Kapitel 4

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Draußen war es noch dunkel und trotzdem wurde ich wach.
"Boah ich muss richtig schiffen gehen.", noch völlig müde murmelte ich das zu mir selbst und versuchte mich aufzurichten.
Vergeblich denn ein Gewicht drückte mich nach unten.
Ein kurzer Blick an mir runter und es war klar was das war. James auf dem Bauch liegend neben mir.
Ich lag auf dem Rücken und er hatte nicht nur den Arm komplett um mich gelegt, sondern auch noch die halbe Brust auf meiner.
"Ah fuck.", ich versuchte so leise wie möglich zu fluchen und windet mich aus seiner Umklammerung heraus.
Zu meinem Glück schlief er wie ein Stein. Scheinbar nicht mal wissend das er mich wie ein Kaninchen gefangen gehalten hatte.
Ich betrachtete ihn jetzt erst mal. Mit freiem Oberkörper und einer dunkelblauen Schlafhose lag er da. Das Gesicht tief in der Matratze und schnarchte tief ein und aus.
Als ich merkte wie ich seinen Rücken fixierte konnte ich nicht anders.
Eine kleine Berührung wird doch wohl noch erlaubt sein und ist absolut nicht gay. Com'on.

Doch nur wenige Zentimeter vor seiner Haut stoppten meine Finger. Mein Herz pochte so laut, dass ich das pumpende Blut fast hören konnte.
Panisch lief ich ins Bad. Riss den Duschvorhang auf, ließ die Klamotten achtlos auf den Boden fallen und stellte mich unter die Dusche.
Ich bin doch völlig bescheuert oder? Die komplette Gay-panic ist doch übertrieben. Schließlich habe ich euch doch schon zu genüge bewiesen, dass ich definitiv auf Frauen stehe!

Als ich fertig war wollte ich gerade raus, als ich auf der anderen Seite hörte wie James rein kam.
Der Toilettendeckel verriet das er das selbe tat was ich immer als erstes nach dem Aufstehen tat. Dann ging er wieder.
Als ich sicher war, daß er weg war schaute ich durch die Tür. Er war raus zum Balkon und schien eine zu rauchen.
Das ist meine Gelegenheit abzuhauen. Ich weiß, daß klingt wie in einem billigem Teeniefilm, wenn der Typ nach einem one night stand abhaut, aber ich konnte ihn jetzt nicht sehen.

Nackt sprang ich aus dem Bad und zurück ins Schlafzimmer.
Ich sammelte meine Klamotten auf und wollte mich hastig anziehen, doch wurde unterbrochen.
"Was treibst du da?", er tauchte plötzlich hinter mir auf und starrte mich an.
"Ah zugegeben das wirkt jetzt merkwürdig...hehe...Ich habe.... Also ich war duschen.... Und..", nervös lachte ich und versuchte mich zu konzentrieren, aber er war immer noch oberkörperfrei.
"und? Und du tropft alles voll.", er zeigte mit dem Finger nach unten.
Auch mein Blick wanderte runter. An meinen Füßen war eine kleine Pfütze zu sehen, was aber auch zu sehen war war mein nackter Schwanz.

"aha! Junge starr mich nicht so an!", ich drehte mich um und vermiet seinen Blick.
"Und das ist jetzt besser oder was?", er lachte laut und ging davon.
Das erste Mal das ich ihn lachen hörte und dann lachte der Penner auch noch über meinen nackten Anblick.
Ich zog mich an und dachte darüber nach wieso er lachte.
Über meinen Schwanz oder meinen Arsch?

Angezogen ging ich in die Küche
Jetzt wollte ich doch sehen wie er wohl aussah, wenn er mal nicht so blickte wie ein Kinderfresser.
"Wie spät ist es?", fragte ich ihn während er mir einen Kaffee reichte.
"8 Uhr oder so, aber mal nebenbei. Was bekomme ich dieses Mal?"
Morgens um 8 Uhr wach zu sein war wirklich keine Zeit für mich.
"hö?"
"Du kannst von Glück reden, das deine Familie Geld hat...", er seufzte in den Kaffee. "Soll ich dir wieder alles aufzählen?"
Ich fuhr wütend hoch. "hä? Du hast mir doch nichts mehr serviert! Hättest du mich weiter trinken lassen, wäre ich nicht gegangen."
"Mhm fein.", gab er sich geschlagen und setzte sich einfach auf den Balkon um noch eine zu rauchen.

"Ist dir nicht kalt?", ich hatte einen Pullover  gefunden und reichte ihn rüber. "Danke."
"Es ist noch voll kalt draußen, wieso zum Teufel sitzt du hier halb nackt rum?"
Er lehnte sich zurück und schaute mich an, zuckte mit den Schultern und schwieg eine Weile.
"Ey hör mal. Das war das letzte Mal, pass besser selbst auf dich auf."
Ich zog scharf die Luft ein um nicht vor Wut zu platzen.
Das schien auch er zu bemerken.
"Geh lieber wieder zurück zum Kampus."
Wiedermal warf er mich raus. Aber mir sollte es nur recht sein. Ich hatte absolut keine Lust weiterhin mit dieser Spaßbremse zu sprechen.
"Tz na dann mach's gut, du perverse Giraffe."
Ich schlug die Tür hinter mir zu und lief den bekannten Weg zurück zum Kampus.
Vorm Unigelände atmete ich tief ein und aus, setzte mein Lächeln auf und ging zurück zum Wohnheim.
"Hey!", kam es prompt von Nick, der  seinen Morgen dort begann wo er scheinbar zuvor aufgehört hatte.
"Jaja."
Tja so kann das Studenten leben auch sein. Ich wurde aus meinem eigenen Zimmer verscheucht.
Aber wer hätte seinen Kumpel den lieber gestört?

Sonntags morgen und ich schien der einzige zu sein der so früh umher lief.
Der Tag began erst und war jetzt schon Tod.
"Ah da kann ich auch gleich in die Bücherei gehen und lernen."
Hatte ich euch eigentlich schon erzählt, was ich sonst so tat, wenn ich nicht gerade die Wochenenden zum Feiern nutzte? Nein?
Tja Trommelwirbel bitte! Ich studiere, ja sry war nicht neu. Ich studiere Marketing. Jaja etwas wirklich ernsthaftes. Selbst gewählt eher weniger, aber ich sollte in die Firma meiner Familie einsteigen. Monway war groß.. Wirklich groß! Wir waren eine Vertriebsfirma für sie ganz großen Markennamen.

"psst, hey psst.", Michelle stand über mir und ich brauchte eine Weile bis ich mich neu orientiert hatte.
Ich war noch immer in der Bücherei, sabberte verpennt auf den Tisch und hatte ein Buch zu Boden geworfen. "Na lange Nacht gehabt?" Sie setzte sich mir gegenüber und sah zu wie ich mich aus dem Schlaf pellte.
"Eigentlich nicht, nur der Morgen war scheiße. James hatte netter sein können. Ähm!", ich sah sie an und hoffte darauf das sie einen spontanen Hörverlust hatte.
"Du warst bei dem?", sie hatte wohl keinen so wie sie reagierte.
"Psst sei ruhig!", ich hielt ihr den Mund zu.
Dann flüsterte sie hinter meiner Hand. "Ich wusste ja nicht das du vom anderen Ufer bist. Und der Typ schon mal gar nicht!"
Ihre Augen wurde größer. "Ich weiß eigentlich gar nichts über den."
"1. Ich bin nicht schwul. Er hat mich nur eingesammelt und bei sich pennen lassen. 2. Ähm ich denke nicht das er...", ich dachte kurz nach.
Viel wußte ich eigentlich nicht über ihn. Ich wusste das er Kinderarzt werden wollte, das er eigentlich total nett war und Hilfsbereit, er konnte gut kochen und wohnte scheinbar vollkommen alleine, er war eigentlich immer alleine und er schien nebenbei noch zu Jobben. Er war auch keiner der viel als Gegenleistung verlangte.
"Maxi?", Michelle schnippste mich aus meinen Gedanken.
"Was?", ich sah sie verwundert an.
"Ja was? Das wollte ich von dir wissen." ich schüttelte den Kopf "mhm nichts. Kennst du vielleicht jemanden der ihn kennt."
"nein."
Ich seufzte.
Niemand kannte ihn. Hatte ich ihn eigentlich heute gedankt? Ah wozu sollte ich ihm danken!  Er war doch schuld daran das ich früher ging. Er war nicht schuld oder? Er kaufte mir essen, gab mir Bett und Kleidung... Ich war im Unrecht oder?

"ey Mich, leih mir mal Kohle. Bekommst du wieder wenn ich zurück bin, ich muss los!", sie gab es mir kommentarlos. Ich sprang auf und ging im schnellem Schritt raus aus der Bücherei, durchquerte den Hof und ging in die Richtung seiner Wohnung.

Ich klingelte und klingelte nochmal." Oah komm schon mach auf!", ich brüllte hoch zu seinem Balkon. Er stand offen, also würde er mich hören!
"Wer bin ich Julia? Was machst du hier Romeo?", wiedereinmal tauchte er hinter mir auf.
"oha kannst du das mal lassen?", ich bölkte ihn blöd von der Seite an, als er die Tür öffnete.
An dieser Stelle waren wir ja schon einmal.

Er warf eine neue Schachtel Zigaretten auf den Wohnzimmertisch und setzte sich.
Ich selbst ließ mich auf einen Fußhocker fallen.
"Hattest du heute Morgen nicht noch eine volle?"
"Und? Jetzt brauchte ich eine neue. Was genau willst du denn?"
Ich kramte das Geld aus meiner Tasche und legte es ihm auf den Tisch.
"Hier. Für die Getränke und das Essen."
Er zählte es nach und zog eine Augenbraue hoch. "Wenn ich deine 'Tequila für meine Freunde' ignoriere reicht es gerade so."
"Tja dann danke und tschau!", gerade als ich wieder gehen wollte hielt er mich an meinem Shirt fest.
"Und dein Essen?"
"hö?"
Er seufzte und stellte sich jetzt genau vor mich. Kurz schaute er nur zu mir runter und ich zu ihm rauf, ich starrte zurück bis es unangenehm wurde und ich weg sah.
"Es reicht für die Getränke. Nicht für dein Essen."
Ich blieb wie versteinert stehen. Bis ich es nun tatsächlich sehen durfte. Er schmunzelte! Tatsächlich sein Gesicht konnte also auch anders!
"Koch Mittag, dann sind wir quitt. Wiedermal."
Damit ließ er mich stehen, ging ins Schlafzimmer und witmete sich wieder seinen Büchern.

Ahrgg ich hätte nicht wieder kommen sollen!

Partyboy -  Love MeTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon