an schwerer zu atmen. "Wenn ich mich hinlege gehst du wieder weg."
Ich spürte wie jeder seiner Atemzüge auf mein Haar traf.
"Wenn ich verspreche zu bleiben legst du dich dann hin? Du fühlst dich nämlich ziemlich warm an."
Ich nickte.
Das ist kein Fieber. Vorhin war es doch weg.

Ich legte mich zurück und James setzte sich an meine Seite.
"Wo ist dein Freund?", wollte James wissen.
"Weg, der ist nicht vor morgen da. Wenigstens einer der sein Wochenende genießen kann."
Ich seufzte. "Wird nicht noch mal vorkommen. Was hast du damit gemeint?"
"Maxi, dafür ist jetzt wirklich nicht der richtige Moment oder?"
"Bitte.", ich lag da und blickte zu ihm rauf.
"Maxi.", er kniff die Augen zusammen und schien mit sich zu ringen.
Sekunden lang dachte er nach. Griff dann aber nach meine Decke und legte sich dazu, schob seinen Arm unter meinen Nacken und legte sich an mich.
Sein Arm lag fest um meine Hüfte geschlungen.

Ich sollte jetzt etwas sagen, aber wieso fühlt es sich so gut an? Ich möchte gar nicht das er weg geht. Aber das geht nicht. Ich bin nicht schwul.

"Ich mag dich Maxi. Es tut mir leid. Ich hab versucht mich zurück zu halten. Ehrlich gesagt seit dem ersten Moment, als du mir quasi vor die Füße gefallen bist."
Mein Herz hatte kurz ausgesetzt. Zumindest fühlte es sich so an. Ich versuchte mein puderrotes Gesicht zu verstecken.
Seine Brust war dabei keine gute Wahl.
"Ich stecke dich noch an, wenn du bleibst.", mein Gemurmel war kaum zu hören.
"Dann soll ich gehen?", ruhig atmete er weiter. Es machte fast den Anschein er würde sich anfangen zu entspannen.
"Ja... Nein... Doch. Ich weiß nicht.", stotterte ich und versuchte mich zu ordnen.
"Dann bleibe ich bis du dich entschieden hast.", seine Antwort war ruhig und klang in meinen Ohren nach einem gutem Kompromiss.
Keine Ahnung wie lange ich darüber nach dachte oder ob ich überhaupt dran dachte, dass er gehen sollte. Nach einer Weile hörte ich ihn kurz telefonieren.
"Nein, tut mir leid aber ich kann heute nicht kommen."
Dann war er wieder still und schob seinen Arm wieder unter meinen Arm und an die Stelle meiner Hüfte wo sie zuvor auch war.

Ach stimmt ja, es war Samstag. Mittlerweile Abends und er müsste doch jobben gehen. Bin ich ein schlechter Mensch, wenn ich ihn davon abhielt?

"Bleib.", murmelte ich und legte meine Hand an seine Hüfte.
"Danke Maxi."
"Wofür?", ich atmete seinen Duft tief ein.
"Dafür das du dieses Mal nicht wegrennst."
Ich dachte an meinen Zustand und lachte leise. "James?"
"Ja?"
Ich schaute das erste Mal seit wir so da lagen und kuschelten zu ihm rauf. "Ich könnte gar nicht wegrennen."
Er sah mir direkt in die Augen und drückte sich noch enger an mich.
"Darf ich dir dieses mal einen Kuss geben?", seine Frage war etwas unsicher, aber ich wollte tatsächlich nicht wegrennen. "Ja."
Ich wartete darauf das er mir einen Kuss gab, aber meine Lippen blieben unberührt.
Dafür legen sich seine auf meine Stirn.

Wieso bin ich etwas enttäuscht? Okay. Besser so. Es fühlt sich zwar gut an, aber gleichzeitig weiß ich nicht ob das richtig ist.

Ich merkte wie ich wieder müde wurde und meine Augen so schwer, dass ich sie nicht mehr öffnen konnte.

Erst die Sonne am Sonntag Morgen weckte mich. Der gesamte Samstag war dahin. Aber ich fühlte mich gut. Zwar hustet ich noch, aber ich hatte kein Fieber mehr, ich fühlte mich ausgeruht und richtig fit.
"Guten Morgen.", gähnte ich und streckte mich.
"Morgen mein Maxi!", begrüßte mich eine wahnsinnig fröhliche Stimme.
"Morgen Nick. Nick?", ich sprang auf und sah mich panisch um.
James war weg. Ich hatte keinen Ahnung wann er ging, aber Nick schien ihm nicht begegen zu sein.
"Seit wann bist du wieder da?", immer noch blickte ich mich verwirrt um.
"Seit eben. Wieso? Ist etwas passier?", Nick lehnte sich auf seine Hände und streckte die Beine aus.
"Ähm nein, ich fühl mich aber auch schon viel besser. Ich denken ich werde heute etwas lernen."
Ich setzte mich auf und fühlte kurz an meine Hüfte. Dort wo ich zuletzt seine Hand spürte.
"Kurz schiffen, waschen und dann büffeln wir OK?", ich machte mich auf und ließ einen überraschten Nick zurück.
"Wow welcher Virus hat dich den zum Streber gemacht?! Klar mach aber hin!", brüllte er mir noch nach.
Mach ruhig Witze mein Lieber, aber meine gute Laune macht mir heute keiner kaputt.

Partyboy -  Love MeWhere stories live. Discover now