Kapitel 45

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"Und du hast wirklich mit deinen Eltern gesprochen?", James reichte mir die Hand und ich griff nach ihr. Wir hatten beide fast genau gleich große Hände, nur seine Finger waren nicht so dünn wie meine. Auch hatte er einen gröberen Handrücken bekommen. Vom vielen desinfizieren im Krankenhaus, von Pflegecreme hatte er aber wohl noch nie gehört.
Ich streichelte mit dem Daumen darüber.

Als würde ich über einen Kalkstein reiben. Trocken und rau. Und meine waren so schön weich. Total unfair das er meine weiche halten kann und ich diese raue Wüstenlandschaft. Oha, ich hatte mal ein Mädchen, dessen Hände wären nicht nur weich, sondern rochen auch noch so schön.

"Hast du?", ruckartig zog James an meiner Hand, als er scheinbar zu lange auf eine Antwort warten musste. "Zieh nicht so!", ich maulte und griff fester. Dies führte leider nur dazu, daß auch er nur selbst noch fester zu drückte und wir jetzt nun da standen und beide so fest drückten, dass unsere jeweiligen Hände schon rot wurden.
"Aua gut, hast gewonnen.", ich ließ locker und versuchte meine Finger zu entkrampfen. "Versuchs doch gar nicht erst. Du bist zwar auch nen Kerl, aber trotzdem bin ich stärker. Zwerg.", schmunzelnd und zufrieden mit sich selbst grinste er mich an.
"Ach fangen wir jetzt so an? Bist du heute aufgestanden und hast dich für Streit entschieden?", ich verzog verärgert die Augenbrauen. James verhalten ging mir schon den ganzen Morgen auf die Eier.

Als wäre es heute eine Art Mission mir ans Bein zu pissen.

"Sorry, ich bin einfach nur nervös." James stapfte über einen Schneehaufen hinweg und klopfte sich direkt den Schnee vom Schuh ab. "Ja ich habe sie gefragt. Und es wird schon gut gehen. Deine Tante scheint sehr überzeugend zu sein und meine Mutter wird bissig, wenn dein Vater mir, ihrem Baby, ein Härchen krümpt."
Ich lief mitten durch den Schneehaufen und machte einen großen Sprung um den Schnee abzuklopfen.
"Noch können wir wieder nach Hause fahren. Wir könnten die Semesterferien nur daheim bleiben, Sex haben und mit niemandem sprechen.", James Stimme klang fast schon verzweifelt.

Und ich nie wieder sitzen oder was ist sein Plan? Soll ich euch aber mal kurz updaten?
Also first of all! Michelle geht es gut. Dem Kind auch, James hat sich das Recht als Kinderarzt schon gesichert, als so ne Art Wiedergutmachung undToni hat zähneknirschend akzeptiert Vater zu werden. Von Professor Han kam absolut gar nichts mehr, was mich dezent misstrauisch macht - immer noch. Von Nick habe ich nichts mehr gehört. Und auch nicht mehr gesehen. Weder privat noch in der Uni. Und jetzt? Glaubt es oder nicht, aber wir sind gerade auf den Weg zu seinem Vater. Dort ist James Tante Jill und tatatataaaaaa auch meine Eltern werden kommen. Tante Jill sei Dank. Wieso auch immer.

"Jetzt heul hier nicht rum. Hast doch sonst keine Angst vor deinem Vater."
Ich boxte ihn gegen die Schulter und griff wieder nach seiner Hand.
"Guck! Es fängt wieder an zu schneien!", aufgeregt lächelte ich und starrte James an. Skeptisch schien er mich und dann den Schnee zu beobachten.
"Als gutes Omen hä? Komm schon, wir sind nur 5 Meter vom Auto weg." Laut lachend ignorierte ich James und klingelte an der Tür seines Vaters. "Ups, zu spät."

Es ist jetzt nicht so dass ich gerne zu seinem Vater ginge, aber es muss sein. Wie als würde man endlich beim Endboss landen. Nur war James heute eindeutig unbewaffnet.

"Ihr seit spät.", kurz und nicht besonders glücklich öffnete James Vater selbst die Tür. Hinter im stand die Angestellte die eigentlich an die Tür wollte.
"Entschuldigung, der Schnee du weißt...", nervös schluckte ich, als ich sah wie James nun wieder er selbst war und unbeeindruckt seinem Vater gegenüber trat.
"Guten Tag, ich ähm..", ich wollte seinen Vater begrüßen aber aus dem Hintergrund schalte plötzlich das grelle Lachen meiner Mutter und auch die fast schon hysterische Lache von Tante Jill. "Oh meine Eltern sind schon da!" Ich streifte meine Schuhe von den Füßen und gab der Angestellten meinen Mantel, ich rauschte an seinem Vater vorbei und direkt ins Esszimmer.
Kurz hinter mir hörte ich James Schritte und dann unverständliches Gemurmel zwischen ihm und seinem Vater. Für mich war es unverständlich, denn vor mir wurde lautstark Gegeiert. Hysterisch und mit klatschen vor Freude. Meinen Vater nahm ich erst später wahr. Er saß still in einem Ledersessel, trank einen Whiskey und ließ die Eiswürfel kreisen. "Hey Dad!"
Als ich ihn rief blickte er auf, hiefte sich aus dem Sessel und rannte fast auf mich zu.

Partyboy -  Love MeWhere stories live. Discover now